„Man lernt nie aus!“ rezitierten vermutlich schon unsere Großeltern gebetsmühlenartig vor sich her. Dennoch war dieser Satz selten so wichtig und aktuell wie heutzutage. Ob aus gesellschaftlicher, wirtschaftlicher oder bildungswissenschaftlicher Sicht, das lebenslange Lernen ist im Zeitalter der Digitalisierung, Technologisierung und ständiger Veränderung allgegenwärtig und unabdingbar. Von Leon Urban.
Der Satz “Man lernt nie aus.” schwebt als Floskel seit unbestimmter Zeit durch die Köpfe verschiedener Generationen, doch selten hatte er mehr Bedeutung als heutzutage. Die Vernetzung der Welt schafft einen bisher nie dagewesenen Wissensschatz und verstärkt damit die Komplexität von nahezu allem. Auch die unüberschaubaren globalen Veränderungen auf ökologischer, technologischer, geopolitischer und wirtschaftlicher Ebene sorgen verstärkt für ein Gefühl von Verunsicherung in der Gesellschaft.
Insbesondere die ungebremsten Entwicklungen in der Technologie und Digitalisierung sowie die parallel dazu auftretenden Auswirkungen auf die Zivilisation und Umwelt bereiten vielen klugen Köpfen Sorgen. Ein Ende dieser rasanten Entwicklung scheint nicht in Sicht zu sein.
Eher müssen gezielte Strategien entwickelt werden, um den damit einhergehenden Gefahren rechtzeitig entgegenwirken zu können. Als plakative Lösungsformel wird oftmals eines propagiert – Bildung.
Schneller Wandel, mehr Bildung
Bildung schützt vor Armut, stärkt die Demokratie und schafft Innovationen, um Katastrophen abwenden zu können.
Auch die Sozialwissenschaften greifen die zunehmende gesellschaftliche Relevanz von Bildung auf, indem sie schon seit Langem von einem Wandel der Industriegesellschaft in eine Wissensgesellschaft sprechen, der eine regelrechte Bildungsexpansion bewirkt. So zählen Informationen längst als zentrale Ressourcen unserer Wirtschaft und die Produktion sowie der Austausch von Wissen tragen maßgeblich zur ökonomischen Entwicklung eines Landes bei.
Demnach ist es auch in großen Wirtschaftsunternehmen längst gang und gäbe, die Relevanz von Bildung in der heutigen Arbeitswelt zu akzeptieren und mittels gezielter Weiterbildung die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Parallel dazu warnen nicht wenige Wissenschaftler:innen und Intellektuelle immer wieder vor der Gefahr einer zukünftigen Massenarbeitslosigkeit, die mit einer unaufhaltsamen Technologie- bzw. Digitalisierung einhergeht. Auch hier lautet die angewandte Lösung für das Problem „Bildung“.
Das Bildungsverständnis hat sich in den letzten Jahrzehnten jedoch in vielerlei Hinsicht gewandelt. Bereits in den siebziger Jahren ist der Begriff des lebenslangen Lernens verstärkt in den bildungswissenschaftlichen Diskurs gewandert. Schon damals wurde die Vorstellung, ab einem bestimmten Zeitpunkt endgültig “ausgelernt zu haben”, kritisch hinterfragt.
Aus heutiger Sicht scheint ein „endgültiges Auslernen“ nicht nur nicht mehr zeitgemäß, wie es in den siebziger Jahren aufgrund der sich in den Anfängen befindenden dritten industriellen Revolution diskutiert wurde, sondern angesichts der aktuellen Geschwindigkeit in der digitalen Entwicklung mehr oder minder unmöglich.
Obwohl die Digitalisierung noch in ihren Kinderschuhen steckt, erfordert sie bereits jetzt schon ein dauerhaftes Anpassen und “Learning” im Umgang mit neuartigen Softwares und Technologien. Auch schreitet der wissenschaftliche Fortschritt immer weiter voran und die globale Vernetzung durch das Internet in Kombination mit der technologischen Entwicklung sorgt für einen ungebremsten Wissenszuwachs in sämtlichen Fachbereichen.
Vorsprung durch Workshops – Weiterbildung im Arbeitsleben
Um mit dieser Geschwindigkeit und Komplexität Schritt halten zu können, sind Weiterbildungen, Workshops und Trainings schon heute branchenübergreifend im Unternehmensalltag ein unabdingbarer Bestandteil.
So lässt sich beobachten, dass der Bedarf an Weiterbildung in mehrfacher Hinsicht steigt. Auf der einen Seite haben die Arbeitgeber:innen aus unternehmensstrategischer Sicht ein großes Interesse an einer kontinuierlichen Personalentwicklung, da die Umsetzung ihrer Unternehmensziele angesichts ständiger Veränderungen und technischer Updates kompetente Angestellte erfordert, die stets auf dem neuesten Stand sein müssen. Darüber hinaus sparen gezielte Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen Personalkosten ein, da auf diese Weise ein kostenintensives Recruiting und Onboarding umgangen werden kann. Denn insbesondere die Personalsuche sowie die anschließenden Anstellungs- und Einarbeitungsprozesse stellen oftmals einen sehr großen Kostenfaktor für die Unternehmen dar.
Auf der anderen Seite ist die Bedeutung von Weiterbildung für eine langfristige Kompatibilität und Wettbewerbsfähigkeit im Job sowie auf dem Arbeitsmarkt auch auf Arbeitnehmer:innenseite längst bekannt. So ist die Forderung vieler Angestellter nach regelmäßigen Weiterbildungen, Bildungsurlaub oder anderweitigen Entwicklungsmöglichkeiten für ihren Beruf schon lange keine Seltenheit mehr.
Das berufsrelevante Lernen ist jedoch längst nicht mehr ausschließlich formal über staatliche Bildungsinstitutionen organisiert, sondern findet in vielen Fällen auch auf informellen oder non-formalen Wegen statt. Demnach wachsen der private Weiterbildungsmarkt sowie die Anzahl kostenlos zugänglicher Lernangebote stetig.
Was macht uniClever?
Aus diesem Grund haben auch wir als studentische Unternehmensberatung uniClever e.V. inmitten der Corona-Pandemie beschlossen, mit der Zeit zu gehen und eine Workshopreihe ins Leben zu rufen, die sich einzig und allein dem Thema der Weiterbildung widmet.
Im Rahmen der uniClever Academy bieten wir als studentische Unternehmensberatung regelmäßig kostenlose Workshops und Trainings an, die sich auf berufsrelevante Themen im Bereich Finance and Law, Consulting-Soft-Skills, IT oder auch Präsentation und Kommunikation fokussieren. Hin und wieder werden auch außerhalb dieser Kategorien liegende Themen bearbeitet. So reichen unsere Workshops thematisch von beratungsrelevanten Themen wie Strategy, Projektmanagement oder Pitching bis hin zu übergeordneteren Themen, wie Rhetorik oder Neurolinguistischem Programmieren. Dabei werden unsere Workshops zum Teil von uns selbst intern konzipiert und durchgeführt oder finden in Zusammenarbeit mit externen Referent:innen, Firmen oder Kooperationspartner:innen statt.
Weiterbildung gilt aktuell als der Schlüssel für beruflichen Erfolg und nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit. Diese Chance wollten auch wir als studentische Unternehmensberatung nicht verpassen, sodass wir insbesondere im Ressort Training and Development intensiv daran arbeiten, die uniClever Academy stets weiterzuentwickeln und zu optimieren. Infolgedessen sind wir dauerhaft dabei, qualitative Standards für unsere internen Workshops zu entwickeln, unsere eigene Trainerkompetenz mittels gezielter Schulungen und Seminare zu erweitern sowie für externe Workshops professionelle Referent:innen zu akquirieren, die über ausgiebige Erfahrung und Professionalität im Arbeits- und Wirtschaftskontext verfügen.
Von der Theorie in die Praxis – angewandt und innovativ
Eine besondere Stärke von studentischen Unternehmensberatungen ist die Interdisziplinarität und die Aktualität des damit einhergehenden Wissensstandes. Die studentischen Junior-Consultants kommen nicht nur direkt von, sondern unmittelbar aus den Hochschulen und Universitäten, wodurch ihnen das aktuelle Wissen aus der Forschung und Lehre ihrer jeweiligen Fachdisziplinen direkt zur Verfügung steht. Daher bieten wir Junior Consultants aus anderen Fachrichtungen und allen interessierten Studierenden über die Academy kostenlos die Möglichkeit, regelmäßig berufsrelevantes Business- und Consulting-Know-How zu erwerben. Auf diese Weise werden die Teilnehmenden auch auf anspruchsvolle Beratungsprojekte oder für anderweitige Tätigkeiten in studentischen Unternehmensberatungen oder auch größeren Wirtschaftsunternehmen vorbereitet.
Ein weiterer Vorteil, der uns als studentische Unternehmensberatung von unseren Klient:innen öfters gespiegelt wird, ist die „große Kreativität“ junger Menschen, die vermutlich auch aus einer Art Naivität und geringer Erfahrung herrührt, jedoch gerade im Beratungskontext etwas Positives darstellen kann. So entwickeln gerade junge Consultants im studentischen Beratungskontext immer mal wieder besonders neuartige und unkonventionelle Lösungsansätze, die in manchen Fällen besonders hilfreich sind.
Um diese Kreativität einerseits zu fördern, jedoch parallel dazu auch theoretisches Wissen zu vermitteln, sind viele unserer Veranstaltungen sehr interaktiv ausgerichtet. Das bedeutet, dass wir sowohl einen umfassenden Theorieteil in die Workshops einbauen, in dem anwendungsbezogene Methoden, Ansätze und Theorien vorgestellt werden, jedoch anschließend immer auch praktische Case Studies eingeplant werden, in denen das vermittelte Wissen direkt in die Praxis transferiert werden kann.
Die Case Studies erfordern zumeist eine kreative Lösung für ein fiktives Problem, das jedoch in der Berufspraxis häufig vorkommt. Mit dieser ausgewogenen Mischung aus Theorie und Praxis haben wir bisher sehr gute Erfahrungen gemacht und viele positive Rückmeldungen von unseren Teilnehmenden erhalten.
Von Studierenden, für Studierende
Wichtig ist, dass die Veranstaltungen der uniClever Academy nicht nur für Junior Consultants oder Mitglieder studentischer Unternehmensberatungen zugänglich sind. Willkommen sind alle Studierenden, die sich für unsere Themen interessieren. Demnach freuen wir uns immer über ein zahlreiches Erscheinen von jungen, motivierten Menschen, die Lust und Spaß am Lernen haben und immer offen für einen spannenden Austausch sowie neue Erfahrungen sind!
Mit diesem Artikel sollte die Relevanz der Weiterbildung und des lebenslangen Lernens in der heutigen Arbeitswelt verdeutlicht werden. Mit ein bisschen Glück motiviert er auch den oder die ein oder andere:n Leser:in dazu, unsere kostenlosen Workshops zu besuchen und dabei neue spannende Dinge zu lernen. Denn, wie ausführlich dargelegt, gilt heutzutage mehr denn je: Man lernt nie aus!
Autor: Leon Urban hat einen Zwei-Fach-Bachelorabschluss in den Fächern Bildungs- und Erziehungswissenschaft sowie Philosophie und befindet sich aktuell im Masterstudium der Bildungswissenschaft mit dem Schwerpunkt auf Erwachsenenbildung und Digitale Medien. Er arbeitet parallel zu seinem Studium als Werkstudent in einer Managementberatung in Berlin und engagiert sich seit drei Jahren ehrenamtlich in der studentischen Unternehmensberatung uniClever Potsdam e.V. als Junior Consultant, Ressortleiter im Bereich Training and Development und ist Hauptverantwortlicher und Leiter der uniClever Academy. Im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der studentischen Unternehmensberatung hat er bereits zahlreiche Projekte abgeschlossen und widmet sich neben dem Consulting auch intensiv den Weiterbildungsthemen in der Beratung, da er aufgrund seines Studienhintergrundes zu diesem Thema einen besonderen Bezug hat.