Wie kann ich als Studi Müll vermeiden?

Verpackungsfrei muss nicht kompliziert sein. (Foto: pixabay.com)

Obst- und Gemüsebeutel im Supermarkt, Holz-Zahnbürsten in der Drogerie und Mehrwegbecher im Coffeeshop – Müllvermeidung ist längst kein Nischenthema mehr. Viele Ideen und Tricks hin zu weniger Verpackungsmüll sind weder teuer noch aufwändig in der Umsetzung. Doch wo soll man als Teil unserer Wegwerfgesellschaft dabei anfangen? Von Carolin Kulling.

Müllvermeidung ist gut gemeint, aber unnötig, weil der größte Müllberg sowieso in der Industrie anfällt? Tatsächlich machten Einzelpersonen im Jahr 2016 laut Umweltbundesamt rund 47 Prozent des gesamtdeutschen Abfallaufkommens aus. Jede_r Einzelne von uns kann also einen kleinen Teil dazu beitragen, Verpackungen einzusparen und der Industrie damit wichtige Anreize als Konsument_innen zu geben.

Im Schnitt produzierte 2016 jede Person rund 220 Kilogramm Müll. Das sind rund 50 Kilogramm mehr als der europäische Durchschnitt. Selbst in der europäischen Konsumgesellschaft sticht Deutschland damit heraus. In einer Welt voller Verpackungen kann das Thema Müllvermeidung anfangs allerdings auch sehr aufwändig und überfordernd wirken. Die ersten Schritte hin zu less waste können aber einfacher sein, als viele denken.

I Einfach anfangen: Kosmetik

Einen einfachen Start kann der Blick ins Badezimmer bieten: Vor allem im Bereich der Kosmetik ist die Umstellung hin zu weniger Plastikmüll mittlerweile sehr einfach umzusetzen.

Shampoo/Duschgel: Die großen Drogerieketten führen eine recht gute Auswahl an Seifen und mittlerweile sogar festem Shampoo, die die in Plastik eingepackten flüssigen Varianten gut ersetzen können. Für den Start empfiehlt sich hier zusätzlich der Kauf einer Seifenschale und eventuell eines Seifensäckchens. Da Seifenstücke in der Regel etwas länger halten als flüssige Kosmetik, kann durch die plastikfreie Variante sogar etwas Geld gespart werden.

Zahnpflege: Ebenso einfach ist die Umstellung von herkömmlichen Zahnbürsten hin zu plastikfreien Alternativen, die in den Drogerieketten erhältlich sind. Sogar die Zahncreme hat mittlerweile mit den sogenannten Denttabs eine Alternative gefunden. Diese sind beispielsweise bei DM erhältlich.

Rasierer: Die etwas fortgeschritteneren Müllvermeider_innen können auch beim Thema Rasieren über eine Veränderung nachdenken. Sogenannte Rasierhobel ersetzen die Plastikrasierer und können dauerhaft genutzt werden, brauchen allerdings am Anfang etwas Übung in der Handhabung.

Tampons und Binden: Für viele noch unvorstellbar, bei immer mehr Verbraucherinnen aber beliebt: Die Menstruationstasse. Durch sie kann der monatliche Müllberg an Tampons und Binden auf einfache Art und Weise eingespart werden.

Abschminken: Auch Abschminktücher und -pads können bei Personen, die sich täglich schminken, schnell den Mülleimer befüllen. Bei verschiedenen Anbieter_innen können aber wiederverwendbare Tücher gekauft werden, die einfach gewaschen werden, sobald sie dreckig sind.

II Unverpackte Alternativen beim Essen

Vor allem bei Obst und Gemüse kann Verpackungsmüll einfach eingespart werden. (Foto: pixabay.com)

Neben dem Badezimmer bietet auch die Küche viel Potenzial zum Müll einsparen. Der einfachste Weg ist dabei wohl der Griff zu unverpacktem Gemüse und Obst, zum Beispiel durch die Unterstützung eines wiederverwendbaren Mehrwegnetzes.

Auch in anderen Abteilungen kann durch einfache Tricks bei der Verpackung aber viel gespart werden. Bei gewissen Käufen bietet es sich beispielsweise an, eher wenige große, statt viele kleine Packungen zu kaufen. Dieser Tipp lässt sich sehr gut am Süßigkeitenregal ausprobieren, wo wir beispielsweise statt vielen kleinen Gummibärchentüten auch zu der einzelnen Großen greifen können.

Ein weiterer einfacher Trick, um Müll einzusparen, ist es gänzlich auf Einwegflaschen zu verzichten. Neben den vielen Mehrwegflaschen, die teilweise bis zu 50 Mal wiederbefüllt werden können, ist der beste Griff aber immer noch der zum Wasserhahn – komplett verpackungsfrei, von guter Qualität und so günstig, wie keine andere Alternative.

III Vorbereitet aus dem Haus gehen

Spontan einkaufen gehen und an der Kasse schnell eine Tüte mit aufs Band legen? Solche unnötigen Einkäufe können dadurch vermieden werden, dass wir immer an gewisse Utensilien denken, bevor wir das Haus verlassen. Vor allem ein wiederverwendbarer Beutel sollte bestenfalls jederzeit im Rucksack oder in der Tasche sein, damit wir gar nicht mehr daran denken müssen ihn mitzunehmen.

Auch Mehrwegnetze für den Obst- und Gemüse-Einkauf können auf dem Weg zum Supermarkt schnell vergessen werden. Mit einer Notiz am Kühlschrank erinnert man sich anfangs besser daran und irgendwann gehört das Netz dann neben Portmonee und Schlüssel zur Einkaufs-Grundausstattung.

Für die Kaffee- und Teetrinker_innen unter uns sollte auch der Mehrwegbecher immer bereitstehen, damit wir gar nicht erst auf die Idee kommen, einen unnötigen To Go-Becher zu kaufen. An wiederverwendbare Behältnisse zu denken, kann anfangs zwar ungewohnt sein, mit der Zeit wird diese einfache Form der Müllvermeidung aber immer routinierter.

IV Weniger bestellen

Online-Shopping ist beliebter denn je. Mit jedem Karton, den die Post zu uns bringt, wächst jedoch auch der Inhalt unseres Müllbeutels. Für den Versand werden die Artikel oftmals in Plastik eingeschweißt, durch Luftpolsterfolie geschützt und mit anderen Verpackungsformen ausgestattet, damit sie heil bei uns ankommen.

Deshalb sollten wir uns vor jeder Bestellung fragen: a) Brauchen wir den Artikel wirklich? und b) Kann der Artikel in einem Geschäft in der Nähe oder verbunden mit einem Weg, den wir sowieso gehen, gekauft werden? Im Großraum Berlin, wo sich die meisten von uns aufhalten, sollte dieser Punkt öfter zutreffen als gedacht. Auf Bestellungen zu verzichten, ist manchmal der unbequemere Weg, aber Verpackungsmüll können wir so in jedem Fall einsparen.

V Lass dich online inspirieren

Müllvermeidung kann sehr einfach erfolgen und durch viele wiederverwendbare Alternativen sogar bares Geld einsparen. Gerade am Anfang kann der Schritt hin zu weniger Verpackungen aber sehr aufwändig wirken. Wichtig ist zu wissen, dass auch jede kleine Veränderung sinnvoll ist und fast niemand mit sofortiger Wirkung ein_e Zero Waste-Expert_in wird.

Wer sich zu immer neuen Ideen inspirieren lassen möchte, kann überlegen, seinen Feed in den sozialen Medien zumindest für die Anfangszeit mit Accounts zu befüllen, die sich auf Müllvermeidung konzentrieren. Neben zahlreichen Instagram-Profilen gibt es auch einige Facebook-Gruppen, in denen sich Müllvermeider_innen austauschen und sich gegenseitig auf neue Ideen bringen können. So kann das Thema gut in den Alltag integriert werden und man sich selbst ganz beiläufig täglich daran erinnern.

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