Die Future Food Woche – Das Essen unserer Zukunft?

(Foto: Studentenwerk Potsdam)

Gesund zu leben war schon immer wichtig, doch ist es schon längst überfällig auch in diesem Fall an die Umwelt zu denken. Hier kommt die sogenannte „planetery health diet“ ins Spiel. Sie ist gesund und nachhaltig – darum drehte sich die Future Food Woche, welche in den Mensen des Studentenwerks stattfand. Von Lana Brauner.

Future-Food Woche

In der Future Food Woche vom 15.11. – 19.11.2021 gab es in den Mensen gesundes Essen, welches nachhaltig produziert wurde. Eine Spezialität war beispielsweise der Insektenbürger. Das Ziel der

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Der „Beatburger“, ein Gericht aus der Future-Food Woche. (Foto: Studentenwerk Potsdam)

Aktion, die vom Studentenwerk in Kooperation mit dem Feel-Good Campus, dem Steuerkreis Gesundheit und dem Klimaschutzmanagement der UP geplant und durchgeführt wurde, war es einerseits zu informieren und andererseits auch zu zeigen, dass eine solche Verbesserung auch in größeren Institutionen machbar ist. Die Idee für die Aktion hatte schon 2019 eine Mitarbeiterin vom betrieblichen Gesundheitsmanagement der UP, doch hatte die Pandemie das Projekt aufgehalten.

Die aktuelle Lage

Um die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit in Verbindung mit Ernährung zu verstehen, gab es am 15.11.2021 einen Online-Vortrag von der Wissenschaftlerin Felicitas Beier aus dem Potsdam-Institut für Klimaforschung, mit dem Titel „Klimawandel auf dem Teller: Wie sieht eine gesunde und nachhaltige Ernährung aus?“. Beier informierte uns in ihrem Vortrag, wie es um die aktuelle Lage der Umwelt steht, und was für ein Einfluss die Lebensmittelindustrie auf sie hat.

Die globale Durchschnittstemperatur ist bis zum letzten Jahrzehnt um 1,09°C höher angestiegen, im Vergleich zur vorindustrieller Zeit. Dass die Folgen gravierend sind, ist uns allen bekannt. Diese Temperaturänderung sollte unter 1°C bleiben, ansonsten warnen Klimaforscher vor Kippelementen oder auch dem „Kipp-Punkt“ – ab dem das Klimasystem bereits durch geringe Veränderungen in einen neuen Zustand versetzt werden kann.

Wer sind also die größten Übeltäter?  Zu ihnen zählen Methan, Kohlenstoffdioxid und Lachgas, welche alle das Weltklima negativ beeinflussen. Methan und Lachgas könnten uns (falls wir keine Veränderungen vornehmen und nicht die Nutzung der Gase reduzieren) zu einer Durchschnittstemperatur von 2,7°C bringen. Fast 70% der gesamten Treibhausgase weltweit sind auf die Produktion tierischer Produkte zurückzuführen, vor allem auf die Produktion von Rindfleisch. Keine Sorge, das soll nicht heißen, dass wir alle auf Fleisch verzichten müssen, es ist nur wichtig darauf zu achten, wo es herkommt und das idealerweise ab und zu gerne auf Fleisch verzichtet wird.

Dahingehend müssten auch verschiedene Maßnahmen getroffen werden, denn um die berechneten 9,7 Milliarden Menschen im Jahr 2050 ernähren zu können, müsste die Lebensmittelproduktion um 60% ansteigen. Zum einen sollte es Preisanreize geben (Besteuerung, z.B eine Stickstoffüberschusssteuer oder nicht-nachhaltige Produkte höher versteuern), denn nicht jeder hat das nötige Kleingeld in der Tasche um sich bio und regionale Lebensmittel zu kaufen, oder auch mehr Teilzeitbeschäftigung, damit auch mehr Zeit zum selber Kochen übrig bleibt. Selbstverständlich brauchen wir auch eine solidarischere Landwirtschaft, das bedeutet, regionale Bauern zu unterstützen und weniger die Großkonzerne.

Die Lebensmittel aus der Future Food Woche kamen aus Fläming, Mecklenburg-Vorpommern und Schorfheide (Fleisch), von der Werder Frucht GmbH (Gemüse), aus der Magdeburger Börde (Kartoffeln) oder aus der Lausitz (Wels). Es können aber auch Maßnahmen im Marketing getroffen werden, wie beispielsweise den „Nutri-Score“ zu verbreiten. Dieser zeigt mit einem Ampelsystem auf dem Produkt an, wie gesund das Lebensmittel ist.

Was kann der Einzelne tun?

Eine große Veränderung würden wir mit der Reduktion unseres Fleischkonsums erlangen, da unter anderem  für die Produktion von Fleisch viel mehr Platz benötigt wird, als für pflanzliche Lebensmittel. Außerdem saisonal und regional kaufen, das heißt auf Transport, Lagerung und Herstellung achten und weniger Lebensmittel wegwerfen, da 1/3 aller produzierten Lebensmittel (1,3 Milliarden Tonnen) weggeschmissen werden.

In dem Vortrag wurden ebenfalls Rezeptideen gegeben, welche der „planetary health diet“ entsprechen :

  • Spinat-Walnuss Lasagne
  • Linsen-Kichererbsen-Salat
  • vegan gefüllte Paprika
  • Auberginen-Quinoa-Pfanne
  • Kürbis-Kokos-Suppe
  • Spaghetti an Mangoldcreme
  • Rote-Beete Risotto
  • Süßkartoffel-Curry mit Cashew-Kernen
  • Sommer-Rollen mit Tofu

Rezensionen

Über den Tresen gingen im Vergleich zu anderen Wochen zwar nicht unbedingt mehr, jedoch war das nachhaltige Essen überaus gefragt und zählte zu den am Häufigsten bestellten. Es wurden zwischen 841 und 1724 Mahlzeiten pro Tag zubereitet.

Das Rosenkohlgericht, welches mit am Beliebtesten in der Future- Food Woche war.  (Foto: Studentenwerk Potsdam)

Nun ist es auch wichtig zu schauen, wie die Aktion denn überhaupt ankommt. Die Presse teilte mit: „Die Gäste hatten die Möglichkeit an einer begleitenden Umfrage teilzunehmen. 190 Personen gaben uns Feedback. An allen Tagen wurden die Aktionsessen überwiegend mit ’sehr gut‘ bewertet. Am Besten kam der Tag zu den regionalen Superfoods und dem damit verbundenen Rosenkohlgericht an. Es sieht so aus, dass wir dieses Gericht auch weiterhin in den Speiseplan aufnehmen.“

Die Rezensionen im Kreise der Uni Potsdam fielen zwar kritischer, aber immer noch gut aus. Generell wird das Essen als schmackhaft empfunden, jedoch gibt es gespaltene Meinungen was das Würzen angeht. Die Neugier und das Interesse an dem Thema war/ist aber auf jeden Fall da.

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