Zehn Dinge, die man während der Corona-Zeit zu Hause machen kann

Langeweile zu Hause? (Foto: Pixabay)

Jetzt leben wir schon seit ein paar Wochen in Corona-Abschottung. Ich habe mich gefragt, wie ich diese Zeit positiv gestalten kann, anstatt den Filmepool meiner „Was-ich-schon-immer-sehen-wollte-Liste“ immer leerer zu machen. Zur Ablenkung, bevor wir alle an unserer Hypochondrie verzweifeln oder die Langeweile siegt, kommen einige Anregungen für die neu gewonnene Freizeit. Eine Anleitung für Zuhause von Jana V.

1. Wohnung / Zimmer aufräumen

Wohlfühlen durch Sauberkeit (Foto: Pixabay)

Ja, zu dem Punkt gehört auch das Putzen, sogar Fenster putzen und Vorhänge waschen und vielleicht noch den Kühlschrank abtauen. Es kann aber auch einfach darum gehen, mal lustig die Möbel umzustellen oder das WG-Wohnzimmer persönlicher zu gestalten. Habt ihr schon mal eure Pflanzen umgetopft? Das ist eine romantische Erfahrung. Man kommt seinen Pflanzen wirklich näher und bemüht sich danach viel mehr, sie am Leben zu lassen, einfach weil es die Arbeit sonst nicht wert war.

2. Ausmisten

Klamotten aussortieren wie Marie Kondo (Foto: Pixabay)

Wir haben alle zu viel. Wir wissen es. Aber irgendwie fehlt immer die Kraft, das alles mal anzugehen. Jetzt ist die Zeit gekommen. Ob ihr dem Kleiderschrank nur noch eine bestimmte Zahl an Klamotten erlaubt oder euch endlich mal von der Überraschungseier-Figuren-Sammlung trennt (eher meine Generation).

Es gehören aber auch Handy und Laptop dazu. Alle Fotos mal übertragen (mir wurde letztens das Handy geklaut: Glaubt mir, das ist ein Weltuntergang), Chronik löschen, Lesezeichen sortieren und vor allem den Desktop aufräumen. Was weg muss, muss endlich weg. Es gibt etliche Tutorials, wie ihr das effektiv machen könnt. Aber mein Tipp ist, einfach anzufangen.

3. Kochen (lernen)

Gerne auch gesund (Foto: Pixabay)

Ich bin so eine „Unterwegs-was-holen-Esserin“, weil ich eben ständig unterwegs bin, ich habe keine regelmäßigen Essenszeiten und esse wirklich selten Gesundes. Mein Vorschlag wäre also, sich selbst in diesem Wohnungszwang eine kleine Routine anzugewöhnen, um nicht jeden Tag erst um 11 Uhr aufzustehen. Das kann man vielleicht am besten mit dem Essen. Denn sobald ihr kocht, esst ihr gesünder. Denn die wenigsten von uns werden Platz für 20 Pizzen in ihren Kühltruhen haben.

Ein Beispiel ist das Modell des intermittierenden Fastens (man esse nur im Zeitfenster von acht Stunden):

10 Uhr: Frühstück

13.30 Uhr: Mittagessen (vielleicht mit den WG-Mitbewohner_innen als gemeinsames Corona-Ritual oder zusammen mit Freund_innen über eine Videoübertragung)

17.30 Uhr: Abendessen und vielleicht früher schlafen gehen als 24 Uhr?

4. Schlechte Gewohnheiten loswerden

Rauchen stinkt in der Wohnung besonders (Foto: Pixabay)

Stufe 1: So, zunächst möchte ich sagen, dass ihr alle weniger trinken solltet. Es sagt euch ja sonst niemand. Ich bin ja hier eine der älteren an der Uni (31 Jahre) und habe mein erstes Studentinnenleben schon hinter mir. Aber ich kann euch versprechen, dass die, die jetzt trinken, um sich von ihrem Studium, Stress, Privatleben und so weiter zu „entspannen“, spätestens im Berufsleben definitiv ein Alkoholproblem entwickeln werden. Ihr würdet sagen, dann sind das ja fast alle. Und ich würde sagen: Japp.

Stufe 2: Dann komme ich zum Thema Rauchen und muss mich als schuldig outen. Ich habe zehn Jahre lang geraucht und kann sagen, dass es für mich unfassbar schwer ist, komplett damit aufzuhören. Aber was mir zumindest für längere Abstinenzen geholfen hat, waren stressfreiere Zeiten, wo ich zumindest mal nicht das Gefühl hatte, es zu brauchen. Kein ständiger Sozialdruck. Außerdem sind die wenigen Momente, in denen wir jetzt draußen sein dürfen, zu schade, um nicht gute Luft einzuatmen. Um dann noch ein bisschen Angst zu verstreuen, soll Corona sich wegen der Atemsymptomatik besonders schlimm auswirken bei Raucher_innen. Vielleicht aber auch nur Fake News.

Stufe 3: Dann habe ich noch einen möglicherweise einfacheren Punkt. Süßigkeiten ersetzen? Der beste Weg, um ein zuckerärmeres Leben zu haben, ist wohl, die Süßigkeiten runterzufahren. Tatsächlich habe ich gerade drei Monate süßigkeitenfrei hinter mir und kann hoch und heilig versprechen, dass wahrscheinlich keine andere Maßnahme so auf eure Stimmung schlagen wird. Habt ihr auch krasse Stimmungsschwankungen? Dann probiert mal nur zwei Wochen aus. Ihr werdet es selbst merken. Es gilt wieder, weniger Stress im Alltag bedeutet einfacher auf Süßigkeiten verzichten zu können.

Okay, ab diesem Punkt wird wohl niemand mehr weiterlesen, weil man meinen könnte, ich sei des Wahnsinns. Aber wir wissen doch alle, dass ihr das auch schon immer mal ausprobieren wolltet…

Stufe 4: Und wenn man dann richtig motiviert ist, könnte man sich auch noch parallel gute Gewohnheiten aneignen. Ich gehe seit drei Tagen zehn Minuten joggen. Ich! Es ist ein klitzekleiner Anfang, passt aber gerade ganz gut, weil man sonst auch nicht viel draußen „unternehmen“ kann.

Stufe 5: Vielleicht geht ihr sogar so weit, euch selbst bei „Challenges“ besser kennen zu lernen. Wenn ihr YouTube einschaltet, werdet ihr bombardiert mit solchen Selbstexperimenten. Aber ist nicht jetzt eine Zeit, in der wir nur gewinnen können?! Challenge-Klassiker-Vorschläge:

  • Man gebe eine Woche kein Geld aus.
  • Man wache jeden Tag um 5 Uhr auf.
  • Man schaue eine Woche lang keine Videos/Filme/Serien. Ich weiß, das ist krass.
  • Man meditiere jeden Morgen fünf Minuten.
  • Man führe jeden Morgen/Abend Tagebuch.
  • Man schweige einen ganzen Tag.

5. Pläne für die Zeit nach Corona

Habt ihr auch irgendwo so eine Träume-Kiste? (Foto: Pixabay)

Erst jetzt merken wir, was wir die ganze Zeit für Möglichkeiten im Leben hatten, die wir vielleicht kaum genutzt haben. Aber es ist doch nicht zu spät. Endlich mal diesen Tanzkurs ausprobieren, einen Hund adoptieren oder sich beim AStA engagieren?!

Wir müssen gerade unsere ganzen Energien zurückhalten. Aber sobald die Welt sich wieder normal dreht, können wir doch genau diese Pläne und vielleicht ältere Träume anvisieren.

Ich sage euch mal meine Pläne für die Zeit nach Corona:

  • lange Spaziergänge in der Natur mit Freund_innen statt essen und trinken gehen und Filme schauen, um nicht die ganze Zeit reden zu müssen
  • in Deutschland herumreisen
  • meinen Großeltern regelmäßiger Zeit widmen

6. Listen abarbeiten

Die gute alte To-Do-Liste (Foto: Pixabay)

Ihr habt mit Sicherheit noch irgendwelche Musikalben, die ihr noch nie ganz am Stück durchgehört habt. Now is the time! Oder ihr habt eine Liste an Geschenken für Geburtstage. Die könntet ihr mit dem gerade gesparten Geld besorgen (online natürlich), um sich einmal nicht auf den letzten Drücker oder zu spät damit herumzuplagen. Oder ihr habt Bücher, die seit 100 Jahren auf euch warten.

Und last but not least habt ihr Aufgaben, die ihr schon lange vor euch herschiebt, wie zum Beispiel auf irgendwelche Mails antworten oder sich bei alten Freund_innen und Bekannten melden. Ich habe letztens Löcher in meinen Strumpfhosen vernäht. Ich weiß. Das ist krass.

7. Etwas lernen

Die Gitarre wieder für sich entdecken (Foto: Pixabay)

Nein, dieser Punkt hat rein gar nichts mit der Uni zu tun. Wenn man lange am Stück in schulischen Institutionen verbracht hat wie vielleicht die meisten von euch, weiß man mittlerweile gar nicht mehr unbedingt, dass Lernen Spaß machen und freiwillig passieren kann. Stichwort „Informelle Bildung“.

8. Kreativ werden

In allen von uns steckt doch ein_e Künstler_in (Foto: Pixabay)

Wann habt ihr das letzte Mal einfach drauflos gemacht und einfach mit irgendetwas angefangen? Meiner Meinung nach kommen die meisten guten Dinge im Leben, wenn man sich nicht zu viele Gedanken macht. So könnt ihr in der Kreativität den sogenannten „Flow“ erreichen, wenn ihr einfach etwas macht, ohne nachzudenken. Man nehme einen Stift und male. Man nehme Lebensmittel und werfe sie zusammen. Man spiele auf seinem Instrument irgendwie irgendwas. Man tanze. Man puzzle. Man singe mit oder ohne Text. Man bastele. Man schreibe.

9. Allein sein

Allein sein wieder mögen lernen (Foto: Pixabay)

Auch in dieser Disziplin halte ich die meisten von uns für mangelhaft bis ungenügend. Ja, wir müssten jetzt alle mal aushalten, Zeit mit uns selbst zu verbringen. Nein, wir wollen das auch jetzt nicht lernen, wenn wir eigentlich gezwungen sind. Wir zoomen und skypen, telefonieren und chatten. Wir posten und liken, wir denken über andere nach und schauen Filme über andere. Aber sich mal nur mit sich selbst beschäftigen – keine Chance ohne ein Bier.

Das geht doch nicht, Leute. Menschen, die nicht allein sein können oder wollen, lassen sich viel wahrscheinlicher auf Idiot_innen ein oder bleiben bei ihren Partner_innen, obwohl es schon lange keinen Grund mehr gibt, da zu bleiben.

Das mal so als Gedankenanreiz. Ich weiß, für so etwas muss auch emotional die richtige Zeit sein. Aber manchmal muss man sich auch mal selbst ins kalte Wasser stürzen. Außerdem sind da wohl einige unter euch, die noch „irgendwann reisen“ wollen. Wenn ihr euch dann wirklich selbst finden wollt, könnt ihr halt nicht jeden Tag nur von einem Bett ins andere wechseln und jede fünf Minuten „neue Leute kennen lernen“. Um sich zu finden, muss man nach sich suchen. Dabei begleiten uns sowieso schon genug Menschen im Alltag.

Trotzdem bleibt da der Raum ohne Einwirkung von außen, den wir für uns zurückerobern sollten. Keine Eltern, die uns sagen, was aus uns hätte werden sollen. Keine Lehrer_innen oder Dozierenden, die einfach auf uns einreden, ohne zu fragen, was wir eigentlich wissen wollen. Keine Kurzzeitfreund_innen und Bekannte, die unsere Hilfe brauchen oder als Aktivität immer nur „was trinken gehen wollen“, uns sonst aber nur mit Ratschlägen, wie wir besser abnehmen können, unterstützen. Kennt ihr das?

10. Reflektieren über das eigene Leben

Reflektieren heißt erst einmal nichts anderes als nachdenken (Foto: Pixabay)

Tja, und da sind wir beim wohl wichtigsten Punkt. Ich denke, wir sollten die Corona-Zeit vor allem damit verbringen, über unser Leben nachzudenken. Dabei können folgende Fragen hilfreich sein:

Was habe ich bis jetzt erreicht? Worauf bin ich stolz? Wo stehe ich im Leben? Wo will hin? Wie will ich leben? Was macht mir Spaß? Was macht mich aus? Wie möchte ich gerne sein? Was müsste sich oder ich verändern, damit ich wieder auf meinen Weg komme? Wer ist mir wirklich wichtig? Was ist mir wirklich wichtig? Und passen diese Dinge zusammen?

Auf diesem Weg viel Kraft für die eigenen vier Wände!

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