Fettnäpfchen, Anekdoten und Aufmunterndes aus dem Zoom-Semester

Vorsicht vor dem Fall in das Zoom-Fettnäpfchen! Bild: Florian Franke

Diese unterschwellige Angst, aus Versehen sein Video oder Mikro bei Zoom einzuschalten, begleitet wohl jede_n von uns. Man fühlt sich sicher, unbeobachtet und irgendwie so im Privaten, wenn man zuhause vorm PC, aber eigentlich im Hörsaal oder Seminarraum sitzt. Das führt zu einigen lustigen und peinlichen Erlebnissen. Der folgende Artikel ist eine Sammlung verschiedener Geschichten, die selbst erlebt oder mir zugeschickt wurden. Anonymisiert, natürlich. Viel Spaß beim Lesen und falls ihr selbst etwas zu erzählen habt, schreibt es gerne in die Kommentare! Von Florian Franke

Am peinlichsten ist es wohl, wenn das, was man sonst denkt und nur deshalb ausspricht, weil man alleine zuhause ist, den Weg in das Zoom-Seminar findet. So war der ausgesprochene Gedanke eines Studis am Ende einer Seminarsitzung mit mehreren Studierendenreferaten: „Man war das unnötig, voll die sinnlose Zeitverschwendung heute mit den ganzen Referaten“. Dass aber das Mikrofon sich automatisch einschaltet, wenn man die Kopfhörer rauszieht, war nicht Teil seiner Gedanken. So hörte man nur noch über die Lautsprecher: „Ähem, wir können Sie noch hören“. Bei solchen Momenten will man wohl so tief in den Boden versinken, dass man auf der anderen Seite des Globus, also irgendwo im Südpazifik, in der Nähe von Neuseeland, wieder rauskommt. Die Reaktionen der anderen Studierenden waren wohl ziemlich einheitlich: „Alle hatten die Hand vor dem Mund und einen Gesichtsausdruck, der schrie: „Das hat er/sie jetzt nicht gesagt“.

So tief würde man manchmal gerne im Boden versinken. Also von Potsdam aus gesehen.
(Bild: othersideoftheglobe.com)

Im Endeffekt wurde der ganze „Vorfall“ nicht weiter thematisiert und die Dozentin konnte sich ein Schmunzeln auch nicht verkneifen.

Ähnlich ist es bei Vorlesungen, in denen so viele Leute online sind und ihre Innenkamera an haben, dass man denkt, man fällt nicht weiter auf. Hier werden Grimassen geschnitten oder es werden bei unnötigen Fragen die Augen verdreht, mit dem Gedanken, dass es im Hörsaal ja auch keiner merken würde. Ich würde wetten, dass es den einen oder anderen gibt, der in scheinbarer Unbeobachtung facepalmt.

Ein Facepalm fällt immer auf. Vor allem bei genauerem Hinsehen. (Bild: Florian Franke)

Normal ist es mittlerweile, dass Tiere oder Essen mit im Bild sind. Es macht die ganze Situation irgendwie vertrauter, wenn die Dozentin nebenbei ihre Katze streichelt. Leider ist es mittlerweile auch normal, dass überzogen wird. Das scheint den Zoom Sitzungen irgendwie inne zu wohnen. Vielleicht, weil keiner den Weg zur Mensa(schlange) in seine Mittagszeit einkalkulieren muss?

Aber nicht nur die Dozent_innen nehmen sich dem online Format anders an. Studierende definieren Vorlesungen teilweise neu. Da es sich auf Zoom mehr nach einem privaten Rahmen anfühlt, traut man sich eher Fragen zu stellen. Eigentlich eine tolle Sache, wenn man sonst eher schüchtern ist. Blöd nur, wenn das, wie in einem eingesendeten Beispiel, dazu führt, dass eine kleine Gruppe übereifriger Studierender die Vorlesung übernimmt, indem sie unzählige Fragen stellen, zusätzlich zum/zur Professor_in auf die Fragen Anderer antworten und sogar selber Literaturtipps geben. „Nichts gegen hilfsbereite Kommiliton_innen. Aber wenn das den gleichen Umfang annimmt, wie die Vorlesung selbst und der/die Professor_in andauernd unterbrochen wird, dann ist das schon nervig.“

Dennoch bemühen sich die Dozierenden oft um eine gute Atmosphäre. Manchmal auch ungewollt: „Ich und eine Kommilitonin hatten das gleiche Seminar und quatschten währenddessen miteinander. Wir hatten unsere Kameras eingeschaltet, weil wir das höflicher finden. Nur leider dachte die Dozentin, dass wir versuchen ihr etwas mitzuteilen und, dass unsere Mikros kaputt wären. Sie versuchte wirklich ziemlich lange uns das mitzuteilen und irgendwie unsere Mikros zu aktivieren. Wir bekamen davon nichts mit. Bevor die Dozentin es schaffte unsere Mikros einzuschalten rettete zum Glück eine befreundete Kommilitonin die Situation indem Sie eine Frage stellte“.

Die Studierenden bemühten sich ebenso, Fettnäpfchen der Dozent_innen entspannt zu nehmen. Auch im scheinbaren Worst Case: „Eine Dozentin von mir hat es im Sommersemester geschafft, während des Seminars einen Toilettenbesuch einzulegen und hat sich dabei nicht stummgeschaltet! Das war für alle super unangenehm, vor allem weil es die erste Veranstaltung in einem Blockseminar war. Aber immerhin waren alle sehr erwachsen und haben sich nen‘ Lacher verkniffen und danach einfach weitergemacht :D.“

Genau so sollte es laufen und dafür sind diese ganzen „Ereignisse“ ja auch gut. Um danach darüber zu lachen, sich davon zu erzählen und so ein bisschen Ausgelassenheit in das Semester zu bringen. Ach ja: Ich hoffe, ich habe euch jetzt nicht noch mehr Gründe gegeben euer Video nicht einzuschalten! Denn ein eingeschaltetes Video und egal wie viele Fettnäpfchen sind immer noch besser als eine schwarze Wand mit weißen Namen ;).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert