Alles rund um den Aufenthaltstitel zum Studium | Everything about resident permits and your studies

Viele internationale Studierende müssen einen Aufenthalt beantragen, um in Deutschland studieren zu können. (Quelle: pixabay.com)

Es ist wieder die Zeit gekommen. Mein Aufenthalt läuft bald ab, also muss ich ihn verlängern. Dafür brauche ich einen Termin bei der Ausländerbehörde. Langer, nerviger Prozess, aber da müssen viele ausländische Studierende durch. In diesem Artikel geht es um alles rund um den Aufenthaltstitel zum Studium, sowohl bei der Ausländerbehörde in Potsdam als auch in Berlin. Von Nouran Elmaraghi.

An der Universität Potsdam studieren viele ausländische Studierende. Viele dieser Studierenden müssen ihren Aufenthalt in Deutschland zum Zweck des Studiums beantragen. Dies ist meist ein stressiger, anstrengender Prozess, da die Studierenden viele Unterlagen sammeln und sich um einen Termin bemühen müssen, während sie weiterhin studieren und wie alle anderen Studierenden Stress im Studium haben.

Laut der Statistik des letzten Wintersemesters 2021/22 beträgt der Anteil ausländischer Studierender an der Universität Potsdam 14,4 %. Jedoch müssen nicht alle ausländischen Studierende einen Aufenthalt in Deutschland beantragen. Studierende aus der Europäischen Union, aus Island, aus Liechtenstein und aus Norwegen brauchen keinen Aufenthalt für Deutschland. Studierende aus der Schweiz müssen ihren Aufenthalt in Deutschland nur drei Monate nach Einreise bei der Ausländerbehörde melden. Bei Studierenden aus anderen Ländern sieht es etwas anders aus.

Wer muss einen Aufenthalt beantragen?

Studierende aus den USA, aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien, aus Andorra, Australien, Brasilien, El Salvador, Honduras, Israel, Japan, Kanada, Monaco, Neuseeland, San Marino und Südkorea können ohne Visum nach Deutschland kommen, müssen aber innerhalb von 90 Tagen einen Aufenthalt zum Zweck des Studiums beantragen.

Für die Einreise benötigen Studierende, die aus keinem der oben genannten Länder kommen, ein Visum Kategorie D zu Studienzwecken. Für eine bezweckte Aufenthaltsdauer von über 12 Monaten muss ein Aufenthalt zu Studienzwecken drei Monate vor Ablauf des Visums bei der Ausländerbehörde beantragt werden.

Wo muss man den Aufenthalt beantragen und wie kann man einen Termin bekommen?

Um den Aufenthalt beantragen zu können, benötigen Studierende verschiedene Unterlagen. Diese sind auf der Seite der Ausländerbehörde zu finden und werden mit dem Termin zusammen geschickt. (Foto: Nouran Elmaraghi)

Studierende, die in Potsdam wohnen, müssen den Aufenthalt bei der Ausländerbehörde in Potsdam beantragen. Um einen Termin zu bekommen, können Studierende eine Mail schicken oder bei der Ausländerbehörde anrufen. Bei Mails ist zu beachten, dass eine Rückmeldung erst ungefähr 4 Wochen später kommt.

Studierende, die in Berlin wohnen, beantragen den Aufenthalt in Berlin. Termine gibt es online! Wenn man lange keine Termine findet, kann man eventuell auch eine Mail schicken.

Ob in Potsdam oder Berlin, Studierende erhalten ein Schreiben mit den benötigten Unterlagen. Diese Liste kann man auch jederzeit online finden. Es ist sehr wichtig, dass Studierende immer eine Studienprognose dabei haben, wenn sie die Regelstudienzeit überschritten haben.

Wo bekommen Studierende eine Studienprognose?

Um eine Studienprognose ausgestellt zu bekommen, müssen sich Studierende an das International Office wenden. Es reicht, wenn man eine Mail an incoming-degree@uni-potsdam.de mit Angabe der Matrikelnummer und der zuständigen Ausländerbehörde schickt. Die Studienprognose muss dann von der Studienfachberatung unterschrieben werden und dafür müssen Studierende ihre bisherige Leistungsübersicht vorzeigen. In der Studienprognose geht es darum, wie lang die Regelstudienzeit aktuell beträgt, und darum, einzuschätzen, ob die betroffenen Studierenden ihr Studium erfolgreich abschließen können und wie lange sie dafür benötigen würden. Es ist zu beachten, dass die Studienprognose nur 8 Wochen gültig ist.

Stolpersteine beim ganzen Prozess

Durch die hohe Anfrage ist es schwieriger, die Ausländerbehörde zu erreichen, was zu Stress und Frust führen kann. (Foto: Yan Krukov auf pexels.com)

Wie oben erwähnt, ist die Zeit, in der man einen Aufenthalt beantragen oder verlängern muss, meist anstrengend, besonders wenn Studierende ihre Regelstudienzeit überschritten haben. Die vergangenen Semester, die stark von der Pandemie beeinflusst wurden, haben den Prozess für ausländische Studierenden nicht einfacher gemacht. Obwohl sich die Regelstudienzeiten überall verlängert haben, müssen ausländische Studierende der Ausländerbehörde einen Beweis bringen, dass sie ihr Studium schaffen und dass eine Verlängerung des Aufenthalts sinnvoll wäre.

Durch die ersten Lockdowns konnten weniger Anfragen bearbeitet werden, was zu einem Stapeln der Anträge geführt hat. Aufgrund dessen gibt es viele Menschen, die ihren Aufenthalt beantragen oder verlängern möchten, was es schwieriger macht, die Ausländerbehörde überhaupt zu erreichen. Ein Kontakt per Mail würde sich ebenso wegen der zahlreichen Anfragen verzögern. Das heißt, dass Studierende manchmal einen Termin erhalten, der erst nach Ablauf ihres aktuellen Visums/Aufenthalts stattfindet. Alles, was sie in dem Fall bekommen, ist eine Bestätigung, dass ihre Anfrage angekommen ist, was ihnen aber kein komplettes Sicherheitsgefühl gibt, da es schwierig ist, zu wissen, dass man sich gerade ohne Aufenthaltserlaubnis in einem Land befindet.

In dieser Zeit zwischen dem abgelaufenen Visum oder Aufenthaltstitel und dem Termin in der Ausländerbehörde dürfen Studierende Deutschland nicht verlassen, da eine Einreise nach Deutschland ohne gültigen Aufenthaltstitel unmöglich wäre. Bei der Antragstellung bekommen Studierende häufig eine Fiktionsbescheinigung, die bestätigt, dass ihr Antrag bearbeitet wird. Mit der Fiktionsbescheinigung dürfen sie reisen. Bekommen Studierende keine Fiktionsbescheinigung, was manchmal der Fall ist, dürfen sie für eine längere Zeit nicht aus Deutschland rauskommen. Würden sie sich dann nicht auf eine Art wie gefangen fühlen?

In der Ausländerbehörde

Wenn Studierende endlich einen Termin bekommen, gehen sie mit ihren ganzen Unterlagen und mit ihrer Terminbestätigung zur Ausländerbehörde. In Potsdam warten die Studierende in einer Schlange, damit sie erstmal ihre Terminbestätigung zeigen. Dann bekommen sie ein Gerät, was vibriert, wenn sie drankommen. Das Büro ist in einer oberen Etage. Dort geben sie ihre Unterlagen ab, bezahlen die Gebühr und bekommen einen Abholtermin für den (neuen) Aufenthaltstitel.

Die Ausländerbehörde in Berlin sieht etwas anders aus. Da gibt es keine Schlange, sondern einen Warteraum. Man kann bequem sitzen und auf den Bildschirm gucken, bis die Terminnummer aufgerufen wird. Links daneben hängt ein anderer Bildschirm. Auf Diesem erscheinen verschiedene Quizfragen, Statistiken und Angebote. Erstens gibt es Informationen über die Aufenthalts- und die Staatsbürgerschaftsbeantragung und zur Landesstelle gegen Diskriminierung. Zweitens werden Veranstaltungen angeboten, z.B. Seniorengymnastik und Labyrinth-Kindermuseum, aber leider nichts für Studierende (außer für die, die Kinder haben). Quizfragen werden gestellt und die Antwort wird fünf Sekunden später gezeigt: Göteborg ist die zweitgrößte Stadt Schwedens nach Stockholm und Jodmangel führt zur Unterfunktion der Schilddrüse.

In der Ausländerbehörde in Berlin findet man Statistiken über Deutsche: z.B. wie sie ihre Zähne am liebsten putzen. (Quelle: pixabay.com)

Was mich persönlich überrascht hat, waren die Statistiken. Es waren nur Statistiken über Deutsche und sie wurden auch als Quizfragen dargestellt. Studierende und alle, die dort ihren Aufenthalt beantragen, erfahren, dass Deutsche am liebsten ihre Zähne mit einer Handzahnbürste putzen, dass 59% der Deutschen im Flugzeug neben dem Fenster sitzen möchten, dass 50% der Deutschen sowohl süß als auch herzhaft snacken und dass 76% der Deutschen nicht auf Autos verzichten möchten. Direkt nach den Statistiken über Deutsche wurden Integrationskurse angeboten. Fühlen sich ausländische Studierende integrierter, wenn sie wissen, wie Deutsche ihre Zähne putzen? Hilft es ihnen weiter in ihrem Alltag in Deutschland? Beeinflusst dies ihr Leben in der Deutschen Kultur?

Auswertung

An der Universität Potsdam studieren viele ausländische Studierende, die einen Aufenthalt beantragen müssen. Manche dieser Studierenden hatten eine sehr gute Erfahrung mit der Ausländerbehörde. Manche hatten aber auch eine sehr schwierige, stressige Erfahrung. Durch meine Beobachtungen, Erfahrungen und eine kleine Umfrage, die ich durchgeführt habe, konnte ich feststellen, dass es meist schwer ist, einen Termin zu bekommen. Es braucht Geduld, zahlreiche Anrufe, Zeit und ein gutes Durchhaltevermögen. Sobald man den Termin hat, ist alles einfacher. Die Universität Potsdam bietet ihren internationalen Studierenden aber immer Unterstützung an. Im International Office kann man jederzeit nach Beratung und Hilfe fragen, aus Erfahrung antworten sie richtig schnell und sind sehr hilfreich. Wie war eure Erfahrung mit der Ausländerbehörde?

Die speakUP wünscht allen internationalen Studierenden viel Erfolg beim ganzen Prozess.

 

— ENGLISH TRANSLATION —

Everything about resident permits and your studies

Many international students have to apply for a resident permits in order to study in Germany. (Source: Pixabay.com)

It’s that time again. My resident permit runs out soon, so I have to apply for an extension. For that I need an appointment at the authority for foreigners (Ausländerbehörde). It’s a long, annoying process – however, many non-German students have to go through it. This article will be about everything that concerns the resident permits for students, at the authorities in Potsdam as well as Berlin. By Nouran Elmaraghi. Translation by Hannah Mück.

 

Many of the thousands of internationals at University of Potsdam have to apply for resident permits for the possibility to study here. That is a stressful, exhausting process, as the students need their documents and get an appointment, on top of the everyday stress of studying itself.

According to the statistics of the last winter semester 2021/22, the number of internationals at UP is 14,4%. But not every international student has to apply for a resident permit. Students from the EU, from Iceland, from Liechtenstein, and from Norway don’t need one for studies in Germany. Swiss Students only have to notify their residency after 3 months of entering the country. For any students from any other countries, the process is a little bit different.

Who has to apply for a resident permit?

Students from the US, the UK, Andorra, Australia, Brazil, El Salvador, Honduras, Israel, Japan, Canada, Monaco, New Zealand, San Marino, and South Korea can enter Germany without a visa but have to apply for a residence permit for the purpose of their studies withing 90 days.

For entering Germany, students from any other of the above countries, have to apply for a Visa Category D for the purposes of their studies. For study purposes in a period longer than 12 months, you have to apply for a resident permit three months before your visa expires.

Where can you apply for a resident permit and how do you get an appointment?

Students who live in Potsdam, have to apply for a resident permit at the authority for foreigners in Potsdam. In order to get an appointment, students can send a mail or call the authority. Caution: it can take up to 4 weeks until you get a response.

Students who live in Berlin, have to apply in Berlin – there you can get an appointment online, but if you can’t find time slots for a long time, you could also send a mail.

Whether you live in Potsdam or Berlin, you receive a letter with all necessary documents. It is important to notice that students always have to posses a study prognosis in case you have exceeded the number of terms prescribed for the completion of a course.

Where do students get a study prognosis?

What even is a study prognosis? It shows how long the number of terms prescribed for the completion of a course is at the time, and to see whether the student will be likely to complete their studies. The study prognosis is only valid for eight weeks.

To get a study prognosis, students have to contact the international office. It suffices to mail your info, meaning your matriculation number, at incoming-degree@uni-potsdam.de, and to the respective authority. You have to show your Transcript of Records to the student advisory, which then will sign your study prognosis.

Stumbling stones throughout the process

Because there is such high request, it is difficult to get in touch with the authority.

As mentioned, the time in which you apply for a(n extension of your) resident permit, is quite stressful, especially when you have exceeded your prescribed number of terms. The last Covid-Semesters have complicated the whole process, as – although all number of prescribed terms have been extended, foreign students have to prove to the authority that they will finalize their studies and therefor need an extension of their permit.

Getting an appointment at the authority can take up some time and nerves. (Photo: Yan Krukov auf pexels.com)

During the first lockdowns, fewer inquiries were completed and there were massive delays. It even posed difficulties to get in contact with the authorities. This could lead to such delays that students only get an appointment after their current visa has expired. In other words, they could not get a permit that’s up to date and valid.

In the time during your expired visa and an appointment, students mustn’t leave Germany, as re-entering the country without a valid visa wouldn’t be possible. Instead, they get a provisional certificate. If – as it may happen in some cases – they don’t receive a provisional permit, they cannot leave Germany. Would the feel trapped?

At the authority for foreigners

When students get an appointment, they take all their documents to the authority for foreigners – in Potsdam, its not seldom that there is a longer queue. When getting to the office with your appointment confirmation, you deliver your documents, pay the fee, and receive a new date for your (new) permit. The authority in Berlin is a bit different. There is no queue but a waiting room to wait for your appointment. There are several monitors, some show quizzes, statistics, or special offers: there is information about the process of getting a permit and German nationality as well as  contact for discrimination experiences. Although they advertise events, unfortunately the ads are for seniors or children – not for students themselves. Quiz questions pop up every now and then: Gothenburg is the second biggest city of Sweden and iodine deficiency can lead to hypofunction of the thyroid.

At the authority in Berlin, you will see statistics about Germans, e.g., how they like to clean their teeth. (Photo: pixabay.com)

What’s very surprising, are the statistics. These are only about Germans. Internationals who come here to apply for their residence permit get to learn a lot of (unnecessary) info about Germans and their habits. After the statistics, you see offers for integration courses again. Do international students feel more integrated when knowing about the German’s habit of how they’re washing their teeth? Does that help them in their everyday life in Germany? Does that connect them more to the culture of the country they’re studying in?

Evaluation

At Uni Potsdam, there are many international students who have to apply for their residence permit. Some of these internationals have had great experiences with the authority. Others experienced the progress as much more difficult and stressful. Through my observations, experiences, and a small survey I conducted, I found out how difficult it is to even get an appointment. You definitely need to have patience, a lot of time for numerous calls, time, and stamina. After getting an appointment, everything will fall into place (sooner or later). UP offers a lot of support to their internationals. You can ask for help and consulting at the International Office at any time – they will answer and help you as soon as possible. How is your experience with the authority for foreigners?

The speakUP editorial team wishes every international luck with the whole process.

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