Wir breiten unsere Arme aus und begrüßen Dich herzlich an der Uni Potsdam! Jetzt beginnt sie endlich, die spannende, ungewisse, schöne, freimütige und unvergessliche Studienzeit. Die Zeit, von der Deine Lehrer_innen immer behauptet haben, sie sei die schönste Zeit im Leben. Von Angelina Schüler.
Vergesst den Abistress, die Ausbildungsmüdigkeit, den Liebeskummer und alles andere, was vorher war: Ab jetzt beginnt für Dich eine Zeit, die Du nie wieder vergisst. Steig ein in die Achterbahn des Uni-Lebens und mach die vielen Höhen und möglichst wenigen Tiefen für Dich unvergesslich!
Es liegen große Herausforderungen und auch die ein oder andere Überraschung vor Dir. In rasender Zeit musst du Dir einen Weg durch die Bürokratie der Parallelwelt Uni bahnen. Denn so ein Semester und schließlich das ganze Studium kommen einem am Ende immer vor wie von 0 auf 100 in vier Sekunden.
Aber Achtung, nicht jede_r wird den Uni-Alltag unbeschadet hinter sich lassen. So manch eine_r wird sich verkalkulieren und ist auf die Hilfe der Kommiliton_innen angewiesen, die einem nach durchzechten Nächten den Rücken freihalten oder morgens den Kaffee spendieren.
Im Alltag der Uni Potsdam nicht den Kopf verlieren
Was Du brauchst, um im bunten Durcheinander der Uni nicht den Kopf zu verlieren, ist vor allem Durchhaltevermögen (Wartezeiten beim Prüfungsamt), Beharrlichkeit (bei Anfragen bei Professor_innen und Dozent_innen nach Prüfungsergebnissen und der Eintragung bei PULS) und eine große Portion Mut (beim Kampf um einen Platz in der Mensa während der Mittagszeit). Auch dieser Wegweiser durch die Universität Potsdam kann hierbei unterstützend wirken.
Ständiger Begleiter im alltäglichen Wahnsinn ist für Dich ab sofort die PUCK. Die PUCK (Potsdamer UniversitätsChipKarte) ist neben Fahrkarte in ganz Berlin und Brandenburg auch das aufladbare Zahlungsmittel für die Mensa und Buchüberzugsgebühren in der Bibliothek. Dazu ist die PUCK die Einzige, die Dir die Ausleihe der elementaren literarischen Werke für das Heimstudium ermöglicht. Wenn du vergesslich bist, solltest Du auch bei Klausuren an sie denken, denn Deine wichtige Matrikelnummer ist hier ebenfalls vermerkt (die Du immer wieder bei Klausuren angeben musst).
Entwickle mit den Mitstudis einen Schlachtplan
Nach der ersten, beinahe betäubenden (manchmal auf die gute – manchmal auf die weniger gute Art) Vorlesung oder auch dem ersten Seminar, fallen Deine Mitstudent_innen nicht in tosenden Applaus. Vielmehr wirst Du ein manchmal mehr, manchmal weniger starkes grollendes Klopfen der Kommiliton_innen auf den Tischplatten des Raumes wahrnehmen.
Um sich nicht als Uni-Frischling zu outen, einfach auf das sonst so übliche Klatschen verzichten und locker aus dem Handgelenk in das Klopfen der freundlichen Masse einstimmen. Dies ist auch eine gute Gelegenheit, vielleicht mit einem netten Lächeln einen ersten Kontaktversuch zur/zum Sitznachbarn/-nachbarin zu unternehmen, um nicht allein im Chaos des verrückten Uni-Alltags unterzugehen.
Es empfiehlt sich daher gleich zu Beginn, offen auf andere Mitstudierende zuzugehen und mit ihnen so gemeinsam Schlachtpläne für die kommenden Semesterendgegner (Klausuren, Prüfungen, Referate) zu schmieden.
Vielfalt der Uni und der Stadt Potsdam entdecken
Am besten gelingt das „Neue-Leute-kennenlernen- und mit-ihnen-die-beste-Zeit-seines-Lebens-verbringen“ neben der Erstsemesterparty am 17. Oktober im Waschhaus ab 22 Uhr bei einem Engagement in Hochschulgruppen (wie z.B. in den politischen Hochschulgruppen, im Debattierclub oder auch bei der speakUP).
Alternativ kannst Du es auch mal auf die klassische Art versuchen und einfach mit einem erfrischenden Lächeln im Gesicht und einem flotten Spruch auf den Lippen im Hörsaal bei den Mitstudent_innen punkten. Denk daran: Am Anfang sind alle allein in diesem neuen Wahnsinn und genau wie Du auf der Suche nach freundlichen Gesichtern. Du bist also nicht allein, wenn Du denkst, hier gäbe es nur die Uni-Überflieger aus dem fünften Fachsemester. Auch die haben mal klein angefangen.
An der Uni wirst Du nicht nur mit deinen Fächern und Studienrichtungen konfrontiert, sondern hast auch die Möglichkeit, Dich selbst zu verwirklichen. Du kannst ein Instrument oder eine Sprache lernen, im Uni-Chor singen oder im Orchester musizieren, bei der English Drama Group oder dem Uniater spielen, Dich mit Fragen der Nachhaltigkeit oder der Kriminologie auseinandersetzen oder verrückte Sportarten des Hochschulsports wie Bogenschießen oder Quidditch probieren.
All das findest Du sowohl im Vorlesungsverzeichnis unter Schlüsselkompetenzen oder im Kursverzeichnis des Hochschulsports der Uni Potsdam. Und auch freizeittechnisch bietet die Uni bzw. Potsdam viel an: Geh ins Hans Otto Theater oder schau mal im KuZe vorbei, dem Studentischen Kulturzentrum, schwinge das Tanzbein (vor allem donnerstags zur Studi-Party) im Nil StudentInnenkeller, schlendere über die Schiffbauergasse oder am Luisenplatz über die Brandenburger Straße, besuche das Rechenzentrum und trinke ein Glas im Pub a la Pub.
Die Wohnungssuche in Potsdam
Nicht zu vergessen ist die Frage nach der Unterkunft. Um das Campieren unter Brücken oder auf dem Uni-Campus selbst zu vermeiden, bietet sich der direkte Kontakt mit dem Studentenwerk an: Auf der Webseite des Studentenwerks kannst Du die begehrten Plätze ergattern, die in den Wohnheimen an den einzelnen Standorten (Neues Palais, Griebnitzsee, Golm) gelegen sind.
Allerdings sind sie meist aufgrund der hohen Nachfrage bereits zu Beginn des Semesters vergeben. Es lohnt sich hier aber immer mal wieder, auch später eine Bewerbung für einen der begehrten Wohnheimplätze abzugeben. Alternativ kannst Du auch auf WG-gesucht.de oder an den Schwarzen Brettern der Uni (meist in Vorräumen von Cafeterien und Mensen) nach einem freien Zimmer schauen. Allerdings: Der Wohnungsmarkt gehört nicht zum Aushängeschild der Universitätsstadt Potsdam. Lass Dich also nicht abschrecken, falls es beim ersten Anlauf nicht zum erhofften Erfolg bei der Wohnungssuche kommt.
Deine Hilfe beim Stundenplan bauen und bei Fragen zu Prüfungsleistungen
Du hast Schwierigkeiten mit dem Basteln des Stundenplans oder mit der von Dir gewählten Fächerkombination? Auf zur Zentralen Studienberatung der Universität, die Dir gerne den Weg durch das scheinbar unüberwindbare Durcheinander weist. Wenn du lieber den Rat gleichaltriger Studierender bevorzugst, solltest Du dich in solchen Fragen an die studentischen Tutor_innen wenden, die die Kurse „Selbstreflexion und Planung“ anbieten. Auch die Studis im Fachschaftsrat Deiner Fächer helfen Dir gerne weiter.
Bei Fragen zu Prüfungsleistungen solltest Du unbedingt zum Prüfungsamt gehen, das Dir bei allen Anliegen rund um Noten, Anrechnungen und Abschluss weiterhilft. Hier musst Du dich meist auf lange Wartezeiten einstellen. Wichtig für Neulinge: Ist der Raum rappelvoll und keine Schlange erkennbar, einfach „Wer war denn der Letzte bitte?“ fragen – Antwort abwarten – und nach der antwortenden Person ab rein zur Sachbearbeiterin.
Wenn Du nicht zwei Stunden lang vor dem falschen Büro warten möchtest, solltest Du dich auch nicht scheuen, Dich bei den Wartenden nach der Zuständigkeit des jeweiligen Sachbearbeiters zu erkundigen. Du wirst schnell festellen: Auch hier kannst Du prima Kontakte knüpfen. Ein gemeinsamer „Feind“ verbindet ja bekanntlich viel schneller.
In den Mensen der Uni Potsdam schlemmen
Von all dem Schlange stehen (im Prüfungsamt) und der verspäteten Ankunft am Campus (ja, bei der Bahn gibt es immer mal wieder Schienenersatzverkehr) hast Du Hunger bekommen? Dann nichts wie ab mit der PUCK in die Mensen und Cafeterien am Campus Neues Palais, Griebnitzsee und Golm. Zwischen 11 Uhr bis etwa 13 Uhr ist hier allerdings (auch für Vegetarier_innen und auch Veganer_innen) Hauptfütterung. Gedränge ist dann an der Tagesordnung. Wartezeiten können hier meist nicht umgegangen werden.
Allerdings: Wer das nötige Durchhaltevermögen an den Tag gelegt hat, wird reich belohnt: Schon für 1,40 Euro bekommst Du ein warmes Mittagessen. Jeden Tag gibt es eine vegetarische Mahlzeit und auch die Salat-Bars ermöglichen die gesunde, fleischlose Ernährung. Wenn Du dem heiteren Trubel entgehen möchtest, geh einfach nach der Rush Hour. Allerdings ist dann die Auswahl der verschiedenen Gerichte äußerst dezidiert. Die/Der freie, aber vor allem unwählerische Besucher_in bekommt aber auch dann noch etwas, um ihren/seinen hungrigen Magen mit einer Mahlzeit zu füllen.
An Problemen wachsen und sie gemeinsam bewältigen
Du fühlst Dich trotz aller Ratschläge und Tipps mehr als verloren in den Wirren des alltäglichen Uni-Wahnsinns? Keine Angst, auch Batman hat seinen Robin, und auch Du musst die ruckelnde Achterbahnfahrt Studium nicht alleine durchstehen. Professionelle Hilfe ist geboten durch die psychologische Beratungsstelle der Universität, mit der Du über die Internetseite Kontakt aufnehmen kannst, wenn dich etwas nicht loslässt und deinen Alltag ins Schwimmen bringt. Gerne kannst Du auch telefonisch und anonym bei der „Nightline Potsdam“ anrufen und Dich über Ängste und Sorgen aussprechen. Die Nightline Potsdam ein Projekt von Studierenden für Studierende, die für jeden ein offenes Ohr haben.
Liebe Studienanfängerin, lieber Studienanfänger: Wie du siehst, wird jede Menge für Dich getan, damit Du das verrückte Jahrmarktstreiben der Uni Potsdam als zufriedene_r und vor allem erfolgreiche_r Besucher_in verlässt. Halte durch, denn wenn Du in der Uni-Achterbahn das Adrenalin durch die Ader pochen spürst, bringt Dich das schon aus biologischer Logik irgendwann zum Lächeln. Genieße jeden Augenblick der Loopings, Schrauben und der Auf und Abs, denn Du wirst mit einer aufregenden und prägenden Zeit sowie einem hervorragenden Abschluss und vielleicht sogar der Chance belohnt, mit Deiner künftigen Forschung in die Weltgeschichte einzugehen.
Wir freuen uns, Dich bald auf dem Campus und vielleicht in unserer nächsten Redaktionssitzung zu begrüßen!
Eine Antwort auf „Willkommen an der Uni Potsdam: Überlebenstipps für Erstis“