Neuer Uni-Campus auf dem Brauhausberg? Die Uni Potsdam soll einen vierten Standort bekommen.
Die Universität Potsdam plant gemeinsam mit der Hasso Plattner Stiftung und der Landesregierung einen neuen Campus auf dem Brauhausberg. Das alte Landtagsgebäude soll neues Zuhause für die Juristische sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät werden.
Potsdam, 2. Juni 2025 – „Das wird ein Tag sein, an den Sie sich lange – und zwar positiv – erinnern werden“, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke zum Auftakt einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz heute Nachmittag um 15:00 Uhr.
Anlass: Ein Letter of Intent wurde unterzeichnet, der den Ausbau des Hasso Plattner Instituts am Griebnitzsee und dafür den Umzug der Juristischen sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät auf einen neuen Campus vorsieht. Dieser Campus soll auf dem Gelände des ehemaligen Landtags auf dem Brauhausberg entstehen.
Rund 500 Mitarbeitende und Interessierte verfolgten die Konferenz via Zoom, bei der neben dem Ministerpräsidenten unter anderem Hasso Plattner selbst, die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur Manja Schüle, Uni-Präsident Oliver Günther sowie weitere hochrangige Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Presse anwesend waren. Die SpeakUP war natürlich auch dabei und fasst euch hier das Wichtigste zusammen:
Neuer Campus
Geplant ist nichts Geringeres als ein neuer Hochschulstandort mit fünf bis sechs Gebäuden für rund 6.000 Studierende, finanziert und getragen von der Hasso Plattner Stiftung. „Das ist eine tolle Sache“, erklärte der Stifter und SAP-Mitgründer selbst. Die Erweiterung und Umstrukturierung soll langfristig die Attraktivität und das Standing der Universität Potsdam auf nationaler und internationaler Ebene stärken. „Der Kreis meiner Universitätsträume wird sich jetzt vielleicht schließen können“, sagte Hasso Plattner. Er stellte klar: Wachstum solle nicht um jeden Preis erfolgen – wohl aber mit dem Ziel, an die Spitze der Informatikstandorte in Deutschland vorzustoßen.
Ein Projekt mit Strahlkraft
Ministerpräsident Woidke betonte die Bedeutung des Projekts weit über Brandenburg hinaus. „Das ist eine Fortschreibung der Brandenburger Erfolgsgeschichte“ sagte er, bezogen auf das HPI. Der Ausbau des Bereichs der Künstlichen Intelligenz und die generelle Digitalisierung seien in Zukunft, gerade im geopolitischen Kontext des globalen Technologiewettbewerbs, auf den oft in der Konferenz verwiesen wurde, besonders relevant. Dazu sollen sich die Zahlen von Professor:innen und Studierenden am HPI verdoppeln.
Woidke fasste die Vorteile des Vorhabens unter diesen drei Punkten zusammen:
- Die wirtschaftliche Strahlkraft des Vorhabens,
- Verbesserung für alle Studierende,
- und die städtebauliche Aufwertung durch die Nutzung des ehemaligen Landtages.
Eine gemeinsame Taskforce unter Leitung von Woidke und Plattner soll das Projekt nun koordinieren und zügig vorantreiben.
Uni-Präsident Oliver Günther sprach zunächst Plattner und seiner Stiftung einen großen Dank aus. So eine finanzielle Zuwendung von einer privaten Stiftung an eine Universität habe es in Europa noch nie gegeben.
Er führte weiter an, dass alle vier bestehenden Campi der Universität Potsdam von dem Projekt profiterien werden. Die Erlöse aus Immobilienverkäufen sollen auch den Campi in Golm und am Neuen Palais durch Renovierungs- und anderen Bauprojekten zugutekommen.
Bildungsministerin Manja Schüle ergänzte, dass es sich bei dem Vorhaben um mehr als nur einen Flächentausch handle, sondern die Universität Potsdam die Chance habe, durch diesen Schritt in den Exzellenzbereich aufsteigen zu können. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Gefährdungen der Wissenschaftsfreiheit würden solche Projekte wichtige Zeichen setzen. Sie machte deutlich, wie wichtig unabhängige, öffentlich getragene Hochschulen bleiben.
Und jetzt?
So weit so gut – aber was bedeutet das jetzt konkret für uns Studis? Das Projekt ist noch in einem frühen Entwicklungsstadium, vieles ist noch offen. Das Projekt liegt erst seit 8 Wochen konkret auf dem Tisch. Erstmal: Die Wohnheime am Griebnitzsee sollen weiterhin für alle Studierenden bestehen bleiben.
Was wir sonst schon wissen ist, dass die ganze Entwicklung gute zehn Jahre dauern soll. Konkrete Zahlen wollte niemand verraten, aber nach mehrmaliger Nachfrage bestätigte Plattner, dass es sich um eine Investition in dreistelliger Millionenhöhe handeln wird. „Was immer uns das kosten wird, die Stiftung kann das finanzieren.“
Auch das Problem der Privatisierung von einer öffentlichen Institution wurde thematisiert. Günther sagte dazu, dass es keine Privatisierung sondern eine Public-Private-Partnership sei. Eine Win-Win-Win Situation für alle Beteiligten. Ob das wirklich so ist, werden wir sehen – wir halten euch natürlich auf dem Laufenden.