Wie kann ich als Studi nachhaltig essen?

Den Lebensmitteleinkauf nachhaltig zu gestalten, kann auf den ersten Blick sehr aufwändig wirken. Kleine Schritte kann allerdings jede_r umsetzen. (Foto: pixabay.com)

Den eigenen ökologischen Fußabdruck verkleinern und etwas nachhaltiger und grüner leben – das ist nicht erst seit der Fridays for Future-Bewegung in aller Munde. In unserer Nachhaltigkeits-Reihe widmen wir uns deshalb der Frage, wie wir uns als Studierende einem Lebensstil annähern können, mit dem wir uns und unserer Umwelt weniger schaden – und dabei außerdem nicht pleite gehen. Teil 1: Wie kann ich als Studi nachhaltig essen? Von Carolin Kulling.

Was heißt überhaupt nachhaltig essen?

Das Thema Lebensmittel und Essen umgibt uns tagtäglich und ist daher oftmals so eingeübt, dass wir unsere Konsumentscheidungen gar nicht mehr hinterfragen. Was unsere Ressourcen und unser Klima angeht, gehört die Ernährungsindustrie allerdings zu den Hauptverantwortlichen in Sachen Verbrauch und Einfluss. Wie man nachhaltig essen kann, ist dabei jedoch keine Frage, die simpel beantwortet werden kann. Von verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet, stehen beispielsweise Ethik, der CO2-Verbrauch, der Wasserverbrauch oder die Müllvermeidung im Mittelpunkt von nachhaltigem Essen. Einen einfachen Einstieg in das Thema geben im Folgenden fünf einfache Tipps, die auch mit kleinem Geldbeutel und Wohnsitz in Potsdam umgesetzt werden können.

Und was können wir tun?

I – Richtig einkaufen gehen und weniger wegwerfen

Ein nachhaltiger Lebensmitteleinkauf sollte im Magen und nicht im Müll landen. (Foto: pixabay.com)

Na, wann seid ihr das letzte Mal hungrig in den Supermarkt gegangen und habt deshalb den einen oder anderen Impulskauf gemacht? Laut WWF landen in Deutschland jedes Jahr 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Demnach werden ganze 40 Prozent des gekauften Essens einfach in die Tonne geworfen. Wenn wir also nachhaltiger essen wollen, ist es ein erster und wichtiger Schritt, dass unser Essen auch tatsächlich gegessen wird. In der Praxis heißt das: Die Einkäufe besser planen, Listen schreiben, keine spontanen und unnötigen Lebensmittelkäufe machen und eine bessere Resteverwertung in unseren Kühlschränken einführen. Und wenn doch mal etwas übrig bleibt, dann übergehen zu Punkt II:

II – Essen teilen

Manchmal kann es auch dem_der besten Vorplaner_in passieren, dass der Kühlschrank mehr bietet, als man selbst noch essen kann. Statt aber den Lebensmitteln beim Schlechtwerden zuzusehen oder sie sogar wegzuwerfen, existiert eine viel ökologischere und sozialere Alternative: Foodsharing! In Potsdam gibt es dafür zum Beispiel vier sogenannte Fairteiler, an denen das eigene Essen abgegeben werden kann und man sich selbst vom abgegebenen Angebot bedienen kann. Auch einen eigenen Foodsharing-Verein gibt es in der Stadt. Wer zusätzlich etwas gegen die gastronomische Verschwendung von Lebensmitteln tun möchte, kann sich die App „Too Good To Go“ herunterladen. Dort können Betriebe ihr überschüssig produziertes Essen loswerden und Kunden können dieses zum vergünstigten Preis abholen. Mit dabei sind unter anderem das „Buena Vida Coffee“ am Bassinplatz und die „Erfrischungshalle“ am Bahnhof Griebnitzsee.

III – Auf regional, saisonal und bio setzen

Ein Einkauf, der regional, saisonal und bio ist, ist gut für die Umwelt und auch gut für unsere Ernährung – das ist kein Geheimnis. Eine insgesamt bessere Bilanz wird dabei durch etwa kurze Transportwege oder die Verkürzung einer energieintensiven Kühlung ermöglicht. Saisonkalender für Obst und Gemüse gibt es zur Orientierung zahlreich im Netz. Leider ist diese Form des Einkaufs aber oft mit hohen Kosten verbunden. Wer Geld beim Einkauf sparen möchte, kann allerdings Schlupflöcher finden. Kurz vor Verkaufsschluss lohnt es beispielsweise auf Wochenmärkten vorbeizuschauen, dort werden am Ende meist Bestände für weniger Geld verkauft. Ebenso lohnt es an Samstagabenden in Supermärkte zu gehen, auch dort werden frische Lebensmittel reduziert angeboten, bevor sie das Sortiment verlassen müssen. Dass ein qualitativ hochwertiger Einkauf aber an der Kasse meist auch hochwertig bezahlt werden muss, lässt sich abgesehen davon schwierig umgehen. Wenn der Geldbeutel es hergibt, lohnt der Griff in das richtige Regal aber in jedem Fall für einen nachhaltigen Einkauf.

IV – Weniger Fleisch essen

Wer sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beim Essen beschäftigt, kommt am Thema Fleischkonsum nicht vorbei. Schon circa acht Millionen Menschen ernähren sich in Deutschland vegetarisch, schätzt der Verein ProVeg Deutschland. Und dafür gibt es gute Gründe: Neben den ethischen Gesichtspunkten des Fleischkonsums ist die Reduzierung oder der Verzicht auf Fleisch auch unter anderen Gesichtspunkten sinnvoll. So braucht es für die Produktion von einem Kilo Rindfleisch beispielsweise 15.500 Liter Wasser. Im Vergleich: Eine Avocado, deren Wasserverbrauch oftmals als Negativbeispiel angebracht wird, braucht „nur“ 1.000 Liter. Aufgrund des hohen Verbrauchs an Soja als Futtermittel trägt der massive Fleischkonsum auch zur Rodung von Urwäldern und Zerstörung von natürlichen Ressourcen bei. Nicht jede_r muss gleich Vegetarier_in werden, um nachhaltiger zu leben. Ein bewusster Umgang mit Fleisch hat aber in vielerlei Hinsicht Vorteile.

V – Wasser aus der Leitung trinken

Wasser aus der Leitung ist in vielerlei Hinsicht nachhaltig. (Foto: pixabay.com)

Bei der Frage, ob man Wasser aus der Leitung trinkt oder nicht, gehen die Meinungen oftmals auseinander. Für einen nachhaltigeren Lebensstil lohnt diese einfache Umstellung aber in jedem Fall. Durch die Distribution, Förderung und Aufbereitung vom abgefüllten Wasser, das in unseren Supermarkt-Regalen steht, hat dieses einen großen CO2-Fußabdruck. Durch den Verzicht auf gekauftes Wasser lässt sich hingegen Geld und Energie sparen, die man zum Schleppen von Wasserkästen benötigt. Die Wasserqualität ist in Deutschland zudem in keinem Fall schlechter als die von abgefülltem Wasser. Das Leitungswasser in Potsdam ist laut den Stadtwerken beispielsweise erwähnenswert niedrig im Nitratgehalt, frei von Krankheitserregern und mikrobiologischen Belastungen und frei von Wasserschadstoffen wie Pflanzenschutzmitteln, Schwermetallen oder Kohlenwasserstoffen. Einen gesundheitsfördernden hohen Magnesium- und Calciumgehalt kann unser Leitungswasser hingegen trotzdem bieten.

Der Kassenbon als Stimmzettel

Wenn wir unseren Lebensmitteleinkauf nachhaltiger gestalten wollen, stoßen wir auf viele Umstellungen und auch Hürden. Wichtig ist dabei allerdings nicht zwingend sofort auf 100 Prozent umzuschalten, sondern in kleinen Schritten und mit kleinen Umgewöhnungen den Lebensstil anzupassen. Am Ende des Tages ist jeder Kassenbon mit einem Stimmzettel vergleichbar. Mit jeder Kaufentscheidung treffen wir eine Wahl für oder gegen bestimmte Industrien und Herstellungsweisen von dem, was auf unserem Teller landet. Und wie auch im echten Wahllokal zählt an der Kasse jede Stimme und jede kleine Entscheidung.

Klicke hier für Teil 2 der Nachhaltigkeitsreihe: Wie kann ich mich als Studi nachhaltig kleiden?

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Klicke hier für Teil 4 der Nachhaltigkeitsreihe: Wie kann ich als Studi nachhaltig reisen?

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