Die Becher-Bilanz: Acht Monate Umweltrabatt

Vor acht Monaten wurde in den Mensen und Cafeterien des Studentenwerks Potsdam das neue Mehrwegbecher-System eingeführt und seitdem von den Studierenden entlohnt. Bis wir uns aber als komplett umweltfreundlich bezeichnen können, liegt noch ein weiter Weg vor uns. Von Carolin Kulling.

In Deutschland werden laut der Deutschen Umwelthilfe 320.000 Coffee to go-Becher pro Stunde verbraucht. Hochgerechnet auf ein Jahr summieren sich die Becher auf circa drei Milliarden, eine Zahl mit zwölf Nullen. So viele Becher landen im Müll, damit wir mal nebenbei unseren Kaffee trinken können.

Pappbecher belasten unsere Umwelt

Die Pappbecher, in denen die meisten Heißgetränke verkauft werden, sind auf der Innenseite mit Polyethylen beschichtet. Diesen Kunststoff kann die Umwelt nur sehr schwer und langsam abbauen. Die Kunststoffteilchen, die vom Becher übrig bleiben, zerfallen zu Mikroplastik, wodurch sie in den Boden, in das Grundwasser und sogar in unsere Nahrung gelangen können. Und wie viele Pappbecher in der Natur und nicht im Mülleimer landen, hat wahrscheinlich jeder von uns schon gesehen: Ob am Straßenrand, an Bahnhöfen oder leider auch rund um unsere Universitätsgebäude.

Dass viele Studierende an unseren Universitäten Kaffeejunkies sind und damit ihren Teil zum Müllproblem beitragen, weiß auch das Potsdamer Studentenwerk. Deshalb wurde das Bechersystem in unseren Mensen und Cafeterien im letzten August umgestellt. Seitdem bezahlen wir für Heißgetränke in Mehrwegbechern zehn Cent weniger. Wer trotzdem einen Einwegbecher nutzt, muss zehn Cent draufzahlen. Außerdem wurden eigene Mehrwegbecher vom Studentenwerk eingeführt – hergestellt aus Bambus und zu 95 Prozent abbaubar.

Das Fazit: schon viel geschafft, aber noch Luft nach oben

Zeit also für ein Fazit: Vor acht Monaten hat das Studentenwerk Potsdam die umweltfreundlichen Vergünstigungen und Becher eingeführt. Seitdem wurden 690 Mehrwegbecher verkauft. Der Großteil davon an der Universität Potsdam, nämlich 453 Becher, der Rest an anderen Universitäten und Hochschulen in Potsdam, Brandenburg und Wildau.

In den letzten acht Monaten gingen außerdem circa 360.000 Heißgetränke über unsere Mensa- und Cafeteriatheken. Ein Drittel davon wurde weiterhin in Einwegbechern ausgeschenkt. Der größte Teil davon aber immerhin schon in Porzellantassen und Mehrwegbechern.

Laut dem Studentenwerk wurde seit August rund 48.000 Mal zum Mehrweg- statt zum Einwegbecher gegriffen – ein großartiger Erfolg, der auch dementsprechend gefeiert wurde. Am 16. Januar hat das Studentenwerk mit der Stadt Potsdam „Danke“ gesagt und zwischen 12 und 13 Uhr gratis Kaffee in der „Bohne“ am Griebnitzsee ausgeschenkt.

48.000 eingesparte Becher sollten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass etwa 120.000 Pappbecher in acht Monaten noch immer eine beachtliche Zahl sind – vor allem in Anbetracht des geringen Aufwands, den das Mitführen eines Mehrwegbechers bedeutet. Dieser Umstand schmälert den Erfolg des neuen Bechersystems nicht, sollte aber Motivation sein am Umweltprogramm festzuhalten und in Zukunft noch mehr Becher einzusparen.

Übrigens: Seit der Einführung des Aufschlags von zehn Cent pro Getränk haben die Einwegbecher-Trinker_innen insgesamt circa 12. 000€ „verschenkt“, um aus einem Pappbecher trinken zu können. Von diesem Betrag könnte man 2000 grüne Mehrwegbecher des Studentenwerks bezahlen. Diese bekommt ihr weiterhin für sechs Euro in den Mensen und Cafeterien des Studentenwerks, sowie im Studentenwerk selbst. 

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