Auch während des Online-Semesters steht der Campus nicht still – aktuelle Bauvorhaben an der Uni Potsdam

An der Uni Potsdam tut sich in Sachen Bauvorhaben einiges – auch wenn wir im Online-Semester nicht so viel davon mitbekommen. (Foto: Jürgen Rübig auf Pixabay)

Der eingeschränkte Betrieb der Universität Potsdam aufgrund der Corona-Krise hat dafür gesorgt, dass die gewohnte Betriebsamkeit und der Besuchsverkehr an den einzelnen Standorten stark zurückgegangen ist. Viele von uns haben den Campus, den wir in der Vergangenheit mehrmals wöchentlich aufgesucht haben, seit Wochen und Monaten nicht mehr persönlich gesehen. Doch trotz Corona verändern sich die Standorte weiter – auch wenn wir das im Online-Semester nicht direkt miterleben. Welche Baumaßnahmen und Entwicklungen werden aktuell an der Uni Potsdam durchgeführt? Welche Neuerungen können wir erwarten, wenn wir eines Tages wieder an unseren Campus zurückkehren? Von Christina Kortz.

Zunächst einmal kann festgehalten werden, dass die Corona-Krise die Bauvorhaben der Universität Potsdam nur geringfügig beeinträchtigt hat. Wie die Sprecherin der Uni, Dr. Silke Engel, auf Anfrage mitteilte, konnten die meisten Arbeiten uneingeschränkt oder leicht verzögert fortgeführt werden. Probleme stellten einige Lieferengpässe bei Produkten aus Italien oder Frankreich dar, darunter beispielsweise Türen und Sportgeräte für die Geräteturnhalle am Luftschiffhafen, die noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll.

Campus Neues Palais: Erschließung eines neuen Areals in vier Bauabschnitten

Eine große Umgestaltung in den nächsten Jahren wird der Campus Am Neuen Palais erfahren. Obwohl er mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden und in direkter Nachbarschaft zum Park Sanssouci sicherlich der repräsentativste Uni-Standort ist, fehlt es ihm schon seit Jahren an räumlichen Kapazitäten. Abhilfe soll diesem Problem die bauliche Entwicklung des Gebiets westlich der Straße am Neuen Palais und beidseitig der historischen Lindenallee schaffen.

Für dieses Projekt, an dem die Stadt Potsdam, das Land Brandenburg (vertreten durch das Ministerium der Finanzen, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur und den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen), die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum sowie die Universität Potsdam zusammenarbeiten, haben vorbereitende Arbeiten bereits begonnen.

Die DDR-Bauten am Neuen Palais sollen durch moderne Architektur ersetzt werden. (Foto: Büro Fioretti)

Der erste Bauabschnitt, der rund 30 Millionen Euro kosten wird, sieht einen Neubaukomplex mit 2.100 Quadratmetern Nutzfläche für Teile der Universitätsverwaltung, das Gebäudemanagement, das Rechenzentrum, das Audiovisuelle Zentrum und die Druckerei der Hochschule sowie die Heizzentrale des Campus vor. Dazu werden die bestehenden Gebäude aus den 70er-Jahren zurückgebaut und durch die neue Campus-Architektur ersetzt. Die gesamte Umgestaltung und Entwicklung des Areals gliedert sich in vier Bauabschnitte, die jeweils Rückbauten, Neubauten und Pflanzungen beinhalten. Das Ergebnis dieses umfassenden Prozesses werden wir Studis in unserer Studienzeit jedoch nicht mehr erleben – er wird voraussichtlich erst in 20 Jahren beendet sein.

Eine Baumaßnahme auf dem Campus Neues Palais, deren Vollendung hingegen viel näher in der Zukunft liegt, ist die Herrichtung des Nordtorgebäudes und der Orangerie. Der Gebäudekomplex gegenüber der Mensa soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden und dann durch die Rabbinerseminare Abraham Geiger Kolleg und Zacharias Frankel College sowie die Jewish School of Theology bezogen werden. Zudem entsteht in dem Gebäudekomplex auch eine Synagoge. Wie die PNN berichteten, entsteht mit diesem Bauvorhaben „ein international bedeutendes Ausbildungszentrum für jüdische Geistliche“.

Bereits seit Februar 2019 ist der legendäre Nil StudentInnenkeller im Haus 11 wegen dringender Baumaßnahmen geschlossen. Im Januar 2020 gab die Uni Potsdam in einer Pressemitteilung bekannt, wie die Zukunft des Clubs aussieht (speakUP berichtete). So soll das Nil während einer mindestens einjährigen Bauzeit saniert werden. Die geschätzten Kosten für die Instandsetzung von 600.000 Euro übernimmt größtenteils die Universität, aber auch die Studierendenschaft leistet einen fünfstelligen Beitrag. Zudem wurde ein neues Betriebskonzept erarbeitet, welches das Nil als Lern-, Begegnungs- und Kulturort vorsieht: Das Angebot an Abendveranstaltungen bleibt erhalten, die Räumlichkeiten mit dem charakteristischen Gewölbe sollen jedoch auch tagsüber als Lern- und Aufenthaltsfläche für Studierende dienen.

Campus Golm: Entwicklung im Zeichen des Lehramtsausbaus

Campus Golm – Teil eines modernen Wissenschaftsparks in ländlicher Umgebung (Foto: Universität Potsdam, Karla Fritze)

Der ländlich gelegene Campus Golm hat in den vergangenen Jahren einen Aufschwung durch das Heranwachsen eines der größten Wissenschaftsparks der Region erlebt – und das Wachstum ist noch lange nicht beendet, da die Uni Potsdam bekanntermaßen die Lehrerbildung ausbauen will (speakUP berichtete). Um für die zusätzlichen Studierenden und Mitarbeitenden die entsprechenden räumlichen Kapazitäten zu schaffen, sollen auch in Golm verschiedene Maßnahmen ergriffen werden.

So schreite laut Engel die Planung von Lehramtsneubauten gut voran und für die Sanierung von Haus 5 laufe die Vorplanung. „Außerdem denken wir schon an die nächsten neuen Gebäude, die nach den Lehramtsneubauten entstehen sollen“, so die Sprecherin der Uni. Darüber hinaus solle es auch für die Speisenversorgung mehr Möglichkeiten geben und parallel zur Erhöhung der Studienplätze durch den Lehramtsausbau mehr Seminarräume zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt kann festgehalten werden, dass sukzessive bis 2024 deutlich mehr Flächen für Studierende und Beschäftigte auf dem Campus Golm verfügbar sein werden, da zudem auch zusätzliche Büroräume geschaffen sowie Aufenthalts- und Selbstlernbereiche vergrößert werden sollen.

Abgesehen vom Lehramtsausbau tut sich aber noch mehr auf dem Campus Golm: Auf der großen Baustelle neben der Bibliothek entsteht das neue Forschungsgebäude für die Erd- und Biowissenschaften, welches 2021 fertiggestellt werden soll. Das neue Institut für Informatik wird momentan auf der Fläche hinter dem Rewe-Markt gebaut und kann 2021 in Betrieb genommen werden. Der Neubau wurde komplett geplant und finanziert von der Hasso-Plattner-Stiftung. Da sich die Digital Engineering Fakultät auf dem Campus Griebnitzsee erweitern will und zukünftig das bisherige Gebäude des Informatikinstituts nutzen soll, wurde dieser Ersatzbau nötig. Mit dem Umzug der Informatiker_innen nach Golm wird zudem die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät auf diesem Campus zusammengeführt.

Campus Griebnitzsee: Errichtung eines Waldcampus nach Vorbild der Stanford University

Der Campus Griebnitzsee wird vor allem von der Erweiterung der Digital Engineering Fakultät dominiert. (Foto: Universität Potsdam, Karla Fritze)

Wie bereits angesprochen, wird der Campus Griebnitzsee von der Erweiterung der Digital Engineering Fakultät dominiert. Im Jahr 2018 kündigte die Hasso-Plattner-Stiftung an, einen Waldcampus nach dem Vorbild der kalifornischen Stanford University errichten zu wollen und sich somit flächenmäßig, aber auch in der Studierendenzahl, verdoppeln zu wollen (speakUP berichtete). Mittlerweile haben die Bauarbeiten auf dem bewaldeten Gebiet zwischen Haus 1 und der August-Bebel-Straße begonnen und es entsteht der erste Neubau. Das dreigeschossige Gebäude soll in Zukunft für den Lehrbetrieb genutzt werden und Platz für Büros, Seminarräume, IT-Technik, Serverräume und ein Bistro bieten. Die gesamte Entwicklung des Waldcampus solle mehrere Jahre dauern.

Auf dem Campus Griebnitzsee ist zudem im Rahmen der Sanierung von Haus 3 ein kleiner Anbau geplant, wie Universitätssprecherin Dr. Silke Engel mitteilte. Der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen muss an dieser Stelle jedoch aktuell umplanen und noch einmal ausschreiben. Darüber hinaus sollen auch am dritten Standort der Uni Potsdam weitere Selbstlernplätze eingerichtet werden.

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