An vielen Orten in Potsdam läuft man ihnen mittlerweile über den Weg: Den bunten Mehrwegbechern von PotsPRESSO. Ganz nach dem Motto „Mehrweg statt Müll“ sagt das Projekt den Einwegbechern in unserer Stadt den Kampf an. Wir haben nachgefragt, wie es nach dem Start im letzten Jahr um PotsPRESSO steht und warum die Becher bisher nicht in den Mensen und Caféterien an der Universität Potsdam vertrieben werden. Von Carolin Kulling.
Mehrweg statt Einweg
Sich seinen Coffee-to-go im Einwegbecher zu holen, ist schlecht für unsere Umwelt – das ist kein Geheimnis. Doch trotzdem landen in Deutschland immer noch rund 320.000 Einwegbecher pro Stunde im Müll. Eine Alternative für Potsdams Unterwegs-Trinker_innen zu bieten, machte sich die Potsdamer Bürgerstiftung im letzten Jahr zur Aufgabe und stellte den PotsPRESSO-Mehrwegbecher vor.
Die Idee des Projekts ist simpel: Wer ein Getränk für unterwegs kauft, erhält gegen zwei Euro Pfand den PotsPRESSO-Becher und kann diesen in jedem teilnehmenden Geschäft wieder abgeben. So soll der Kaffeegenuss auch ohne schlechtes Gewissen ermöglicht werden.
Damit das Pfandsystem in die Realität umgesetzt werden kann, sind allerdings noch einige Hürden zu nehmen. Erst wenn 20.000 Becher im Umlauf sind und die Bürgerstiftung 60.000 Euro gesammelt hat, kann das PotsPRESSO-Projekt in Potsdam starten. Bis jetzt sind rund 7.000 der bunten Becher verkauft und die Hälfte des Geldbetrags zusammengekommen, so Marie-Luise Glahr von der Potsdamer Bürgerstiftung.
Die PotsPRESSO-Becher kann man an zahlreichen Orten der Stadt erwerben, darunter zum Beispiel die Tourist Informationen und die Filialen der Bäckerei Exner. Der Preis für den Becher aus nachwachsenden Rohstoffen beträgt dabei 6,95 Euro.
PotsPRESSO an der Uni?
Wie wichtig Nachhaltigkeit und die richtigen Anreize dazu sind, hat auch das Studentenwerk Potsdam erkannt und entlohnt mittlerweile entsprechenden Einsatz. In den Mensen und Caféterien werden Nutzer von Mehrweg-Bechern mit Vergünstigungen belohnt, außerdem gibt es passende Becher in den Einrichtungen zu kaufen (speakUP berichtete). Warum also unterstützt nicht auch das Studentenwerk PotsPRESSO und gibt dem stadtweiten Projekt damit einen neuen Partner?
Auf Anfrage heißt es vom Studentenwerk, dass eine Zusammenarbeit bislang tatsächlich nicht geplant sei, aber für die Zukunft nicht ausgeschlossen werde. Entsprechende Gespräche hätten demnach bereits stattgefunden. „Einige konkrete Fragen, zum Beispiel zur Reinigung in unseren industriellen Geschirrspülmaschinen und dem Pfandkreislauf konnten wir bereits klären“, erklärte die Pressesprecherin des Studentenwerks Potsdam, Josephine Kujau.
Warum eine Zusammenarbeit bisher ausblieb, begründet sich hauptsächlich in der Bechergröße. So fasse der PotsPRESSO-Becher mehr Inhalt als der bisher erhältliche Bambus-Becher des Studentenwerks, somit könnten bei der Selbstentnahmestation 1,5 Kaffee-Portionen gezogen werden.
Laut Marie-Luise Glahr von der Potsdamer Bürgerstiftung kann aber auch dieses Problem künftig gelöst werden. Es gibt einen kleineren Becher, mit lediglich 0,3 Liter Füllmenge statt des großen 0,4 Liter-Bechers. Das Problem von größeren Mengenentnahmen an der Selbstbedienung habe man zudem potentiell mit jedem mitgebrachten Becher, nicht nur beim PotsPRESSO-Becher, so Glahr. Ähnliche PotsPRESSO-Sondereditionen von anderen Kooperationspartner_innen sind bereits produziert worden.
Als Argument für das PotsPRESSO-Pfandsystem in den Mensen und Caféterien führt Glahr auch ein vergleichbares Projekt an: In Hannover wird der dortige Stadtbecher „Hannocino“ bereits erfolgreich in großen Kantinen eingesetzt. Insofern ist man seitens der Bürgerstiftung zuversichtlich, die Anforderungen des Studentenwerks bedienen und Bedenken zerstreuen zu können.
PotsPRESSO an die Studis bringen
Um das geplante Pfandsystem starten zu können, ist es für die PotsPRESSO-Macher_innen vor allem wichtig, das Projekt unter den Potsdamer_innen bekannt zu machen. Für die Gruppe der Studierenden könnte dies aber nicht nur mit einer Studentenwerks-Edition gelingen.
Für das kommende Semester bemüht sich das Team hinter PotsPRESSO auch abseits davon um mehr Präsenz bei der Studierendenschaft. So ist PotsPRESSO unter anderem bei der Aktion „Putzdam“ vom Hochschulsport Potsdam am 28. April vertreten (weitere Infos dazu in unserem Eventkalender). Auch ein Gespräch mit den Studentischen Initiativen für einen nachhaltigen Campus (SiNC), also Studium oecologicum, UniSolar e.V. und Bunte Wiese Potsdam, habe bereits stattgefunden.
Wie kann ich PotsPRESSO unterstützen?
Nicht nur in den 8-Uhr-Vorlesungen wird deutlich: Kaffee aus Einwegbechern ist unter Studierenden weit verbreitet. Habt ihr also Lust bekommen stattdessen PotsPRESSO zu unterstützen? Mit diesen Ideen könnt ihr der Bürgerstiftung helfen:
- Unterstützt das Projekt mit einer kleinen Spende über das Portal betterplace.
- Sprecht den_die Kaffee-Dealer_in eures Vertrauens auf PotsPRESSO an und fragt nach, ob er_sie sich an dem Projekt beteiligen möchte (eine Liste aller bisherigen Unterstützer ist auf der Webseite von PotsPRESSO einzusehen).
- Ihr seid auf der Suche nach einem Mehrwegbecher oder braucht ein praktisches Geschenk? Die PotsPRESSO-Becher sind in zahlreichen Geschäften der Stadt erhältlich.
- Folgt PotsPRESSO und der Potsdamer Bürgerstiftung auf Instagram und Facebook – PotsPRESSO braucht Multiplikatoren und Fürsprecher_innen.
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Das PotsPRESSO-Team freut sich über Verstärkung: Wer Lust hat, sich einzubringen und das Projekt voranzubringen, ist mit Ideen und Mithilfe herzlich willkommen. Es werden immer Helfer_innen für Stände auf Märkten, Festen und bei anderen Events gesucht. Auch Praktika bei der Bürgerstiftung werden angeboten (Kontakt:hallo@potspresso.de).