Küchenchaos: Dem Osterhasen auf der Spur

Und schon wieder stehen Feiertage vor der Tür und ihr habt weder eine gute Geschenkidee, noch Lust auf Omas Lammbraten? Dann nehmt euer Schicksal selbst in die Hand und kocht, backt und bastelt drauf los. Wir zeigen euch, wie ihr auf jeden Fall das Osterfest übersteht. Von Angelina Eger und Katharina Golze.

Gerade haben wir noch den Weihnachtsmann aus Schokolade und die letzten selbstgebackenen Plätzchen aufgegessen, da ist schon wieder Ostern. Das Gerücht, dass alte Weihnachtsmänner zu Osterhasen werden, wollen wir nicht weiter analysieren, sondern lieber das Projekt „Hilfe nächster Feiertag“ mit euch gemeinsam angehen.

Wir haben uns für euch an frische, leckere Kleinigkeiten für ein gelungenes Osterfest gemacht, die sich im Übrigen hervorragend als Mitbringsel zum Osteressen bei Oma anbieten. Und wir können euch versichern: Wir hatten jede Menge Spaß. Denn neben dem Backofen und Mixer stand auch unsere Kreativität niemals still. Wir haben den Pinsel für euch geschwungen, kräftig gepustet und geschmückt. Die Dekoration kam auf jeden Fall nicht zu kurz. Wie in Kindertagen durften wir wieder Eier auspusten und bemalen!

Als kleine Gaumenfreuden haben wir vier Leckereien vorbereitet. Ostern wird bei uns sehr süß. Aber auch Kuchen ist ein tolles Dessert, also traut euch auch daraus ein Menü zu zaubern. Und da wir lieber noch an den Osterhasen glauben als ihn als Braten auf dem Tisch zu haben, war vegetarisches Kochen unverzichtbar. Übrigens: Wenn man kein_e Osterfreund_in ist, schmecken die Gerichte trotzdem. Als Musikvorschlag: leichter Elektrosound und bulgarischer Folk. Letzterer wurde uns allerdings eher von Angelinas Mitbewohner aufgedrängt. Immerhin hat er geholfen.

Zopft is‘!

Fangen wir mit dem Zeitaufwendigsten zuerst an: dem Hefezopf. Denn der herzhafte Kuchen genießt es, sich mindestens eine Stunde (aus)zuruhen, bevor irgendetwas mit ihm anzufangen ist. Doch zuerst die Zutaten: 100g Butter, 200ml Milch, ½ Würfel Hefe, 50g Zucker, eine Orange, 500g Mehl, zwei Prisen Salz, ein Ei, ein Eigelb, zwei EL Schlagsahne und Mandelblättchen.

Schmelzt zunächst die Butter in einem Topf und gebt die Milch und den Zucker hinzu. Erwärmt alles, zerkleinert die Hefe und gebt sie hinzu. Danach presst ihr eine Orange aus, bestenfalls Bio (obwohl man da ja auch nicht weiß, was da drin ist) und gebt den Saft zu der Hefebrühe im Topf. Vor dem Auspressen könnt ihr mit einer Küchenreibe (in den einfachen Haushalten geht auch ein Sparschäler) etwas Orangenschale abreiben. Die Orangenschale fügt ihr dann zu Mehl und Eiern hinzu. Jetzt kommen die Knethaken ins Spiel. Sobald ihr einen glatten Teig gerührt habt, lasst ihn an einem warmen Ort abgedeckt mindestens eine Stunde ruhen. Der Teig sollte sich sichtbar vergrößern (wir haben auch nicht lange genug warten können). In der Ruhepause könnt ihr euch gleich eurer Kreativität zuwenden.

Ostern am Kinderbasteltisch

Denn was wäre Ostern ohne Ostereier? Doch zuerst konnten wir zu den frischen Frühlingsblumen im Supermarkt nicht Nein sagen. Egal, ob Tulpen, Osterglocken oder Weidenkätzchen: Das gehört einfach zum Osterfest dazu. Und als Sparfuchs findet man so etwas manchmal auch in Nachbars Garten. Unser Tipp: Nicht erwischen lassen.

Für die Dekoration oder auch als kleine Geschenkidee braucht ihr Eier, viele Eier! Zuerst nehmt ihr ein paar beiseite und pustet sie aus. Bei uns hielt die Motivation hier eher weniger lange an. Wir haben nach fünf Stück aufgegeben. Nehmt hierzu eine Nadel und eine Schüssel. Wascht vorsichtig die rohen Eier und stecht ein Loch in die Ober- und Unterseite des Eies. Je größer die Löcher, desto einfacher lässt es sich pusten, aber dafür sind die Eier dann schwerer aufzuhängen. Nun kräftig pusten. Wichtig: Vergesst nicht, die Schüssel unterzustellen! Danach vorsichtig mit Wasser ausspülen. Das Innere des Eies könnt ihr gleich zum Weiterbacken nehmen. Wir hatten zum Beispiel leckere Pancakes zum Frühstück.

Die restlichen Eier werden zu den Traditionellen, die man auch trudeln kann. Erst mindestens acht Minuten kochen und danach fleißig anmalen. Wir haben den Tuschkasten mit Wassermalfarben aus der Grundschulzeit wieder herausgesucht und zudem einen Edding verwendet. Da wir bisher keine Eierbecher besaßen, mussten wir kreativ werden. Kurzerhand wandelten wir mit Hilfe von einer Heißklebepistole und Deckweiß aus dem Tuschkasten Gardinenringe in Eierbecher. Vergesst nicht, auch die ausgepusteten Eier zu bemalen und sie danach aufzufädeln. Und solltet ihr zu viele Ostereier geschenkt bekommen: Wie wäre es mit einem bunten Eiersalat?

So: Jetzt sollte auch der Hefeteig genug geruht haben. Diesen nochmals gut durchkneten und in jeweils circa 50 cm lange Stränge ausrollen. Nun geht es ans Flechten. Männer aufgepasst, hier könnt ihr vom anderen Geschlecht etwas lernen! Von links nach rechts und dann in die Mitte. Den Teigzopf zu einem Kreis formen und die Enden zusammen drücken. Auf ein Backblech und weitere 15 Minuten abgedeckt an einem warmen Ort gehen lassen. Den Backofen auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Eigelb und Sahne verquirlen und den Zopf bestreichen. Mit Mandelblättchen bestreuen und circa 25 Minuten goldgelb backen. Vor dem Servieren: Abkühlen lassen, sonst gibt es Bauchschmerzen von der warmen Hefe!

Prost, Oma!

Auch ein Klassiker darf an Ostern nicht fehlen: der Eierlikör, schneller gemacht als gedacht und dazu vor allem bei den Großeltern eine beliebte Überraschung. Hierzu benötigt ihr: fünf frische Eier, 500g Zucker, 1 Vanilleschote (1 Päckchen Vanillezucker), ½ Liter Schlagsahne und 250 ml Alkohol, bestenfalls klarer Schnaps (wir haben Wodka verwendet). Wichtiger Hinweis: Haltet zwei saubere 0,5l-Glasflaschen bereit.

Trennt zuerst die Eier. Das Eigelb mit dem Mixer (oder bei guten Muckis mit dem Schneebesen) schaumig rühren. Den Zucker löffelweise hinzugeben und 15 Minuten durchgängig (!) rühren. Durchhalten, denn erst durch das Rühren wird der Eierlikör lecker cremig und behält diese Konsistenz. Die Vanilleschote längs aufschneiden, das Mark entfernen und mit unter die Masse rühren. Nach und nach die Sahne zu der Ei-Zucker-Masse geben und rühren, bis der Zucker sich komplett aufgelöst hat. Dieses Rezept ist zugleich das Oster-Workout und kann zu jeder beliebigen Jahreszeit wiederholt werden. Nun gebt ihr den Alkohol eurer Wahl hinzu und rührt ein letztes Mal (für dieses Rezept). In Flaschen abfüllen und ab in den Kühlschrank oder Geschenkekorb für Familie und Freunde. Wir haben uns natürlich auch eine Kostprobe gegönnt.

Haddu Möhrchen?

Wer kennt nicht diese Häschenwitze aus Kindertagen. Für diesen Kindheitshelden und alle Feinschmecker_innen haben wir eine spezielle Torte gebacken. In Zeitschriften und beim Bäcker ist sie bekannt unter dem Namen Rüblitorte. Zur Zubereitung benötigt ihr: 400g Möhren, 4 Eier, 200ml Sonnenblumenöl, 200g Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker, eine Prise Salz, 250g Mehl, ein Päckchen Backpulver, 100g gemahlene Mandeln und Butter für die Form. Zusätzlich für die Creme braucht ihr: 25g Pistazienkerne, 300g Frischkäse, 150g weiche Butter, 120g Puderzucker. Die Möhren schälen, waschen und fein reiben (kauft euch echt mal eine Küchenreibe, die braucht man viel zu oft). Die Eier mit Öl, Zucker, Vanillezucker und Salz mit dem Mixer schaumig rühren. Den Backofen vorheizen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze. Mehl, Backpulver und Mandeln zur Teigmasse geben und verrühren. Die Möhren unterheben. Die Springform einfetten, den Teig hineingeben und 45 Minuten backen.

Während der Kuchen auskühlt, hackt ihr die Pistazienkerne fein. Dann rührt ihr den Frischkäse und die Butter mit dem Mixer cremig. Den Puderzucker unterrühren und abschließend die Pistazien unterheben. Nun den Kuchen mit dem Frosting rundum einstreichen. Zur Verzierung sind kleine Marzipanmöhren oder Osterhasen passend. Allerdings kann der Kuchen, wie zum Beispiel bei uns, ohne Deko bleiben. Der Geschmack spricht für sich.

Für die Herzhaften unter uns

Damit wir auch etwas Warmes und nicht nur süße Leckereien auf die Ostertafel bekommen, haben wir spontan eine Ostersuppe improvisiert. Ihr braucht für vier Personen: eine Zwiebel, zwei Lauchzwiebeln, einen Brokkoli, einmal Suppengrün (bestehend aus Sellerie, zwei Möhren, Petersilie, Porree), etwas Weißwein, Butter, fünf Kartoffeln, einen Löffel Gemüsebrühe und zwei Liter Wasser.

Köchelt als Erstes den Brokkoli für circa fünf Minuten. Schnippelt danach das Suppengrün, die Kartoffeln und die Zwiebel. Gebt nun die Butter in einen großen Topf und erhitzt sie. Fügt die Zwiebeln hinzu und dünstet diese, bis sie glasig sind. Dann kommen Suppengrün und Kartoffeln hinzu und werden ebenfalls gedünstet. Löscht das Ganze mit Weißwein ab (solche Reste hat man als Studi ja meistens da). In der Zwischenzeit rührt ihr die Gemüsebrühe mit Wasser an. Ab in den Topf und fünf Minuten köcheln lassen.

Die gut ausgestatteten Studierenden unter uns zücken jetzt den Pürierstab und zerkleinern die Suppe fleißig. Aber auch stückig schmeckt das Gericht. Gebt circa 250ml Milch sowie den Brokkoli hinzu. Zum Würzen und fürs Auge könnt ihr Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden und damit die Suppe garnieren. Für die Fleisch- und Fischesser_innen unter euch empfehlen wir kleine Hackbällchen oder geräucherten Saibling als „Beilage“ zur Suppe. Bon Appetit!

Jetzt können die Feiertage kommen. Denn:

1.) Ihr habt mit der Osterdeko oder dem Eierlikör ein kleines Mitbringsel, ohne euch große Gedanken machen zu müssen oder viel Geld auszugeben.
2.) Wenn euch das Essen der Familie nicht schmeckt, haben wir euch einen Plan B gezeigt. Wie wäre es, wenn ihr zur Überraschung einmal eure Familien und Freunde bekocht?
3.) Dass es genug leckeren Kuchen gibt, dafür könnt ihr jetzt selbst sorgen.
4.) Ihr konntet mal wieder Kind sein, ohne dass es peinlich war, denn Ostereier bemalen liebt irgendwie jede_r.
5.) Und falls Ostern wirklich nicht euer Ding ist: Prost Eierlikör!

Ein herzlicher Dank geht an das Heft NO 2. März/April 2016 von Edeka, das uns bei den Rezepten inspiriert hat.

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