English version below!
Seit der AStA-Wahl im Oktober (speakUP berichtete) hat sich nicht viel getan. Warum es immer noch Streitigkeiten und keine Einigung um die Besetzung des Antirassismus Referates (AntiRa) des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) gibt, lest ihr in diesem Artikel. Von Florian Franke
Als ich am 19.1. an einer außerordentlichen Sitzung des Studierendenparlaments (StuPa) teilnahm, waren eigentlich schon beide AntiRa Stellen besetzt. Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung. Das Problem war aber, so äußerten sich die Referent:innen des AStA, dass beide Referent:innen internationale Studierende seien und nicht sehr gut Deutsch sprechen. Das würde es von Rassismus betroffenen Studierenden erschweren, sich vertraut und sicher genug zu fühlen, um ihre Anliegen beim AntiRa Referat zu äußern. Daher war es gewünscht eine dritte Stelle einzurichten, die mit einer/m deutschsprachigen Referenten:in besetzt werden sollte.
Das Problem der Sprachbarriere wurde bereits vor der Besetzung der zweiten Stelle von AStA Referent:innen geäußert. Dennoch wurde damals auf die Wahl einer deutschsprachigen Kandidatin (Eda Tatlici) verzichtet. Dies hatte jetzt zu Mehrbelastungen für andere AStA Referate geführt, die Übersetzungs- und Vermittlungsarbeit leisten mussten.
Am 19.1. dann die Zoom Sitzung des StuPa, in der das Thema diskutiert werden sollte
Der Antrag auf die dritte Stelle wurde von der Linken.SDS eingebracht. Es wurde sich nach einer langen Diskussion schließlich auf die Einrichtung einer dritten Position geeinigt. Die Diskussion verlief gemäßigter als in der vorherigen Sitzung, wo wohl von beiden Seiten Beleidigungen fielen. Der nächste Streitpunkt war die Ausschreibung der neuen AntiRa Stelle. Die Linke.SDS und die Liste Grüner Campus wollten keine öffentliche Ausschreibung, sondern die beim letzten Mal nicht gewählte Kandidatin Eda Tatlici noch einmal zur Abstimmung stellen. Jusos, BFF und UP.rising wollten eine öffentliche, aber verkürzte Ausschreibung. Es stand das Argument der Dringlichkeit gegen das der Transparenz und einer Chance für jeden auf die Position. Auch die StuPa Regelungen konnten über die rechtlich korrekte Vorgehensweise keinen eindeutigen Aufschluss geben.
Der Vorschlag der öffentlichen, verkürzten Ausschreibung wurde letztendlich mit der Mehrheit angenommen. Ausgeschrieben wurden auch weitere freie Referatsstellen, die eigentlich vorgesehen, aber immer noch, oder schon wieder, unbesetzt sind: Öffentlichkeits- und Pressearbeit, Ökologie, Internationales, Nachhaltigkeit und Verkehr. Anders als von einigen Gegnern der Ausschreibung behauptet, meldeten sich 16 Bewerber_innen für das AntiRa Referat innerhalb der Frist.
Aber hier ist das Ganze noch nicht vorbei.
Oder doch? Am 22.1. erreichte das StuPa-Präsidium ein Schreiben des Uni-Präsidenten Oliver Günther. Demnach wurde aus rechtlichen Gründen die Wahl für das AntiRa Referat durch ihn aufgeschoben. Und zwar so lange, bis er auf die Fragen bezüglich der Wahl, die er in dem Schreiben stellte, eine Antwort erhält. Problematisch ist, dass es scheint, als hätte er dazu gar kein Recht. Er darf zwar um eine Aufschiebung bitten, aber rechtsverbindlich ist diese Bitte nicht. Erst sobald der Präsident das Handeln des StuPa für rechtswidrig erklären würde, hätte er das Recht die Wahl verbindlich zu verschieben. Das geht hervor aus einem Schreiben des AStA zu einem ähnlichen Fall, in dem es um Auskünfte zu Anwaltskosten für die Massenklage von Studierenden gegen illegale Rückmeldegebühren ging.
Das Schreiben vom Präsidenten wurde erst zwei Wochen nach Erhalt und mehreren Aufforderungen sowie den Verweis auf eine ähnliche Vorgehensweise bei früheren Rechtsprüfungsschreiben vom StuPa-Präsidium an alle Listen weitergereicht. Bis das jetzt erforderliche Rechtsgutachten mithilfe eines Anwalts vom StuPa erstellt werden kann und der/die Referent_in abschließend gewählt wird, dauert es nach Aussagen des AStA mindestens noch einen Monat. Also noch eine ganze Weile, in der das Antirassismusreferat seine Arbeit nicht wie gewünscht ausüben kann.
Anti-racism commission: the conflict continues
Little has transpired since the AStA election last October. Read on to find out why the conflict around the student union executive committee’s (AStA) anti-racism commission persists. By Florian Franke – translated by Annette Steyn.
At the time of the extraordinary student parliament session I joined on January 19th, both offices within the anti-racism commission were, ostensibly, filled and there didn’t seem to be any problem. However, AStA representatives argued that the fact that both positions had been filled by international students with limited German skills would make it harder for students encountering racism to consider the anti-racism commission a safe and trusted environment within which to voice their concerns. Thus, the request was brought forth to establish a third position to be filled by a German-speaking student.
This came after the problem of the language barrier had been flagged by AStA representatives even before the appointment of the second member of the anti-racism commission. Nonetheless, the German-speaking candidate, Eda Tatlici, was not elected. As a result, other commissions have since had to translate for and mediate on behalf of the anti-racism commission in addition to seeing to their own responsibilities.
This problem was, then, to be discussed in the student parliament session on January 19th via Zoom.
The proposal for a third position was raised by the ‘Linke.SDS’. After a prolonged discussion – which was more temperate than the previous ones that had apparently been slightly hostile and had seen the occasional exchange of insults – the proposal was approved. However, the next point of contention soon followed: whether to publicly advertise the new position. Since the student parliament regulations do not include unambiguous provisions for such a case, a discussion ensued: ‘Linke.SDS’ and ‘Liste Grüner Campus’ argued that the urgency of the issue called for the reconsideration of the previous candidate Eda Tatlici. The ‘Jusos’, ‘BFF’ and ‘UP.rising’, on the other hand, argued for transparency and to allow all students a chance to be considered for the position.
Ultimately, a public announcement followed by a shortened application period was agreed upon, thus allowing students to contest for the third anti-racism office as well as other positions that had opened up again or were yet to be filled: public relations and press, ecology, international affairs, sustainability and transport. Contrary to the sceptics’ predictions, 16 contenders applied within the deadline.
This is, however, not the last of it.
Or maybe it is? The student parliament received a letter from Oliver Günther, the president of the university, on January 22nd stating that the election of the third member of the anti-racism commission was to be postponed until questions he had concerning the election were clarified. Controversially, it seems he doesn’t really have the right to do so. He may ask that the election be delayed but AStA is not legally forced to comply unless Oliver Günther declares their conduct unlawful. This information emerged from an official AStA document pertaining to a similar case wherein clarification about legal fees was sought after students launched a class action against the university’s unlawful re-registration fees.
No less than two weeks later, the chair of the student parliament finally, after several requests and after being reminded of the correct procedure following such a legal audit, forwarded the letter to all parties. Since drafting a legal opinion with the help of a lawyer and eventually electing a new representative could, according to the AStA, take up to a month, it might be a while before the anti-racism commission can get to work properly.