Milchschaum

Durcheinandergebrachtes Ersatzprodukt.(Foto: Björn Ole Müller)

Ein Neujahrestext braucht? Hier der Versuch einer Antwort auf diese fundamentale Frage. Es geht irgendwie um viel, aber nicht konkret. Mit dabei sind: ein Nachthemd, Milchschaum und definitiv keine Vorsätze. Ein etwas verspätetes Fazit des 01.01.2022 aus Oskars ziemlich eigener Welt.

Von Björn Ole Müller.

Themenfindung

Das neue Jahr. Kater, Vorsätze, Bud Spencer und Terence Hill auf Kabel Eins. Beschreibung eines 01.01. abgeschlossen. Man könnte sich jetzt darüber auslassen, dass eigentlich nur ein Tag vergangen ist oder man keine Jahreswechsel für Selbstoptimierung braucht. Stimmt vielleicht irgendwie, andererseits wird da ja trotzdem an Silvester psychisch umgeblättert, das lässt sich nicht leugnen. Auch an schwierigen „ich hab dich ein Jahr nicht gesehen“ und so weiter-Witzen – boah, schreibt sich das jetzt als ein Wort?! – könnte ich den Text hochziehen, aber … ich stehe in der Küche und schäume Milch. Nicht irgendeine Milch, sondern Milch, die nur umgangssprachlich Milch heißt, aber eigentlich ein Drink ist, weil Milch einen gewissen Anteil an Freiheitsberaubung, menschlicher Übergriffigkeit, Melkfett und einer guten Ladung Eiter braucht. Und auch unter den Drinks ist es nicht irgendein Drink, es ist meine fein ausgewählte Standardsorte, weil weder Hafer, Soja, Mandel, Kokosnuss, Reis oder fucking Dinkel mich überzeugt haben. Mein Drink heißt Erbse … und nicht irgendeine Erbse – Barista muss es sein!

Begriffsklärung

Sie spritzt mir auf mein Nachthemd. Weil damn, Nachthemden sind gut, aber mein Milchschäumer ist billig. Wenn ich den auf den Tassenboden setze, malt der Kreise wie’n Bleistift der im Sportunterricht Strafrunden rennen muss. Meinen Milchschäumer muss man anheben – aber nicht zu weit, sonst spritzt es! Und überhaupt, zweckentfremdet ist er auch noch, ist nämlich bei mir ein Drinkschäumer … und als ich vorhin Küche sagte oder schrieb – je nachdem, wie ihr den Text lest – hat das auch nicht ganz gestimmt. In einem Studierendenwohnheim heißt das, wenn man eine für sich allein hat, auch noch Schlaf- und Wohnzimmer.

Soviel zu den Begrifflichkeiten, die müssen sitzen.

Was ist wichtig?

Inzwischen ist meine Milch steif und mir aufgefallen, wie geil es ist einen Text über sowas schreiben zu können – ich bin in diesem Szenario wahnsinnig multitaskingfähig. Ich meine ja haha Hipster und so und überhaupt, wie lächerlich, dass man das nicht Milch nennen darf. Aber wie viel Glück braucht man, um in einem Land zu leben, in dem so ein Text lang wird. Ich setze an und bin einen Moment dankbar für mein fairtrade, veganes, demeter Drinkbärtchen.

 

Da sich vermutlich niemand erinnert, Oskar war vor einem Jahr mal’n Ding.

https://speakup.to/corona-tagebuch1

 

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