Ankommen, scheitern, weitermachen: Wie das Buddy-Programm internationalen Studierenden hilft
Im März 2022 landete ich nach einem langen Flug aus den USA in Berlin. In den kommenden Tagen erwarteten mich eine Schwierigkeit nach der anderen: beim Ankommen, Einleben und Herausfinden, wie man in einer neuen Stadt zurechtkommt. Und dann begann das Studium an einer fremden Universität – ein Neuanfang in einer fremden Kultur und Sprache. Beim Einkaufen habe ich gelernt, mich nach vorne zu kämpfen, sobald sich eine zweite Kasse während der Hauptverkehrszeit öffnet. Beim Arzt fehlten mir die medizinischen Begriffe, in der Bank hatte ich nicht die „richtigen“ Unterlagen und um 5 Uhr morgens klickte ich gegen ganz Berlin für einen Termin beim Bürgeramt wild um die Wette.
Seitdem habe ich ein zweites Auslandssemester in Nizza, Frankreich, verbracht, und nach meinem Bachelorabschluss fast ein Jahr lang in Frankreich gearbeitet und setze jetzt mein Studium in Potsdam fort. Ich habe von jeder Erfahrung gelernt, aber es gab immer wieder neue unerwartete Situationen. In Frankreich musste ich beispielsweise einen alternativen Nachhauseweg finden, weil die Autobahn während eines Streiks in Brand gesetzt wurde. In diesen und anderen Fällen musste ich mich jedoch immer diesen üblichen Herausforderungen stellen: in einer fremden Sprache die neue Wohnung finden, eine Handynummer ergattern und ein neues Bankkonto öffnen, obwohl die neue Bank nicht nachvollziehen kann, dass man als internationale Studentin nicht dieselben Unterlagen wie alle anderen Kunden hat.
Gerade in solchen Situationen ist es wichtig, nicht aufzugeben und nicht den Mut zu verlieren. Es ist nicht einfach, einen „culture shock“ zu überwinden und gleichzeitig mit einer fremden Sprache in einer fremden Kultur zu leben. Dazu kommt, dass das Universitätsleben und das Studium, genau so schwierig wie der neue Alltag und die Bürokratie sind. Ich musste vieles allein bewältigen, und hatte keine feste Ansprechperson, an die ich mich hätte wenden können. Obwohl ich dabei mehr Selbständigkeit gewonnen habe, war es in vielen Fällen trotzdem sehr schwierig.
Was ist das Buddy-Programm und wer kann mitmachen?
Als ich in der Universität Potsdam vom Buddy-Programm erfuhr, wollte ich anderen internationalen Studenten während ihrer Zeit im Ausland helfen, damit sie nicht dieselben Hürden überwinden müssen wie ich. Das Buddy-Programm ist ein Betreuungsprogramm, vom International Office koordiniert, für das sich internationale und Potsdamer Studierende anmelden können. Wenn man sich als Potsdamer Student am Programm beteiligen möchte, kann man sich über die Website des International Office anmelden. Die Anmeldung findet immer einmal im Semester statt, und ist ab jetzt für das Wintersemester 25/26 offen.
Als Potsdamer Student betreust du internationale Studenten bei ihrem Umzug nach Deutschland, mit der Navigation auf PULS und auf dem Campus, sowie mit der deutschen Bürokratie. Man dient hauptsächlich als Ansprechpartner für internationale Studenten, damit sie sich nicht während ihrem Auslandsaufenthalt einsam fühlen, und nicht alleine die deutsche Bürokratie und Stereotypen überwinden müssen. Ich wurde beispielsweise gefragt, ob ich eine Schusswaffe besitze, oder warum in den USA kein Gemüse verkauft wird. Als Potsdamer Student kann man mithilfe des Buddy-Programms selber sehen, wie man ein Auslandsemester gestaltet, und man knüpft Kontakte die einem später im Ausland auch als „Buddy“ dienen können. Man lernt neue Leute kennen und wird Teil einer internationalen Community.
Als internationaler Studierender erhält man kostenlose Unterstützung, und zwar von Studierenden, die sich mit dem Alltag und dem Studileben in Deutschland sehr gut auskennen. Das Programm dient als Anfangspunkt für viele internationale Studierende, und soll den „culture shock“ bei der Einreise etwas erleichtern. Es entstehen ein kultureller Austausch und internationale Freundschaften.
Lohnt sich das Buddy-Programm?
Als ich zum ersten Mal in Berlin ankam, war ich noch nie allein so weit weg von zu Hause gewesen: der Atlantik und sämtliche Länder lagen zwischen mir und meiner Familie und meinen Freunden daheim. Freundschaften aufrecht zu erhalten ist sehr schwierig, und die Einsamkeit kann einen doch noch finden. Heimweh ist nicht einfach, und man muss sich daran erinnern, dass man nicht allein ist. Das Buddy-Programm hilft dabei, und man kann Unterstützung, Verbindung und Freundschaft in einer Community finden, in der viele dieselben Erfahrungen und Interessen teilen wie du.
Als Potsdamer Buddy habe ich viel Freude am Programm gefunden. Es ist das Programm, das ich als internationale Studierende im Jahr 2022 gebraucht habe. Ich habe mich mit internationalen und Potsdamer Studenten befreundet, und ich kann anderen bei denselben Problemen helfen, und dieselben Fragen beantworten, die ich auch einmal gehabt habe. Als Student sollte man die Chance nicht verpassen, so viel von der Welt zu sehen wie möglich. Es kann schwierig sein, um Hilfe zu bitten, aber es ist immer gut, wenn man Unterstützung und einen Anfangspunkt hat.