In eigener Sache – Für mehr Inklusion bei der speakUP

Vielleicht ist es beim Lesen der letzten Artikel aufgefallen: Die Redaktion der speakUP hat sich auf ein paar kleine Änderungen geeinigt – diese sollen für mehr Inklusion sorgen. Eine kurze Stellungnahme zu den Änderungen. Von Nathan Hümpfner.

Es ist wichtig mit der Zeit zu gehen. Die speakUP begrüßt die zunehmende Anzahl internationaler und immer diverser werdenden Studierenden. Wir haben uns daher einerseits entschieden, zukünftig mehr Texte auf Englisch zu verfassen, zu übersetzen und internationale Autor:innen ins Team aufzunehmen. Dies wird im Rahmen unserer Möglichkeiten geschehen – als vergleichsweise kleine Redaktion wird es nicht immer möglich sein, jeden Text zu übersetzen.

Doppelpunkt statt Unterstrich

Zum anderen hat sich die Redaktion entschieden, von nun an per Doppelpunkt statt Unterstrich zu gendern. Nicht, dass wir uns hiermit gegen den Unterstrich aussprechen, den wir bisher für diesen Zweck eingesetzt haben – dieser bleibt, auch unserer Ansicht nach, eine gute Alternative. Der Doppelpunkt erscheint uns aber als inklusiver, da er etwa bei Sprachausgabeprogrammen in Form einer kurzen Pause wiedergegeben wird und dadurch effektiver auf die gendergerechte Schreibweise hinweist.

Einzig fiktionale Texte sind von dieser Regelung in der speakUP freigestellt – es bleibt hier dem Autor überlassen ob die Charaktere, Erzähler oder sonstige Stimmen in dem jeweiligen Text gendern oder nicht. In einem beispielsweise fiktiven Gespräch zwischen Gegner:innen und Befürworter:innen gendergerechter Schreibweise werden kaum beide Parteien in den eigenen Gedanken gendern.

Die Notwendigkeit des Bruchs

Manche:r findet das vielleicht unbequem – diese verschiedenen Arten zu gendern; das Auseinandersetzen mit den aktuellen Formen und vielleicht auch mit der Gefahr, hier etwas „falsch“ zu machen. Unsere ehemalige Redakteurin Luisa Wirth hat vor beinahe 8 Jahren einen sehr informativen Artikel zu dem Thema verfasst, zu dem wir nach wie vor stehen. Dort schreibt sie:

Oft wird kritisiert, dass die Genderformen ungewohnt und umständlich sind, doch genau dies zeigt die Notwendigkeit des Bruchs. Alles, was neu ist, wird zunächst als „unbequem“ empfunden, kann aber genau wie die jetzt vorherrschende maskulin geprägte Sprache zur Gewohnheit werden. Die neuen Sprachformen prägen sich ein, beeinflussen das Denken und schaffen eine Sensibilität für das Problem. Wenn konsequent gegendert wird, wird es normal, Nicht-Gendern wirkt störend; diese „Reform“ in der Sprache ist so die Behebung eines Missstandes, der sich über lange Zeit entwickelt hat.

Sprache ist und war immer ein flüssiges Phänomen – bewusste und unbewusste Änderungen sind hier nicht nur normal, sie sind wichtig für eine lebendige Sprachkultur. Sprache hat zudem, wie Luisa bereits schrieb, Auswirkungen auf unsere Lebensrealität. Wir möchten Teil eines Strebens sein, welches die Lebensrealitäten möglichst aller Menschen wahrnimmt, berücksichtig und anerkennt. Denn dass hier etwas „neu“ ist, ist nicht die Existenz, sondern die Wahrnehmung, Berücksichtigung und Anerkennung von Menschen und Lebensrealitäten, die schon so lange durch Sprache ausgeschlossen wurden.

 

You might have noticed whilst reading the last few articles: speakUP’s editorial team has decided on some minor changes that will help make our work more accessible and inclusive. Here a short statement regarding said changes. Translated by Annette Steyn.

It is important to be adaptable and to keep up with the times. The speakUP team appreciates the growing number of international students and the ever-increasing diversity of the student body. As such, we have, for one, decided to publish more articles in English, to translate articles and to welcome more international authors into our team. We are committed to doing the best possible within the scope of our abilities – as a small editorial team, we will not be able to translate every article.

Colon instead of Underscore

In addition, the editorial team has chosen to use a colon instead of an underscore to signify gender neutrality in our German articles. This should not be construed as a statement against the use of the underscore – we have used this approach thus far and still believe it to be a valid alternative. The use of a colon, however, seems to be more inclusive and thus more suitable for our purposes since speech output programmes interpret the colon as a brief stop thus making the intent of gender neutrality clearer.

Fictional texts published by speakUP will be exempt from this rule: it will be the author’s choice whether and how various characters and narrators within the text use gender-neutral language. In a fictitious discussion between advocates and opponents of the use of gender-neutral language, for example, it is doubtful that both sides will choose to express themselves using gender-sensitive language.

The Need for Change

Some might find it uncomfortable or bothersome: considering different approaches to gender-neutral language, keeping abreast of new forms and terms and maybe even running the risk of doing or saying something “wrong”. About 8 years ago, a former speakUP editor, Luisa Wirth, wrote a very informative article – one we, as an editorial team, still stand behind today – addressing this very topic. In it she argues:

Often times it is criticised that the new gender-sensitive terms are unfamiliar and cumbersome. But this just shows precisely how necessary the change is. All innovations and new phenomena are, initially, perceived as “unfamiliar” but can, just as easily as the current, predominantly male-centric language, become custom. These new forms become committed to memory, they influence our thinking and thus foster a certain sensitivity for the problem. If we were to consistently use gender-neutral language, gender-specific and presumptive language would become the exception and appear disruptive. As such, the language “reform” would arguably amount to a remedy for a deeply entrenched and persistent societal injustice.

Language is and always has been fluid. Both conscious and subconscious changes are not only normal, they are also vital for a dynamic language culture. What’s more, as Luisa already pointed out, language has a significant influence on our lived reality. We aim to be part of the effort to appreciate, consider and validate the experiences of all – an innovation not in the sense that existence beyond the binary is new, but that those who have been excluded through language for a long time are finally acknowledged and appreciated.

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