Der Monat Juni steht neben dem Sommeranfang auch für Regenbogenfahnen und glitzernde Straßenumzüge: Es ist der Monat, in dem die immer noch von Diskriminierungen geprägte LGBTIQ*-Community den „Pride Month“ feiert. Zu diesem Anlass hat die wieder zum Leben geweckte Hochschulgruppe UPride eine queere Vortragswoche organisiert, die von Montag, den 24. Juni, bis Donnerstag, den 27. Juni, stattfinden wird. Von Clara Olberding.
Der Juni ist Stellvertreter für erste ausgedehnte Seenachmittage, dafür, dass es lange hell bleibt, eben für den Sommeranfang am 21. Juni. Aber er steht auch für einen sehr bunten Part unserer Gesellschaft, die LGBTIQ*-Community, die diesen „Pride-Month“ mit vielen Feierlichkeiten begeht – den Christopher Street Days, kurz CSDs. So glitzernd, schillernd und fröhlich diese Straßenumzüge auch sind, so haben sie dennoch immer einen bitteren Beigeschmack: Der Ursprung ihrer Gründung ist auf ein weniger fröhliches Erlebnis der Community zurückzuführen.
Wie hat eigentlich alles angefangen?
In den sechziger Jahren führte die amerikanische Polizei diverse Razzien in einschlägigen Schwulenclubs durch, bei denen nicht nur homosexuelle, sondern auch transsexuelle Menschen verhaftet wurden. Vor 50 Jahren kam es in der Nacht zum 28. Juni in der New Yorker Christopher Street zum Eklat: Als die Polizeibeamt_innen das Stonewall Inn betraten und eine Razzia durchführen wollten, stießen sie auf vehementen Widerstand – es kam zu einer großen Straßenschlacht.
Am letzten Juniwochenende findet bis heute traditionell ein großer Straßenumzug in New York statt, um der Opfer in der besagten Nacht, aber auch allen noch immer Diskriminierungen ausgesetzten Menschen der LGBTIQ*-Community zu gedenken. Zu diesem Anlass finden mittlerweile fast auf der ganzen Welt sogenannte Christopher Street Days statt, um eine Gesellschaft der Vielfalt und Toleranz zu feiern. Zu diesem Anlass wurde nun an der Universität Potsdam die erste „Queere Woche“ organisiert, zu der die wieder zum Leben erweckte fünfzehnköpfige Hochschulgruppe UPride eingeladen hat.
Für eine queerere Universität Potsdam
Sie setzen sich für eine queere akademische Gestaltung der Universität ein und wollen Anstöße geben, ein queeres Umfeld in Potsdam aufzubauen, wo es bislang nur partiell vorzufinden war. Nachdem lange niemand bereit war, die Hochschulgruppe zu neuem Leben zu erwecken, kam letztes Jahr im November der Wunsch aus der Studierendenschaft selbst, UPride wieder nach vorne zu bringen.
Queere Woche in Potsdam
Die „Queere Woche“, eine Woche voller interessanter Vorträge, die einen Einblick in die queere Welt offerieren, wird von Montag, den 24.06, bis Donnerstag, den 27.06. andauern. Am Montag findet als Einführung um 12 Uhr der Vortrag „Der Stonewall-Aufstand – eine intersektionale Betrachtung“ am Neuen Palais statt, der einen historischen Rundumblick liefern wird. Noch am selben Tag wird Dr. Käthe von Bose, die die Leitung des Lehrbereichs Geschlechtersoziologie innehat, um 14 Uhr am Campus Griebnitzsee zudem ihren Vortrag „Que(e)r denken: Einführende Überlegungen zum Konzept der Heteronormativität“ halten.
Queere Vorträge für Jede_n
Neben weiteren Vorträgen aus den Bereichen Rechtswissenschaft, Kulturwissenschaft oder von der AIDS-Hilfe wird am Donnerstag von Dario Planert um 10 Uhr über das queere Leben in Osteuropa auf dem Campus Griebnitzsee informiert. Danach ist als Höhepunkt dort das Hissen der Regenbogenfahne geplant, bei der ein Mitglied der Hochschulgruppe eine abschließende Rede halten wird. Da die Leitung der Universität Potsdam das offizielle Hissen der Fahne untersagt hat, wird dies nun inoffiziell stattfinden. (Die speakUP berichtete.)
UPride ist also wieder zum Leben erweckt worden, aber wie geht es nach der Woche weiter? Unsere queere Hochschulgruppe möchte weiterhin mit politischen Statements ein Zeichen für ein buntes Potsdam und einen diversen Campus setzen. Außerdem möchten die Mitglieder dem schillernden Vorbild ihrer Vorgänger_innen folgen und eine queere Partyreihe ins Leben rufen, die in immer wechselnden Clubs und Lokalitäten das Queersein feiern soll, um damit eine LGBTIQ*-Kultur auch außerhalb der Berliner Stadttore zu etablieren.
Lust auf mehr?
Wer bis dahin nicht warten möchte und nun neugierig geworden ist, der_die ist seitens UPride herzlich eingeladen, jeden dritten Dienstag zum Stammtisch zu kommen, um zu plaudern und sich in einem „Safe Space“ mit den anderen Mitgliedern der Hochschulgruppe zu vernetzen. Genauere Informationen werden über die Social-Media-Kanäle von UPride rechtzeitig bekannt gegeben. Vorher bietet aber sicherlich auch die queere Woche die ein oder andere Gelegenheit, die fünfzehn Mitglieder kennenzulernen!