Aktionswoche der AG „Gegen 18 LVS“

Programm der Aktionswoche (Foto: Florian Franke)

Die Universitätsleitung will neue Dauerstellen mit 18 LVS (Lehrveranstaltungsstunden) verbinden. Die Philosophische Fakultät sieht die gute Lehre und das gute Lernen dadurch stark gefährdet. Daher veranstaltet die AG „Gegen 18 LVS“ vom 23. bis 26. April 2019 eine Protest- bzw. Aktionswoche, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Von Florian Franke.

Worum geht es nochmal?

Im Zuge des Lehramtsausbaus will die Uni Potsdam neue Dauerstellen einrichten. Eigentlich eine gute Sache, da solche unbefristeten Dauerstellen, von den Professuren einmal abgesehen, in der Wissenschaft rar sind. Allerdings sind diese Dauerstellen mit einem Lehrdeputat von 18 LVS verbunden. Das heißt, dass die akademischen Mitarbeiter_innen, die diese Stellen besetzen werden, neun Lehrveranstaltungen im Semester leiten werden. Momentan liegt der Standard bei acht LVS. Die Philosophische Fakultät ist der Ansicht, dass bei 18 LVS die Dozierenden keine eigene Forschung mehr betreiben können. Die Universitätsleitung sieht das anders.

Die speakUP berichtete zuletzt über die Demonstration vom 15.2. am Campus Neues Palais. Seitdem hat sich einiges getan:

In der Stellungnahme der Philosophischen Fakultät wird die Rechnung des Präsidenten zurückgewiesen

Am 5.3. erschien eine Stellungnahme der Philosophischen Fakultät, in der unter anderem sehr detailliert und auf Basis von Erfahrungswerten vorgerechnet wird, dass Lehre und Forschung bei einem Lehrdeputat von 18 LVS zusammen nicht möglich seien. Die Rechnung des Präsidenten wird hierbei zurückgewiesen. Wenn Lehrende keine eigene Forschung mehr betreiben, können sie logischerweise keine eigenen Erfahrungen und Forschungsergebnisse vermitteln und auf dieser Basis interessante und aktuelle Seminare gestalten. Viele vertiefende Kurse seien nicht standardisierbar und erforderten einen großen Vorbereitungsaufwand, den man mit 18 LVS nicht stemmen könne. Die Philosophische Fakultät besteht daher auf eine Begrenzung von maximal 11 LVS für die neuen Dauerstellen.

Am 26.3. fand ein Gespräch zwischen der Philosophischen Fakultät und dem Präsidenten statt. Leider gibt es bis zum heutigen Tag kein offizielles Protokoll dieses Gesprächs. Es heißt aber, dass es keine definitive Übereinstimmung zwischen den Parteien gab.

Andere Fakultäten sind wahrscheinlich auch betroffen

Die AG „Gegen 18 LVS“ veranstaltet nun vom 23. bis 26.4. eine Aktionswoche. Jeden Tag von 12 bis 14 Uhr werden mehrere Gastredner_innen Vorträge halten und die Mitglieder der AG werden vor Ort genauer über das Thema informieren. Am Dienstag, Mittwoch und Freitag wird sich die AG auf der Wiese am Neuen Palais positionieren. Am Donnerstag wird das Lesecafé in Golm Zentrum des Geschehens sein, da andere Fakultäten wahrscheinlich ebenso betroffen sein werden, auch wenn die Rechnung der Philosophischen Fakultät nicht direkt auf andere Fächer übertragbar ist. Das Programm der Aktionswoche findet ihr auch auf Facebook.

Die AG besteht aus engagierten Studierenden, Dozierenden und Professor_innen, die das Ziel haben, die Qualität der Lehre weiterhin sicherzustellen. In einem Gespräch wurden ihre Bedenken und damit die Notwendigkeit des Protestes noch einmal deutlich: Sollten die Dozierenden zukünftig größtenteils 18 LVS lehren müssen, so wird Forschung fast ausschließlich Doktorand_innen und Professoren_innen vorbehalten sein, so die AG. Es könnte zu einer Aufteilung von Forschung und Lehre auf zwei Personengruppen kommen. Dies wäre mit dem universitären Gedanken des Miteinanders von Forschung und Lehre nicht vereinbar.

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