„Ich möchte am Ende das Gefühl haben, etwas verändert zu haben.“

von Tom Krawielicki

Birte Kranz ist seit ihrem 1. Semester im Fachschaftsrat Wirtschaftswissenschaften tätig, der studentischen Vertretung der Fakultät und erzählte mir im Interview, was ihre Beweggründe waren, in den Fachschaftsrat einzutreten. Darüber hinaus erfuhr ich, was der FSR macht, was die Vorteile sind, wie die Arbeit aussieht und welche Erlebnisse und Erfahrungen man in den Jahren als Mitglied des FSRs erlebt und sammelt.

Birte ist 22 Jahre jung und kommt ursprünglich aus Thüringen. Nach dem Abitur hat sie als Au Pair in den USA gelebt und sich noch während des Aufenthaltes an der Universität Potsdam beworben.

An der Universität Potsdam interessierte sie das Profil der Lehrstühle, dass sie dort in einem Zwei-Fach-Bachelor BWL und VWL studieren kann, die Lage der Uni und dass die Uni eine überschaubare Größe hat. Wirtschaft hatte Birte schon in der Schule interessiert. Daher fiel die Wahl für das Studienfach und die Uni nicht schwer.

Der erste Uni-Tag, jeder kennt das Gefühl: Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Viele neue Leute, die meisten kennt man nicht, der Campus ist groß und man weiß eigentlich gar nicht, wie das alles ablaufen soll. Als Birte in ihrer ersten Mathematikvorlesung saß, stellte sich der FSR Wirtschaftswissenschaften vor und verteilte Visitenkarten. Da Birte schon in der Schule immer engagiert war und viele Projekte für ihre Mitschüler_innen machte, entschied sie sich zum Beitritt in den FSR. Weiterhin dachte sie sich, dass man durch die Arbeit im FSR auch schneller neue Leute kennen lernen würde und, wie sie später auch feststellte, durch die Gremienarbeit auch studienfachübergreifend Menschen begegnen kann. Wichtig war für sie, zu erfahren, wie die Universität aufgebaut ist und an welchen Stellen man als Studierender Mitspracherecht hat und wie und wo man was verändern kann. Birte wollte, wie schon in der Schule, sich auch an der Uni engagieren.

Ihre Begeisterung für den Fachschafsrat erhöhte sich, nachdem sie die erste Sitzung des FSRs besuchte, wo ihr die Arbeit erläutert wurde. Die Chance, sich aktiv an der Universität einzubringen und an Studienordnungen zu arbeiten und als Ansprechpartnerin für die Studierenden da zu sein, erfüllte sie. „Ich möchte am Ende das Gefühl haben, etwas verändert zu haben“, erklärte mir Birte im Gespräch. Mit bestimmten Aktionen und Projekten aktiv zu sein, Verantwortung und Planung zu übernehmen, sie durchzuführen und letztendlich was geleistet zu haben, bewegte sie zur Mitarbeit im FSR.

Mittlerweile ist sie im 6. Semester und schon einer der „alten Hasen“ im FSR. Im 1. Semester hat sie den Studiengang BWL mit anderen Mitgliedern des FSRs akkreditiert und ab dem 2. Semester war sie in der Kommission für Studium und Lehre. Die Arbeit in diesen Gremien empfindet Birte als sehr wichtig, da diese die Schnittstelle zwischen den Professoren_innen und den Studierenden ist. Die Studienkommission ist ein Beratungsgremium für den Fakultätsrat, der dann letztendlich über die Studienordnungen, die Qualität der Lehre und des Studiums und über weiteres entscheidet. Dafür ist der Input von den Studenten_innen an den Fachschaftsrat sehr wichtig und Birte hat immer versucht, die Meinungen in den Gremien zu vertreten. Eine weitere spannende Aufgabe hatte Birte in der Berufungskommission inne. Dort hat sie mit  studentischen Vertretern_innen, Universitäts-professoren_innen und Mitarbeiter_innen einen neuen Professor für den Lehrstuhl Rechnungswesen ausgewählt. Man hörte interessante Vorträge der Bewerber_innen und erfuhr, für welche Projekte sie sich engagieren. Solche Fakten waren interessant zu erfahren für Birte. Und man lernte, wie in den anderen Gremien auch, die Universitätsprofessoren_innen näher kennen.

Außerhalb der Gremienarbeit organisiert Birte mit dem FSR Fakultätsfeste. Diese finden einmal im Semester statt und richten sich an die Absolvent_innen und Studierenden der WiSo-Fakultät. Die Vorbereitungen dafür sind meist stressig und aufwendig, berichtet Birte. Aber wenn der Tag der Party gekommen ist, fühlen sich alle sehr glücklich und sind stolz, wieder einmal eine Party organisiert zu haben, wo alle Spaß haben.

Weiterhin beantworten Birte und der FSR wöchentlich ein Duzend E-Mails der Studierenden. Am Semesteranfang oder Ende können es auch schon mal bis zu 25 E-Mails pro Woche sein. Das ist ganz schön viel, aber es ist immer schön zu wissen, wenn man jemandem helfen kann, erzählt Birte.

Unter den vielen E-Mails sind oft dieselben Fragen. Vor einiger Zeit allerdings, erzählt mir Birte, kam eine Nachricht über den FSR-Verteiler, die mal von besonderer Art war. Eine Studentin von der Universität zu Köln hatte sich beim FSR gemeldet, dass sie für ihre Diplomarbeit eine Buchseite brauchte, die es nur in unserer Bibliothek in Griebnitzsee gibt. Ohne langes Zögern ging ein Mitglied des FSRs die entsprechende Seite besorgen und sendete sie nach Köln. Auch solche Anfragen, die nicht von den Studierenden der UP kommen, beantworten sie mit allen Mitteln, berichtet mir Birte.

Eine sehr schöne Aufgabe, so Birte, waren auch die Vorbereitungen und Durchführungen von Erstsemestertutorien im Jahr 2009/2010 und 2010/2011. Das letzte war sehr aufwendig vorzubereiten, jedoch lernte man viel aus der Arbeit. Eine gute Übung war es, Vorträge vor den Studienanfängern_innen zu halten. So eine Chance bekommt man selten im Studium.

Der Zeitaufwand mit der Arbeit im FSR hält sich in Grenzen. Auf alle Fälle ist sie sehr gut vereinbar mit dem eigenen Studium. Für die Gremien fällt lediglich eine zweistündige Sitzung im Monat an. Alle zwei Wochen hat der FSR für knapp zwei Stunden seine Sitzung. Alle weiteren Aufgaben kann man je nach Wunsch und Zeitaufwand übernehmen. Gezwungen wird im Fachschaftsrat keiner! Jedes Mitglied ist gleichberechtigt. Es gibt keinen Vorsitzenden. Teamwork zählt im FSR und jeder kann sich seine Aufgaben nach Interesse auswählen. Es gibt lediglich jemanden, der darauf achtet, dass Termine eingehalten werden, und der den Überblick hat.

Mich interessierte jetzt noch, wie Birtes Zukunft aussieht. Sie wird im 7. Semester ein Erasmusaustauschprogramm in Spanien absolvieren. Danach wird sie an der Universität Potsdam ihre Bachelorarbeit schreiben und auch weiterhin FSR- Mitglied sein, da sie als langjähriges Mitglied ihr Wissen weitergeben und als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen  möchte.

Viel Spaß machen auch immer die Weihnachtsfeiern, Grillabende oder wie kürzlich die Paddeltour durch den Spreewald (siehe Bilder) mit dem FSR Politik und Verwaltung, wo man auch andere FSRs kennenlernt und man außerhalb der Uni mit Studierenden entspannen kann.

Der Fachschaftsrat bereitet momentan das Fakultätsfest am 15.7.2011 vor, wo alle Studierenden eingeladen sind und der FSR unter anderem einen eigenen Informationsstand hat und bei Podiumsdiskusionen vertreten sein wird. Weiterhin wird es im Oktober eine Erstsemesterparty geben, für die die Vorbereitungen im vollen Gange sind.

Mit der Absicht, etwas zu erreichen und bewirken zu wollen und neue Leute kennen zu lernen, kam Birte in den FSR. Die Erfahrungen, die sie in der Zeit gesammelt hat, sind unersetzlich. Und auch wenn klar ist, dass das Studium im Vordergrund stehen sollte: Wer sich engagieren will, sollte nicht nur reden, sondern handeln!

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