Campusphilosophie ist eine Kolumne, die jeweils ein Mal im Monat erscheint. Sie soll zum Nachdenken anregen und Inspirationen entfalten. Thematisch geht es in dieser Folge um meine Gedanken über die Mensen der Uni Potsdam, Schmelztiegeln der Kommunikation. Von Campusphilosoph_in Robin.
Was macht den Charme der Mensa aus? Ich sitze hier und assoziiere: Was verbinde ich mit der Mensa? Ist es das schöne Essen? Sind es die aufgeschlossenen Mensamitarbeiter_innen oder gar das angenehme Ambiente? Sind es die geometrisch angeordneten Tische oder die vier- bis fünfeckigen Tabletts? Im Folgenden versuche ich zu ergründen, wodurch mir die Mensa so ans Herz gewachsen ist.
Ein Schmelztiegel der Kommunikation
Die Mensa ist ein Ort der Begegnung. Es ist ein Ort, wo man sich trifft. Und wenn man sich nicht verabredet hat, so kann man Freund_innen oder Bekannte und Kommiliton_innen dort zufällig treffen. Wie viele neue Bekanntschaften habe ich bereits in der Mensa geschlossen. Wenn eine Freundin oder ein Freund nicht allein kommt, wird man einander vorgestellt und schon ist man einander bekannt. Was für ein Wunder! Es sind Freundschaften, die bis heute anhalten, die ich der Mensa zu verdanken habe.
Es wird wohl später nie mehr so einfach sein, Menschen kennenzulernen, die man vorher nicht kannte. Wie viele Ehen und Freundschaften basieren wohl auf Mensabekanntschaften, frage ich mich?! Dazu könnte man mal eine Umfrage bei den Alumni machen! Es wäre eine Anregung wert. Die Mensa gewann während meiner Studienzeit immer mehr an Bedeutung. Nach mehreren Jahren Studium stellt die Mensa für mich einen Schmelztiegel der Kommunikation dar.
Hier treffen diverse Kulturen aufeinander, nicht nur kulinarisch, sondern auch zwischenmenschlich. Es ist ein Ort der Annäherung zwischen Menschen unterschiedlicher Nationen, von Erasmus bis zum akademischen Austausch, von der Konferenz bis zum Theaterauftritt. Es ist ein Ort der Zweisamkeit, Dreisamkeit, Kleingruppe oder Festivität. Die English Drama Group führt alljährlich im Sommer ihre Stücke in der Oberen Mensa am Neuen Palais auf. Das Orchester und der Chor der Uni Potsdam probt wöchentlich in dieser Mensa. Was für ein Geschenk sie doch ist, unsere Mensa!
Die Anziehungskraft der Mensa
„Bleib nicht zu lang in der Mensa“, das denke ich mir jedes Mal. Es kommt meistens anders! Die Mensa verschlingt eine_n förmlich und ist eine Plattform des angeregten Gesprächs, ein Ort der Entschleunigung im allzu häufig hektischen Unialltag. Das ist für mich ein Faktum! Besonders in einer zeitlich so schnelllebigen Welt wie heute, bringt mich die Mensa runter. Es ist wie eine Art Relaxationsübung im Alltag. Der Motor ist der Hunger nach Nähe, Essen und Freundschaft.
Das eigentliche Subjekt der Mensa ist jedoch nicht die Konversation, sondern das Kulinarische. Wie ist also meine ureigene Meinung zu den Mensa-Standorten und was sind meine persönlichen Präferenzen?
Persönliche Vorlieben
Ich finde die Mensa am Neuen Palais am besten. Dort sind die Mitarbeiter_innen freundlich bis keck. Man fühlt sich gut aufgehoben. Die Salattheke ist gut bestückt und man kann sich an wunderbaren veganen bis vegetarischen Gerichten erquicken. Fleischgerichte sind natürlich ebenfalls im Angebot und sehr delikat gestaltet.
Am Standort Golm ist besonders die Nudeltheke hervorzuheben. Im Gegensatz zur Mensa am Neuen Palais konnte diese bestehen bleiben. Schade, dass es sie nicht mehr am Neuen Palais gibt. Gleichsam habe ich in Gesprächen wahrgenommen, dass viele Mitarbeiter_innen des Standorts Golm über lange Arbeitszeiten und eine große Auslastung klagen. Trotzdem bildet die Mensa Golm einen Dreh- und Angelpunkt im ländlich gelegenen Golm. Es ist ein Zentrum des Beisammenseins und der Kommunikation. Gleichzeitig bildet es einen Zufluchtsort und einen Ort der Entspannung.
Die Mensa am Campus Griebnitzsee hat von Montag bis Donnerstag bis 19 Uhr geöffnet, freitags bis 15 Uhr und sogar am Samstag bis 13 Uhr und ist somit die am längsten und am häufigsten geöffnete Mensa der Uni Potsdam. Dort gibt es viel Platz und man kann im Frühling und Sommer auf Bänken und Tischen die Sonnenstrahlen und das gute Wetter genießen. In der Mensa Griebnitzsee sind die Mitarbeiter_innen jedoch mit einer größeren Studierendenanzahl konfrontiert. Die Mensamitarbeiter_innen absolvieren hier einen Bärendienst, wofür ihnen zu danken ist.
Die langen Öffnungszeiten in Griebnitzsee sind sehr komfortabel. Früher war die Golmer Mensa ebenfalls bis 19 Uhr auf. Das fehlt vielen, die bis in die Abendstunden in Golm Hausarbeiten schreiben, in der Bibliothek sitzen oder arbeiten müssen. Am Neuen Palais schließt die Mensa sogar schon um 15 Uhr. Diese Zeiten sollten verlängert werden. Es gibt keine plausible Begründung, weshalb es ein Ungleichgewicht in den Öffnungszeiten der drei Standorte gibt. Alle Standorte attraktiv zu halten, sollte die Maxime sein.
Maximale Auslastung
Insgesamt gesehen muss ich leider sagen, dass die Mensen an allen drei Standorten zu sehr ausgelastet sind. Durch die Annahme von vielen weiteren Studierenden über die räumlichen Möglichkeiten der Universität hinaus und insbesondere der Mensa, kommt es einem regelmäßigen Stau an den Kassen und an den Essenausgaben. Es ist kaum mehr möglich, in der Pause zwischen den Kursen essen zu gehen. Das finde ich sehr schade! Es wird dem akademischen Geist nicht gerecht und wirkt rein ökonomisch motiviert.
Erhebt die Gläser
Obgleich ich viele Herausforderungen sehe, die uns im Kontext der Mensa begegnen, möchte ich für die drei Mensa-Standorte der Uni Potsdam eine Lanze brechen. Die Mensa ist eine Ort der Freude, des Austausches und der Teilhabe. Daher erhebt bitte die Gläser und schenkt euch reichlich ein:
„Ein Hoch auf unsere Mensen und insbesondere auf die Mensamitarbeiter_innen!“
#Gläser hoch auf unsere Mensa!