Campusphilosophie – Folge 1: Dem Hamsterrad entgegen

Die Kolonnaden am Neuen Palais (Foto: speakUP-Redaktion)

Campusphilosophie ist eine Kolumne, die jeweils zu Beginn eines Monats erscheinen wird. Sie soll zum Nachdenken anregen und Inspirationen entfalten. Thematisch geht es rund um den Campus und Gedanken, die Studierende beschäftigen können. Von Campusphilosoph_in Robin.

Ich sitze in der Uni und imaginiere: Wie wäre es, wenn wir Studierenden mehr Zeit hätten, um nachzudenken, um Muße zu erleben und uns die Zeit dafür lassen würden? Einfach mal wieder in der Gegend umherschauen und die Umwelt auf sich wirken lassen. Wäre das nicht was?

Wettlauf im Hamsterrad

Tagtäglich werden wir zum Spielball unserer Ereignisse. Wir sind nicht zufrieden mit unseren Leistungen und haben nicht die Kraft Dinge von Grund auf zu verändern. Die Uni scheint wie ein 9-to-5-Job, der nach den Veranstaltungen weitergeführt werden muss. Hausaufgaben, Deadlines und persönliche Fristen machen das Leben zum ewigen Wettlauf im Hamsterrad.

Humboldts Ideal

Doch was opfern wir durch all diese Verpflichtungen? War es nicht Humboldts Ideal, dass die Universität, neben der Heranbildung im eigenen Fach, ein Ort der ganzheitlichen Ausbildung in der Wissenschaft und den Künsten sein sollte? Die eigenen Interessen zu erforschen und diesem roten Faden für das eigene Leben nachzugehen, wäre doch ein Ansatz, der im Studium hervorgebracht werden könnte. Die Menschwerdung sollte dabei im humboldtschen Sinne im Vordergrund stehen.

Stattdessen werden Inhalte einstudiert und auswendig auf’s Papier gebracht. Angehende Psycholog_innen berichten von Klausuren, bei denen ausschließlich auswendig gelernt werden muss. Lehramtsstudierende lernen in Didaktikkursen, dass man bei den Schüler_innen Kompetenzen und nicht nur das Verfügen über Wissen fördern soll. Gleichzeitig wird das Wissen in eben jenen Didaktikkursen per stupidem Multiple-Choice-Test abgefragt. Es wirkt wie eine Paradoxie. Wo ist die Kreativität geblieben? Wo ist die Zeit zum freien Denken und Sinnieren geblieben?

Rückbesinnung auf die eigenen Bedürfnisse

Ich denke, dass wir uns mehr auf uns zurück besinnen sollten. Was tut mir gut? Ist der Aktionismus und die Fülle an Aktivitäten für mich sinnstiftend oder sind es Werte wie Entschleunigung und Relaxation? Erholungsurlaub ist doch der beste Beweis, dass etwas mit unserem Alltag nicht stimmt. Das Sehnen nach Erholung könnte bereits ein Signal sein, dem man nachgehen könnte.

Mehr Zeit für sich ist mein Plädoyer für eine bessere, kreativere, befreitere Zukunft!

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