Was wird aus dem Bücherhäuschen am Neuen Palais?

Momentan wird die ehemalige Buchhandlung am Neuen Palais nicht genutzt. (Foto: C. Kulling)

Seitdem die Buchhandlung „Havelbuch“ im Jahr 2016 schließen musste, steht das Häuschen zwischen den Universitätsgebäuden 8 und 9 am Campus Neues Palais leer. Nun gibt es Pläne, wie man den Raum für Studierende wieder nutzbar machen könnte. Wie und ob man die verschiedenen Ideen vereinbaren kann, ist jedoch fraglich. Von Carolin Kulling.

Für Studierende am Campus Neues Palais gehörte die Buchhandlung „Havelbuch“ bis vor wenigen Jahren fest zum Bild der Universität. Dementsprechend groß war die Überraschung, als 2016 verkündet wurde, dass der Laden geschlossen werden müsse. Gründe dafür waren einerseits die Wirtschaftlichkeit des Standortes, aber auch Bedenken der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, ob der Buchladen in die historische Szenerie am Neuen Palais passe (speakUP berichtete). Seitdem steht das kleine Gebäude nahe der Cafeteria leer.

Unishop, Selbstlernzentrum und Studi-Café?

Nun gibt es aber Ideen, wie man die ungenutzte Fläche wieder mit Leben füllen könnte. Drei Interessengruppen haben Pläne erarbeitet, die sie gerne in dem zentral gelegenen Gebäude umsetzen würden. Der größte Konfliktpunkt liegt dabei in der Frage, wie das kleine Häuschen mit seinen zwei Räumen aufgeteilt werden kann und ob eine gemeinsame Lösung aus den drei Vorschlägen überhaupt sinnvoll ist.

Zu den Interessierten gehört einerseits der Uni-Shop, der momentan im Haus 9 am Neuen Palais sitzt und seine Verkaufsfläche gerne in das nahegelegene Haus verlegen würde, um somit präsenter am Campus zu werden. Zudem haben zwei weitere Studierendengruppen die Ideen angebracht, ein Selbstlernzentrum beziehungsweise ein Studi-Café in das Haus einziehen zu lassen. Derzeit scheint ein Kompromiss aus den Plänen als die wahrscheinlichste Variante. Ob neben dem Uni-Shop allerdings sowohl das Selbstlernzentrum als auch das Studi-Café existieren können, sehen die Ideengeber_innen teils kritisch.

Der Uni-Shop im Fokus

Der Uni-Shop soll zukünftig den Hauptteil des ehemaligen Bücherhauses nutzen können. Neben dem Verkauf sollen Büroarbeitsplätze für den Shop und eventuell den Partnerkreis der Uni, den Förderverein der Uni und die Uni-Gesellschaft entstehen. Zusätzlich zu den Verkaufsartikeln des Uni-Shops ist auf Wunsch der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten auch eine Büchertheke geplant.

Für die Verantwortlichen des Uni-Shops ist vor allem die klare bauliche Trennung der eigenen Fläche zu den anderen Räumen des Hauses wichtig. So kann die Sicherheit der Ware garantiert werden.

Ein Raum zum Lernen

Die Anhänger_innen der Idee eines Selbstlernzentrums wünschen sich einen ähnlichen Lernraum wie den bereits bestehenden im nahegelegenen Haus 8 neben der Cafeteria. Dieser wird zwar von den Studierenden gut angenommen, bietet jedoch nur wenige Plätze zum Selbstlernen. Zudem weichen momentan viele Studis am Neuen Palais auf die Cafeteria aus, was dort zwar geduldet wird, aber für die Betreiber_innen oftmals zu Platzproblemen führt.

Die Idee ein Studi-Café zu eröffnen, halten die Ideengeber_innen des Selbstlernzentrums für keine gute Lösung, da sie befürchten, dass dieses ähnlich wie das Café Eselsohr am Griebnitzsee nicht von vielen genutzt werden würde. Zu den Anhänger_innen des Selbstlernzentrums gehören unter anderem einige Vertreter_innen der Juso-Hochschulgruppe.

Treffpunkt Studi-Café

Fraglich ist, welche der Ideen in dem leerstehenden Gebäude verwirklicht werden kann. (Foto: C. Kulling)

Demgegenüber steht eine Gruppe von Studierenden, die aus dem ehemaligen Bücherladen gerne einen Treffpunkt mit Studi-Café machen möchte und sich „Freiraum“ nennt. „Wir hätten gerne einen Raum mit mehreren gemütlichen Sofas, einer Kaffeebar, einer Toilette und genug Platz, dass der Raum barrierefrei und familienfreundlich ist.“, so Sara Meyer, die sich für die Umsetzung des Plans engagiert.

Das Café soll nach der Vorstellung von „Freiraum“ bis 22 Uhr geöffnet haben und so auch abseits des Universitätsalltags zum Treffpunkt für Studierende und gleichermaßen Dozierende werden. Primär sieht das Konzept eine Rückzugs- und Ausruhmöglichkeit mit einem offenen Bücherregal auf dem Campus vor, zudem sind aber auch Veranstaltungen und andere Nutzungsmöglichkeiten vorstellbar.

Gerne würden die Studierenden hinter „Freiraum“ das Café in einer Form, die für alle Parteien vertretbar ist, schnellstmöglich eröffnen. Bei einer Online-Petition auf der Plattform „openPetition“ hat das Studi-Café bereits zahlreiche Unterstützer_innen. Die unabhängige Vereinigung „Freiraum“ wird in seinen Plänen zudem vom AStA und von verschiedenen Fachschaftsräten unterstützt.

Kritik am Kompromiss

Laut einem derzeit im Raum stehenden Entwurf soll eine Umsetzung aller drei Pläne, also von Uni-Shop, Selbstlernzentrum und Studi-Café, ermöglicht werden. Der Plan sieht vor, dass der Uni-Shop in den größeren und helleren der beiden Räume zieht. Der Lernraum und das Café müssten sich dann den ehemaligen Lagerraum des Buchladens teilen.

Der Zusammenschluss „Freiraum“, zu dem Sara Meyer gehört, hält dies für keine gute Lösung für die ungenutzten Räume. „Das Problem bei diesem Entwurf ist einmal, dass es nicht barrierefrei ist, und zweitens, dass es in diesem Lager nur ein schmales, langes Fenster ganz oben, fast an der Decke, gibt. Da wir wollen, dass unser Café eine gemütliche Atmosphäre hat, in dem man lernen oder auch seine Freizeit verbringen kann, wäre zumindest ein größeres Fenster vonnöten.“, so Meyer. Laut dem aktuellen Konzept sind für das Café außerdem nur circa 20 Quadratmeter vorgesehen. Dies ist laut Meyer nicht mit den Ideen von „Freiraum“ vereinbar, die sich ein Café mit gemütlicher Atmosphäre wünschen.

Auch für Kilian Binder, der sich für das Selbstlernzentrum einsetzt, ist das derzeitige Konzept nicht optimal: „Die aktuellen Pläne sind in unseren Augen keine Lösung. Höchstens vielleicht für den Uni-Shop und somit die Uni, als Betreiber dessen über die UP Transfer GmbH. Unabhängig davon, ob man nun das Café oder aber den Lernbereich bevorzugt, ist der vorliegende Vorschlag aber ungenügend, da der Platz nicht ausreichend ist, um beide adäquat unterzubringen. Es braucht also weiteren Platz!“

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