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Am 19.02.2021 war es genau ein Jahr her, dass Tobias Rathjen neun unschuldige Personen in der Hanauer Innenstadt, anschließend seine eigene Mutter und sich selbst bei einem Terroranschlag erschossen hat. Am Wochenende vom 19.02.2021 wurden viele Gedenkveranstaltungen Corona-konform organisiert. Überall konnte man den Hashtag #SayTheirNames lesen. Zum ersten Jahrestag haben öffentlich-rechtliche und Mainstream-Medien, Politiker:innen und Personen aus der Öffentlichkeit den neun Ermordeten gedacht. Doch jetzt, zwei Monate später, ist es wieder still. Man hört nur noch wenige Personen die Namen der neun Toten aus Hanau sagen. Heute kämpfen aktivistische Gruppen, z. B. die „Initiative 19. Februar“, Reporterinnen des Podcasts „190220“ oder die Migrantifa Berlin für die Aufklärung des Terroranschlags. Von Hannah Mück.
Dieser Artikel soll auch, einige Zeit nachdem sich der Anschlag zum ersten Mal gejährt hat, an die Menschen erinnern, die wegen Rassismus in Deutschland viel zu früh aus dem Leben gerissen worden sind. Doch der Terroranschlag in Hanau war kein einmaliger Fall; das Problem Rassismus ist deutlich größer. Es gibt grundsätzliche Probleme in den Medien, im Staat und in der Gesellschaft .
Hanau war kein Einzelfall
Auch wenn seit Beginn der Pandemie bei uns selbst vielleicht nicht viel passiert ist, bemerkt man in der Gesellschaft erschreckend viel Bewegung: Richtung rechts. Hier ist ein Überblick der letzten, bekanntesten tödlichen Attentate, die aus rassistischen Motiven stattgefunden haben.
- Juni 2019: Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke; Täter: Stephan Ernst – vorbestraft, u.a. für rassistisch motivierte Taten, z.B. 1992: Niederstechen eines türkischen Asylbewerbers.
- Oktober 2019: versuchter Anschlag auf die Synagoge in Halle, Mord an zwei Passant:innen, Jana Lange und Kevin Schwarze; Täter: Stephan Balliet. Antisemitischer Tathintergrund, erkennbar im Livestream der Tat.
- Februar 2020: Mord an Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kenan Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov beim rassistischen Terroranschlag von Tobias Rathjen in Hanau.
- April 2020: Ermordung von Arkan Hussein Khalaf in Celle. Täter: Daniel S., Anhänger rechter Verschwörungstheorien.
- In den 2000er Jahren: Nationalsozialistischer Untergrund, Mord an Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kiliç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michéle Kiesewetter durch die Rassisten Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe.
- Seit 2018: rechstextremistische Morddrohungen des NSU 2.0.
In den letzten 2 Jahren sind das bereits 13 (bekannte) Morde, die zeigen, wie gefährlich es für BIPoC, Geflüchtete oder andere, angebliche gesellschaftliche Minderheiten ist, in Deutschland zu leben. Denn im Denken von nationalistischen und rassistischen Deutschen gehören sie nicht hier her, und alle, die sich für sie einsetzen seien „Volksverräter:innen“. Seit 1990 wurden laut der Bundesregierung 106 Personen durch rechte Gewalt in Deutschland ermordet. Die Dunkelziffer ist wohl mehr als doppelt so hoch, sagt die Amadeu-Antonio-Stiftung, die sich u.a. für Antira einsetzt [1].
Sprache in den Medien
Wie Berichterstattung uns Unterbewusst beeinflusst
Dass die Sprache, die in den Medien benutzt wird, unterbewusst Einfluss auf uns nimmt, hat wahrscheinlich jede:r Einzelne:r von uns spätestens an der zunächst sehr angsteinflößenden Corona Berichterstattung vor gut einem Jahr bemerkt. Zwischenzeitlich wurden die Infektions- und Todeszahlen zwar weiterhin genannt, aber die Nachrichten (und fehlenden drei Corona-Spezial Sendungen pro Abend) gaben uns ein sichereres Gefühl.
Ein anderes Beispiel ist die Berichterstattung über den Mord an George Floyd: Wie so viele Medien, schreibt auch die Tagesschau vom nun beginnenden Gerichtsverfahren „gegen den Polizisten, unter dessen Knie George Floyd ums Leben kam“ [2]. Dass Derek Chauvin das Opfer G. Floyd vor den Augen anderer Polizist:innen und Passant:innen ermordet hat, wird nur vereinzelt so eindeutig formuliert. Wie unbewusst uns die Sprache verschiedener Medien beeinflusst und sogar manipuliert merkt man eigentlich erst nach einer kritischen Reflexion oder wenn man die Wortwahl bewusst wahrnimmt. Genauso problematisch ist die Verwendung von bestimmten Worten und Phrasen in der Berichterstattung über Terror in Deutschland.
Die Täter(:innen) beim Namen nennen
Es ist kennzeichnend für Mainstream-Medien nicht typisch deutschen Namen der Täter:innen immer wieder zu wiederholen, während man bei „deutschen“ Täter:innen oft nur von „dem Täter“, „dem Mann“ oder „dem psychisch erkrankten Täter“ spricht.
Repräsentativ dafür sind zwei Attentate: das vom Breitscheidplatz 2016, bei dem ein tunesischer Islamist mit einem LKW zwölf Personen auf dem Weihnachtsmarkt totgefahren hatte, und das in Hanau 2020.
Ersteres wird in sehr vielen Medien als der „Fall Anis Amri“ betitelt.
Aber wie oft wird in Berichten über Hanau von Tobias Rathjen gesprochen? Man muss den Namen fast aktiv suchen – er bleibt oft der namenlose „Täter“ und wird ansonsten meist mit Tobias R. oder schlicht R. abgekürzt. Jede Berichterstattung, bei der „ausländische“ Namen der Täter:innen wiederholt werden, wird gleichzeitig die Angst geschürt, dass von ausländischen Personen eine lebensbedrohliche Gefahr ausgeht und „wir in Deutschland“ nicht sicher sind. „Angst vor den Anderen, die anders aussehen, anders essen, anders reden, anders leben.“ (Stephan Anpalagan im nd, 02.03.2021). Wobei Hanauer:innen, die die Ermordeten kannten immer wieder betonen, dass die Opfer absolut keine Fremden waren.
Woher kommt der Frust auf die Behörden?
Es gibt Anhaltspunkte in der Bundesrepublik, die zeigen, dass es auf gesetzlicher Ebene keinesfalls eine Gleichbehandlung der Verfahrensart bei extremistischen Taten gibt. So gibt es beispielsweise seit 2019 die Fachabteilung „Islamistisch motivierter Terrorismus/Extremismus“ beim Bundeskriminalamt, aber keine Abteilung für rassistisch motivierten Terrorismus von Deutschen/Christen, geschweige denn eine Rubrik, die geschlechtsspezifische Gewalt, vor allem in Verbindung mit rechtem Gedankengut in Deutschland erfasst.
Fragen in Hanau
Erschreckenderweise müssen die Hinterbliebenen der Erschossenen selbst in die Öffentlichkeit gehen und um eine polizeiliche Aufarbeitung kämpfen. Die Familien fragen sich unter anderem:
- Wieso hatte Tobias Rathjen eine Pistole, obwohl er offen rechtsradikal, polizeibekannt und psychisch krank war? Hätte er „nur“ ein Messer gehabt, hätte er vermutlich nicht so viele Menschen töten können.
- War der Notausgang der Arena Bar tatsächlich „auf Aufforderung der Polizei hin“ verschlossen? Auch das steht in der Anzeige einiger Familien.
- Wieso war der Notruf der Polizei nicht erreichbar? Wie kam es zu so ungenauer Arbeit der Polizist:innen, die z.B. den Todeszeitpunkt verspätet eingetragen haben.
- Laut Zeug:innenberichten sind die Polizist:innen sehr unempfindlich mit den Angehörigen umgegangen.
Würden sich Polizist:innen genauso empathielos verhalten, wenn z.B. ein geflüchteter Syrer neun weiße Deutsche junge Menschen in einem Biergarten erschossen hätte?
Klar ist es nicht zwingend die alleinige Schuld der Polizist:innen, die in der Nacht vom 19.02. unterbesetzt Dienst hatten und mit einem Terroranschlag in der hessischen 100.000 Einwohner:innen-Stadt umgehen mussten. Doch im Nachhinein möchte niemand die Verantwortung für das misslungene Handeln übernehmen und Fehler werden vertuscht, sagt der Vater von Hamza Kurtović.
Selbst wenn der Polizei bereits Straftaten oder extremistisches Gedankengut und Verbindung zu einschlägigen Gruppen bekannt ist, werden Verdächtige nicht länger unter Beobachtung gehalten. Zwar kommt es nicht immer zu tödlichen Angriffen, aber allein Drohungen oder Äußerungen in Netzwerken könnten registriert werden. Viel zu oft werden verdächtige Personen nicht als gefährlich eingestuft.
Erst wenn „Ermittlern die Dimension eines Falls dämmert“ werden Ermittlungen gegen Verdachtspersonen eingeleitet, was allerdings zu selten und spät passiert (Der SPIEGEL 9/2021, „Die Sieg-Heil-Praktikantin“). Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Morddrohungen, die zum Beipsiel an diverse jüdische und muslimische Gemeinden geschickt werden, Taten folgen, weil die Drohungen der Täter:innen vorher von der Polizei nicht ernst genommen werden.
Auch wenn die NSU zu Beginn des Jahrtausends bewiesen hat, dass rechter Terror auch ohne digitale Netzwerke funktioniert, wächst die Gefahr, dass er von Rechtsextremen ausgeht, stetig. Sie können sich im Schutz der Anonymität im Internet vernetzen und Hass gegenüber Personen, die ihrer Meinung nach nicht hierhergehören oder kein Recht auf ein Leben in Deutschland haben, mit anderen teilen. Ohne Grenzen können Internetnutzer:innen ihren Hass gegenüber Frauen, Geflüchteten, Juden und Jüdinnen, LGBTQ-Personen, Polizist:innen, Politiker:innen und seit neuestem Virolog:innen teilen und anfeuern (Melanie Mühl in „Wenn der Hass sich in der Nachbarschaft einnistet“, FAZ, 19.02.2021).
Der deutsche Staat ist im Bereich der Digitalisierung eines der langsamsten Länder der EU, doch gerade bei Hetze im Netz könnte ein rechtzeitiges Eingreifen der Polizei in einschlägige Netzwerke Leben retten. Bundespräsident Steinmeier sprach bei der Gedenkveranstaltung in Hanau davon, dass wir nicht „die bösen Geister in unserer Mitte“ übersehen sollten – spricht er dabei die Gesellschaft oder die Polizei und Ermittler:innen an? Und wieso nennt er Rathjen einen bösen Geist, und keinen Rechtsextremen in Waffenbesitz? „Lasst uns glauben an den besseren Geist unseres Landes!“ Wieso sollen wir an etwas glauben, wenn nur schnelles Handeln der Institutionen etwas ändern und möglicherweise weitere Morde von Rassisten verhindern kann?
Vergleich: linksextremistische vs. rechtsextremistische Straftaten
Für alle, die nach dem Lesen des Artikels sagen: „Ja, aber es gibt ja genau so auch linksextremistische Straftaten!“ haben damit recht. Doch mit einem Blick auf die Statistik sieht jede:r, dass die Anzahl der rechts-politisch motivierten Kriminalität mehr als doppelt so groß ist als die der links-politisch motivierten.
Dass der Zuwachs an Straftaten stoppt oder zurückgeht, ist unwahrscheinlich. Mehr Rechte in der Gesellschaft bedeuten wahrscheinlich auch mehr Rechte in unseren Parlamenten: Bei den ersten beiden Landtagswahlen dieses Jahr hat die AfD jeweils fast 10% erreicht.
Was heißt das für uns?
Gegen das Vergessen, gegen das Verschweigen, gegen die Angst
(Motto der Initiative 19. Februar)
Betroffene oder Aktivist:innen haben ganz verschiedene Forderungen im Kampf gegen rechten Terror. Während die Hinterbliebenen von Ermordeten aus Hanau z.B. Aufklärungsunterricht über Rassismus in Schulen und auf Arbeit anstreben, damit Deutschland nicht länger seine Augen verschließen kann, gibt es auf der anderen Seite aktivistische Gruppen, die die radikale Abschaffung der Polizei verlangen.
Dass wir selbst und ganz allein Rechtsextremismus nicht beenden oder maßgeblich einschränken können, ist klar. Obwohl es (unter Studierenden) eigentlich selbstverständlich sein sollte, ist es sehr wichtig, bei jeder Wahl eine Stimme abzugeben. Denn jede:r einzelne:r von uns kann mitbestimmen, welche Parteien und Standpunkte in den Parlamenten vertreten werden.
Tobias Rathjen hat in seiner Videobotschaft kurz vor seinem Terroranschlag behauptet, es gäbe geheime Gruppen in den USA, die u.a. kleine Kinder missbrauchen würden.
Genau solche Rufe gibt es auch vor unserer Haustür: Am 20.03.2021 kamen viele Anti-Coronademonstrierende auf Antrieb der AfD nach Potsdam und haben auf offener Straße geschrien: „Hört auf unsere Kinder zu foltern!“.
Wie viele Verschwörungstheoretiker:innen, Rassist:innen, Antisemit:innen gibt es, wie sehr verschärft die Pandemie mit den Einschränkungen das Denken dieser Personen und wie lange dauert es, bis es zum nächsten Mord kommt?
Doch Rassismus und Hass beginnt im Kleinen. Wir können in unserem Bekanntenkreis, in (digitalen) Seminaren an der Uni und im Arbeitsumfeld Alltagsrassismus offen ansprechen. Wenn abwertende Bemerkungen – ernst gemeint oder unüberlegt – über BIPoC oder andere, gesamtgesellschaftliche Minderheiten fallen, reicht es schon, wenn wir es anmerken und das Problem ansprechen.
Um die öffentliche Stille, die seit dem Erinnern am ersten Jahrestag von Hanau wieder in Deutschland herrscht, zu beenden, haben sich verschiedene Organisationen gebildet. Im Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gibt es z.B. die Migrantifa oder Initative 19. Februar, mehr Infos der jeweiligen Gruppen findet ihr auf deren Websites.
Wir können alle gegen Rassismus kämpfen. Damit es kein zweites Hanau geben wird.
— ENGLISH VERSION —
On 19/02/2021, it has been one year after the terror attack by Tobias Rathjen in the city of Hanau, close to Frankfurt (Main). This day last year, he shot nine innocent guests in two shisha-bars, his mother and afterwards himself. On the weekend of Feb 19th 2021, there were plenty of commemorative events following hygiene restrictions in the whole of Germany. On the internet, on posters and on stickers, you could read the hashtag #SayTheirNames. Most media, politicians and people of the public remembered the victims. But now, more than two months later, it’s quiet again. You can only hear a few people say the names of the people who were killed that night. There are certain activists groups like the “Initative 19. Februar”, journalists who produced the podcast “190220” or the Migrantifa Berlin which fight for a clarification of the terror attack and consequences. By Hannah Mück.
This article wants to draw attention and remember the nine young people who were killed out of racism in Germany and show that the shooter of Hanau wasn’t an isolated case. There are fundamental problems in the media, in the state of Germany and in our society.
Hanau was no exception
Even if there hasn’t been much happening in our personal lives since the pandemic has started, there has been a lot of movement in our society: towards the right. Here is an overview of the latest, known, deadly attacks who were committed out of racist thinking.
- June 2019: Murder of the chief administrator of the city of Kassel, Walter Lübcke. Shot by Stephan Ernst, previously convicted of racially motivated attacks, e.g. in 1992, stabbing a Turkish asylum seeker.
- October 2019: attempted terror attack on the synagogue in the city of Halle. Murder of two passer-bys: Jana Lange and Kevin Schwarte. Murderer: Stepahn Balliet. His anti-Semitic background could be seen in his livestream of the shooting.
- February 2020: Murder of Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kenan Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar and Kaloyan Velkov in the rassist terror attack in Hanau by Tobias Rathjen.
- April 2020: Murder of Arkan Hussein Khalaf in Celle. Offender: Daniel S., supporter of right-wing conspiracy theories.
- In the 2000s: National Socialist Underground (NSU). Murder of Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kiliç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat and Michéle Kiesewetter because of the racist thinking of Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos and Beate Zschäpe.
- Since 2018: right-wing extremist death threats by the NSU 2.0.
In only two years, there have been at least 13 murders which show how BIPoC, refugees, or other social minorities are endangered in Germany. In the minds of nationalist and racist Germans, those people don’t belong here and don’t have the right to live here. Anyone who supports minorities, like Kassel’s chief administrator Lübcke, is a “traitor”. Acccording to the government, 106 people have been killed because of right-wing violence since 1990. The actual number is estimated to be more than twice as high, says the Amadeu-Antonio-Foundation which fights racism among other things.
Use of Language in the Media
How the news influences our subconscious
I believe, every single one of us noticed how the news can influence our perception of a situation or event for about a year now. After very scaring reports about the Corona pandemic at first, the media gave us a feeling of more security and safety in the summer by sending less terrifying shows and news about the virus.
Another example that shows how a media coverage can dramatize or play down an event is the murder of George Floyd. While the Tagesschau reports about the process “against the policeman, under whose knee George Floyd died” [2], it’s rarely said that Derek Chauvin killed G. Floyd in front of other policemen and passer-bys.
Journalists and news-speakers can influence how we receive news about an event by using certain words and phrases. It is crucial to recognize their specific use of words and that we reflect on what happened objectively.
Calling out the names of the offenders
It seems typical for mainstream media to repeat the names of “non-German” attackers, while speaking of “the offender”, “the man” or “the mentally ill man” when the name of the offender sounds typically German. Here are two cases that represent this problem:
On the one hand, there is the terror attack from the Christmas fair at Breitscheidplatz in 2016, where a Tunisian Islamist killed twelve people with a truck and on the other hand, there was Hanau. While the first one is titled “Case Anis Amri” in public media, you almost have to search for the name of the shooter in articles about Hanau. Tobias Rathjen often remains a nameless “offender” or his name is abbreviated with Tobias R. or just R.
With every report, where the foreign-sounding name of the offender is repeated time after time, the journalists stir up fear, that “in Germany we aren’t safe anymore”. “It’s the fear of the foreign, who look different, eat differently, talk differently, live different than we do.” (Stephan Anpalagan in „Ein Land, das unsere Liebe nicht erwidert“ im nd, 02/03/2021). It is important to remember that people who knew the victims of Hanau always stress how those nine people were no foreigners but just like them.
Where is the anger towards the authorities coming from?
One example that shows that there is no equal treatment concerning extremists attacks in Germany, is that there is a department for “Islamist motivated Terror/Extremism” at the Federal Criminal Police Office. But there is no such department for German/Racist motivated Terror, let alone a department that is concerned with gender-based violence in relation with right-wing thinking.
Remaining Questions in Hanau
It is shocking that the survivers and families of the victims themselves have to go public and fight for a thorough investigation of the acting of the police that night and the days following the terror attack.
- Tobias Rathjen was publicly extreme right-wing, known to the police and mentally ill. Why did he own a gun? If he had “only” used a knife, he probably couldn’t have killed that many people. How helpful is the Weapons Act?
- The emergency exit of the Arena Bar was locked. Families want to know if this had been
demanded by the police in coordination with the owner of the bar.
- The emergency call was unavailable for a long period of time. How come?
- According to witnesses, the policemen and -women behaved very rude towards the families at the crime scene. One can wonder whether the police would act the same way if e.g. a Syrian refugee killed nine young white Germans in a beer garden.
Of course, it isn’t necessarily the complete fault of the policemen and -women who were understaffed anyway that night. The father of Hamza Kurtović states that even one year after the terror attack, no one on the administrative level wants to take the responsibility for the mistakes that were made on 19/02/2020 and the days after.
Even if people like Tobias Rathjen are known to the police because they have already committed crimes, share extremist thinking and have connections to certain groups, they don’t get observed by the police. Not in every case, crimes follow this thinking. However, threats and discriminating comments on the Internet and in networks could be registered.
Slowly, after “the dimension of a case dawns on the police”, investigations begin against suspects. It only seems to be a matter of time until death threats, e.g. against numerous Jewish and Muslim communities across the country don’t stay threats but become reality, because the police didn’t take threats seriously.
Although at the beginning of the century, the NSU has shown that right-wing terror is possible without modern technology, the internet presents great possibilities for people who are prone to right-wing thinking. On platforms, they can remain anonymously and share hate against groups of people which in their minds do not belong to Germany and have no right to live here. Without any boundaries or supervision, users can spread their hate, directed at women, refugees, Jews, LGBTQs, the police, politicians and recently: virologists.
Compared to other EU-countries, Germany is one of the slowest ones concerning digitalisation. But if the state would intervene in hate-speeches in certain forums, it is probable that a lot of attacks and violence could be prevented.
The president of Germany, Frank Walter Steinmeier, appealed at the memorial in Hanau, “not to oversee the evil minds among us”. Who is he talking to? The society? The police and investigators? And why does he call Tobias Rathjen an “evil mind” and not a right-wing extremist in possession of a gun? Steinmeier also said that “we have to believe in the better minds and people of our country”. But what exactly are we supposed to believe in, if actual actions only can prevent further terror attacks and murders?
Comparison of left- and right-wing extremist crimes
Of course, there are also crimes that are committed by left-wing extremists.
As you can see in the graph on the side, the number of crimes, committed out of right-wing motivation is more than double as high as the one out of left-wing motivation.
It seems unlikely that the increase of crimes should stop or go back. More right-wing people in the society equal more right-wing members of parliament. At the first two regional elections (Landtagswahlen in Baden-Wurttemberg and Rhineland-Palatine) this year the AfD (Alternative for Germany) got almost 10 % in each federal state.
Where does it leave us?
Against the forgetting, against the silence, against the fear (Motto of the Initiative 19th February, Hanau)
Activists have quite different goals in the fight against right-wing terror in Germany. While the families of the victims in Hanau wish for educational work in schools and at work places, so that people can actively recognize racism and fight against it in their everyday lives, there are other activist groups that claim to abolish the police.
It isn’t possible for any single person to end right-wing terrorism and racism in one day. But here is what we can do. We can (/have to!) go to every vote and give our vote to parties that fight against racism and fascism. Because every one of us can co-decide who sits in our parliaments and government.
Tobias Rathjen left a video message shortly before his terror attack, claiming that there are secret groups in the US that amongst other things, torture and abuse little children. If you think that this was just one mentally ill man in his bedroom, I have to disappoint you. On Saturday, 20/03/2021, after some campaigning by the AfD, there was a procession of cars and demonstration in Potsdam. Some of the participants also shouted, that “the torture of our children has to stop”. This shows that Tobias Rathjen was by no means one lonely conspiracy theorist. It shows that there are many people who think like he did, are racists and anti-Semitic and that is only a matter of time, until another one takes one of his weapons and kills someone out of hate.
Racist thinking begins on a very small scale. So whenever we hear someone say something racist or discriminating among our friends/relatives, in a (digital) seminar at Uni or at work, we can draw attention to their remark and discuss the problem.
To fill the silence, that has come back after the memorial events on 19/02/2021, there are some organisations that remain fighting against racism and xenophobia. You can find further information about the groups and their work on their websites, e.g.:Migrantifa oder Initative 19. Februar,
We can all participate in the fight against racism. So that there won’t be a second Hanau.
[1] https://www.ndr.de/kultur/kunst/niedersachsen/Say-Their-Names-Schauspieler-erinnern-an-Opfer-rechter-Gewalt-,saytheirnames104.html (Last accessed: 29/03/2021)
[2] https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/minneapolis-george-floyd-chauvin-prozess-101.html (Last accessed: 29/03/2021)