Der Abriss des alten Fachhochschulgebäudes am Alten Markt wirft seine Schatten voraus: Die vom Studentenwerk betriebene Mensa mitten in Potsdams Innenstadt sollte am Freitag, dem 14. Juli 2017, zum letzten Mal öffnen. Wir waren vor Ort und haben eine der letzten Gelegenheiten genutzt, um die Mensa mit Aussicht auf den Alten Markt zu besuchen. Von Christina Kortz.
Es ist Donnerstag, der 13. Juli, 12 Uhr: Für viele bricht die Mittagspause an. Das merkt man auch in der Mensa in der Friedrich-Ebert-Straße, denn obwohl nur noch die Studierenden des Fachbereichs 1 (Sozial- und Bildungswissenschaften) und Mitarbeiter_innen der FH Potsdam im Gebäude ansässig sind, ist der Andrang auf die drei angebotenen Gerichte groß und die Sitzplätze sind gut gefüllt. Der Speisesaal im Obergeschoss der FH bietet einen tollen Ausblick auf den Alten Markt und somit perfekte Bedingungen für eine entspannte Mittagspause.
Doch all das ist jetzt vorbei: Der letzte noch in der alten FH verbliebene Fachbereich wird im Sommer in den neuen Standort in der Kiepenheuerallee umziehen und das Gebäude soll am 21. Oktober mit einem öffentlichen „Kehraus“ verabschiedet werden (speakUP berichtete), der Abriss der FH am Alten Markt ist für November geplant. Doch schon in dieser Woche hat die Mensa in der Friedrich-Ebert-Straße ihre Türen für immer geschlossen, ab dem 17. Juli begrüßt dann die Mensa in der Kiepenheuerallee alle Studierenden, Mitarbeiter_innen und Gäste der FH.
Wehmut bei den Gästen der Mensa
Kein Wunder also, dass viele, die an den letzten Tagen der Mensa zum Mittagessen in die alte FH kommen, wehmütig sind. Es sind allerdings wenige Studierende vor Ort, vor allem trifft man Werktätige an, die auch aus der gesamten Innenstadt hierherkommen.
Dazu gehört auch eine ehemalige Studentin der FH, die nun in der Innenstadt arbeitet und häufig ihre Mittagspause hier verbringt. Sie schätzt besonders die zentrale Lage der Mensa und die günstigen Preise, es gibt hier aber ihrer Meinung nach auch das leckerste Essen aller Mensen in Potsdam. Die Schließung dieser Mensa macht sie traurig, es sei „eine Verschwendung von Ressourcen“ und schließlich seien ja auch viele Erinnerungen an ihre Studienzeit mit diesem Ort verbunden.
Auch weitere externe Gäste finden die Schließung der Mensa in der alten FH schade. Einige Mitarbeiter_innen vom Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF), das sich in direkter Nähe am Neuen Markt befindet, kommen oft zum Mittagessen her. Den großen Vorteil der Mensa sehen auch sie in der zentralen Lage und den günstigen Preisen für große Portionen – wo sie nach der Schließung der Mensa ihre Mittagszeit verbringen wollen, konnten sich noch nicht sagen.
Übrigens: Nur kurze Zeit nach dem speakUP-Besuch in der Mensa der alten FH haben Abrissgegner_innen das Gebäude besetzt. Die Protestierenden hielten sich in der Mensa auf und verließen schließlich gegen 22.45 Uhr auf Weisung der Polizei die FH. Allerdings wurde vor dem Gebäude ein Protestcamp aufgebaut und für den darauffolgenden Tag alle Veranstaltungen in der FH abgesagt. Somit war der letzte Öffnungstag für die Mensa in der Friedrich-Ebert-Straße dann doch der 13. Juli und nicht wie geplant der 14. Juli.