Letzte Wahlkampfaktionen

Von heute an bis Donnerstag kann an allen drei Standorten der Uni Potsdam gewählt werden. Mehr über das wo, wie und wer erfahrt ihr in unseren jeweiligen Artikeln darüber. Am Tag vor der Wahl haben drei Listen sich nochmal ins Zeug gelegt, um für sich zu werben. Beim Plakatieren, Malen und Grillen herrschte allgemeiner Optimismus für den Ausgang der Wahl und die kommende Legislaturperiode, aber auch große Skepsis, was die Wahlbeteiligung angeht.
Von Pierre Harder

Plakat der Grünen Hochschulgruppe, Aufschrift: Gemeinsam Stark. Im Hintergrund Grillfest
Ein Plakat der Grünen Hochschulgruppe am Campus Griebnitzsee. Dahinter veranstaltet die Juso Hochschulgruppe ein Grillfest.
Foto: Pierre Harder

Die verschiedenen Kandidierenden sind jetzt auf Instagram vorgestellt und die Wahlzettel gedruckt. Während manche Listen es zeitlich oder strukturell nicht schafften, groß Wahlkampf zu organisieren, haben gestern noch die traditionell gut organisierten und parteinahen Listen SDS/DieLinke, Juso Hochschulgruppe und Grüne Hochschulgruppe ihren Wahlkampf mit Aktionen auf den drei Campus auf die Zielgerade gebracht. In diesem Jahr hängen die Wahlplakate der Listen damit auch ungewöhnlich spät. In vorangegangenen Wahlkämpfen wurde bereits Wochen vor der Wahl von mehr als nur drei Listen plakatiert. Der vom Campus verschwindende Wahlkampf mag viele Gründe haben. Mit lediglich sieben antretenden Listen bei 27 Plätzen scheint es in diesem Jahr genug Platz im Parlament für alle Listen zu geben. Zum ersten Mal seit Jahren tritt zum Beispiel auch nur eine Liste an, die sich selbst als ‚Grün‘ bezeichnet. Mit großen Überraschungen bei der Wahl rechnet zumindest bei den Aktionen von Jusos und Grünen niemand. Auch wenn der Wahlkampf in den letzten Jahren intensiver war, schien er nie viel am Wahlergebnis zu ändern – bei einer Wahlbeteiligung von circa fünf Prozent wäre jedoch viel Luft nach Oben.

Kreidebilder an der Bannmeile

Minutiös erklärt die StuPa-Abgeordnete der Grünen Hochschulgruppe Isabell Werner die Bannmeile um das Foyer am Campus Griebnitzsee. Seit bestehen der Grünen Hochschulgruppe malt diese vor der StuPa-Wahl ein Kreidebild vor das ‚Haus 6‘ am Campus Griebnitzsee, mit dem sie auf sich und auf die Wahl aufmerksam machen wollen. Damit der Studentische Wahlausschuss die Wahl nicht für ungültig erklären muss, gibt es eine klar definierte Bannmeile um das Wahllokal im Haus 6, die die Grünen unbedingt einhalten wollen.
Die sechs GHG-Mitglieder machen sich ans Werk. Sie machen aus Gullideckeln Sonnenblumen und schreiben Wahlslogans und ihr Instagram-Handle mit Kreide auf den Boden. Wie in den meisten Jahren werden sie wohl auch in diesem Jahr Glück mit dem Wetter haben, denn vor Donnerstag wird vorerst kein Regen erwartet, der die kleinen Kunstwerke wegspülen könnte. Die Stimmung ist gut, aber die Sorgen bezüglich der Hochschulpolitik sind trotzdem präsent. Die Grünen werden voraussichtlich viele Stimmen bekommen, aber auch diese relativ gut organisierte, parteinahe Liste könnte Schwierigkeiten haben, zu jeder Zeit der Legislaturperiode die Sitze mit Leuten zu besetzen, die auch wirklich die Zeit dafür haben. Leistungsdruck in der Universität und ökonomischer Druck bei der Lohnarbeit lassen für viele Studierende keine Zeit für ehrenamtliches Engagement.

Fotos: Pierre Harder

Grillen mit der Ministerin

Genug Zeit scheinen zumindest die Studierenden zu haben, die es am Montagabend auf das Grillfest der Juso Hochschulgruppe verschlagen hat. Für eine eigentlich politische Veranstaltung sind außergewöhnlich viele Studierende zum Grillen der Jusos gekommen – aber wie politisch ist eine Wurst mit Nudelsalat schon?
Das Angebot, mit den für das StuPa kandidierenden Personen ins Gespräch zu kommen, nahmen augenscheinlich viele gerne an, wobei unklar ist, wie viele der Gäste bereits vor dem Grillfest mit den Kandidierenden befreundet waren. Vielleicht hat jedoch auch der hohe Besuch die ein oder den anderen zum anhalten und vorbeischauen bewegt, schließlich begegnet man nicht jeden Tag der Wissenschaftsministerin von Brandenburg, Manja Schüle (SPD).
Auch die Jusos blicken optimistisch auf die Wahl, auch wenn man sich etwas ärgert, dass der ebenfalls späte Wahlkampf der anderen Listen nicht besser ausgenutzt wurde.

Studierende vor Grill
Foto: Pierre Harder

 

 

Grumpy Cat klagt an

Die Plakatieraktion der Liste SDS/DieLinke habe ich leider verpasst, sodass nur Fotos von den Plakaten entstanden sind.

SDS-Wahlplakat. Slogan: Enough is enough. Don't make me hangry. Bild: wütende gezeichnete Katze
Die ikonische ‚Grumpy Cat‘ des SDS.
Foto: Pierre Harder
Plakate von SDS und Jusos.
Um die besten Plätze gestritten.
Foto: Pierre Harder

 

 

 

 

 

 

 

Leere Vollversammlung, voller Grill

Parallel zu der Grillaktion der Juso Hochschulgruppe fand auch die Vollversammlung der Studierendenschaft zum Thema Nextbike statt. Dort sind laut StuPa-Präsidium leider nur wenige Studierende, bestenfalls zehn, erschienen. Fast Zwanzigtausend Studierende waren eingeladen.
Während sich also zehn Studierende mit einem hochschulpolitischen Thema beschäftigten, bevorzugte die drei- oder vierfache Anzahl lieber das Grillfest der Juso-Hochschulgruppe, wenige Meter davon entfernt. Ein besseres Symbol für den Stand der Potsdamer Hochschulpolitik könnte man sich nicht ausdenken.

 

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