Semiotische Woche – Was das ist und was Studierende dort machen

Neue Blickwinkel dank Semiotik (Foto: pixabay)

Erstmalig findet Anfang Februar die internationale Woche der Semiotik statt. Prof. Dr. Eva Kimminich und ihre Studierenden der „Angewandten Kulturwissenschaft und Kultursemiotik“ laden in das Bildungsforum und in das Filmmuseum in Potsdam ein. Es wird viel zu sehen und zu hören sein – damit der Begriff der Semiotik greifbarer wird. Von Paula Gürtler.

Die Universität Potsdam ist sehr jung. Im Jahr 1991 gegründet, zählt sie mittlerweile rund 21.000 Studierende, die sich auf ein breites Spektrum an Studiengängen verteilen. Gerade im Masterprogramm findet man da neben allseits bekannten Fächern, wie Germanistik oder Chemie, auch sehr viel ausgefallenere Angebote: International Experimental and Clinical Linguistics, Digital Health oder (Internationale) angewandte Kulturwissenschaft und Kultursemiotik. Letzterer Studiengang wurde von Prof. Dr. Eva Kimminich konzipiert und konnte im Wintersemester 2017/18 erstmalig studiert werden. Einmalig ist der Studiengang in Deutschland und während Kulturwissenschaft ein gängiger Begriff ist, ist die Semiotik nur wenigen bekannt.

Was ist das denn?

Dabei ist Semiotik keine neue Wissenschaft. Bereits Aristoteles beschäftigte sich mit Wörtern und ihren Bedeutungen, Begriffen, die für Dinge stehen und Bilder in unseren Köpfen hervorrufen. Mit Vertretern wie Ernst Cassirer, Roland Barthes oder Umberto Eco hat die Semiotik eine lange Geschichte und ein großes Forschungsfeld zu bearbeiten: Sie untersucht Zeichen und Zeichensysteme. Wie werden Wörter und Bilder erzeugt und genutzt? Wie werden sie verstanden? Welche Unterschiede gibt es in Wahrnehmung und Bedeutung in verschieden Kulturen und Zeiten? Zeichen sind überall. Durch sie geben wir der Welt Bedeutung und machen sie kommunizierbar.

Was macht man damit?

Wirklich greifbar mag das alles jetzt vielleicht noch nicht wirken. Da muss gezielte Anwendung her. Wie aktuell Semiotik ist und wie sie genutzt werden kann, muss über konkrete Themen vermittelt werden. So kam bei Frau Kimminich der Wunsch auf, eine semiotische Woche zu veranstalten. Über das gerade entstehende Zentrum der Kultursemiotik an der Uni Potsdam werden Expert_innen eingeladen, die Vorträge halten, Diskussionen führen und Barcamps veranstalten. Durchgängig eingebunden sind dabei auch die Studierenden.

Wann soll das sein?

Dank Fördermitteln des Präsidiums der Universität und der Universitätsgesellschaft Potsdam befindet sich die semiotische Woche gerade in Vorbereitung. Vom 3. bis 7. Februar 2020 laden dann Semiotiker_innen, Künstler_innen, Aktivist_innen und natürlich die Studierenden in das Bildungsforum und in das Filmmuseum Potsdam. Unter dem Motto „Die Zeichen unserer Zeit“ wird sich aktuellen Themen gewidmet. Am Dienstag wird sich alles um Kultur- und Ausstellungsvermittlung drehen. Mit dabei: Rocco und seine Brüder, ein 2016 gegründetes Kollektiv und Teil der Berliner Graffiti-Szene. Thematisch geht es weiter mit „Marketing“ am Mittwoch und „Medien“ am Donnerstag. Den Abschluss bildet dann das Thema „Migration“ mit einer Vorführung des Films „Lemonade“ der rumänischen Regisseurin Iona Uricaru. Über diese fünf Tage hinaus kann ab dem 3. Februar die Ausstellung „Zeichenwelten“ drei Wochen lang im Bildungsforum besucht werden.

Was soll das alles?

Ziel ist es, die Semiotik als interessantes und nützliches Analysetool der Öffentlichkeit und vor allem auch verschiedenen Unternehmen näher zu bringen. Deshalb ist auch ein „Matching“ Teil des Programms: Studierende stellen Inhalte ihrer Seminare in Pecha Kuchas (japanische Vortragstechnik) vor, anschließend haben verschiedene Unternehmen Zeit, über ihre Arbeit zu reden. Dann dürfen Kontakte geknüpft werden. Den Wert des Studiums zu verdeutlichen und damit seiner Studierenden, ist wichtiger Bestandteil der ersten semiotischen Woche. 2020 kann sie nun stattfinden, sehr zur Freude Frau Kimminichs, die den Wunsch und die Idee seit zwei Jahren hat. Viel Arbeit fließt in diese fünf Tage: Die Suche nach Sponsor_innen und Referent_innen, inhaltliche Abstimmungen und schließlich die Einbindung der Studierenden. Die betreuen nun Social-Media-Accounts, bereiten Vorträge vor, erstellen Videos und eine interaktive Posteraustellung, werden an Diskussionen teilnehmen und einen Podcast produzieren – ein angewandter Studiengang.

Infos zum Programm unter https://www.uni-potsdam.de/de/kultursemiotik/semiotische-woche/programmuebersicht.html

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