Eine weihnachtliche Reise durchs Pilz-Königreich

Mit 30cm x 41cm nimmt der Kalender ein wenig Platz ein (Foto: Robin Richter)

Super Mario Fans aufgepasst: In diesem Artikel gibt es inklusive Einblicke in den Super-Mario-Adventskalender. Ein eher unkonventionelles Produkt, was in einer Review einem näheren Blick ausgesetzt wird. Was kann hier schon interessant sein? Dieser Kalender begleitete mich durch die Adventszeit 2021 und hat mich verschiedene Emotionen gleichzeitig spüren lassen: Von Freude und Enttäuschung bis hin zu Erfindungsreichtum und Zorn. Von Robin Richter.

Die Idee für diesen Artikel war eine spontane. Ich fand es lustig mal etwas unter die Lupe zu nehmen, mit dem ich mich nicht sonderlich genau befasse: Minifiguren. Selber sammle ich nicht sonderlich viele Figuren und wenn ja, dann verbinde ich mit ihnen irgendetwas. Eine Serie oder ein Videospiel, was ich besonders mag. Dieses Jahr, hatte ich Lust auf Figuren in meinem Adventskalender und der „SUPER MARIO & CO.“-Adventskalender stach mir sofort ins Auge. Keine Schokolade, kein Tee, nur (womöglich) 24 Figuren.

Ein etwas anderer Adventskalender

Die erste Verwirrung machte sich breit, als auf der Packung „26 Pieces“ stand. Muss ich da noch was zusammenbauen? Der Kalender kommt von der Firma „JAKKS Pacific“, mit einem stolzen Preis von 40,00€ bis 70,00€, was relativ hoch ist für einen Adventskalender, der sich in erster Linie an Kinder richtet. „JAKKS“ selbst vertreibt diese Figuren auch als einzelne Sets. Der Kalender sei hiermit jeder Person empfohlen, die viele Figuren haben möchte, aber so wenig Plastikmüll wie möglich produzieren will. Die Außenhülle aus Pappe erzeugt durch ihre Robustheit einen qualitativ hochwertigen Eindruck.

Durch entfernen der Klebestreifen lässt sich der Kalender aufklappen und mehr oder weniger gut hinstellen. Ich selbst habe Hilfe durch andere Figuren und Steine benötigt, die ich in meinem Zimmer hatte, um sicher zu stellen, dass er nicht umfällt. Nachdem er platziert wurde, können Pappbaum, -rohr und drei -blumen herausgeklappt werden. Gerade die Pappblumen haben es mir angetan, da diese so fragil sind, dass aufgepasst werden muss, wenn sie hochgeklappt werden. Einmal hochgeklappt, bleiben die einzelnen „Bühnenelemente“ aber nicht stehen. Ich habe Steine hinter Rohr und Baum gestellt, damit sie in ihrer Position bleiben und während der Weihnachtszeit eine nette Kulisse bilden.

Übersicht zum Inhalt – hat sich das Warten gelohnt?

Der Adventskalender legte einen guten Start hin, mit einer Figur von Marios Bruder Luigi und einen darauf folgenden Power-Pilz, mit dem Mario in den Spielen größer werden kann.

Meine Lieblingsfigur im Hinblick auf Detail, Haptik und Ausführung (Foto: Robin Richter)

Doch schon bei dem dritten Türchen lässt mich der Kalender etwas enttäuscht zurück. Ich fand einen gelben ?-Block. Seine Haptik unterschied sich von den anderen beiden Figuren, dadurch, dass er innen hohl war und aus Plastik bestand. Luigi und der Pilz waren beide aus Hartgummi. Dieser Unterschied zog sich durch den gesamten Kalender. Mich hat es in der Regel enttäuscht, wenn es wieder Plastikfiguren waren, wie etwa das Yoshi-Ei, die Münzen oder die Sterne. Außnahmen waren der goldene Bullet Bill, der nicht den Eindruck machte nur eine Plastikhülle zu sein und der Kettenund, der detailiert bemalt ist und eine Kette besitzt.

Im Disput zwischen Plastik und Hartgummi machte sich auch noch eine dritte Fraktion breit, die aus beiden Komponenten bestand, z.B. Peach, die Piranha-Pflanze oder Toad. Diese Figuren gehören für mich zu den besten, die dieser Kalender zu bieten hat. Ebenfalls die Figuren aus Hartgummi können sich sehen lassen. Der erwähnte Pilz, die Panzer, Yoshi oder der krönende Abschluss: der goldene Mario. Das alles sind Figuren, die ein Fan der Reihe bei sich gerne hinstellen möchte und kann.

Zwischen Freude und Enttäuschung

Manche Wiederholungen ergeben Sinn (Foto: Robin Richter)

Was dem geneigten Leser vielleicht aufgefallen ist, ist, dass ich bei manchen Dingen den Plural benutzt habe. Nun ist es leider nicht so, dass mehrer Figuren hinter einem Türchen warten, sondern, dass sie natürlich verteilt sind, was den Kalender insgesamt etwas langweiliger macht. Es gibt Wiederholungen, wie etwa einen roten Pilz und einen grünen Pilz oder einen grünen und später einen roten Panzer. Persönlich finde ich das aber noch verkraftbar, da diese auch so in den Spielen vorkommen und somit ergibt es auch Sinn, dass sie in dieser Abwandlung existieren. Was ich nicht ganz verkraften kann sind 1-zu-1-Wiederholungen und von diesen gibt es drei Stück. Der Stern sowie der ?-Block wiederholen sich jeweils zweimal und die Münze wiederholt sich dreimal. Ich hatte mir etwas mehr von einem Adventskalender in dieser Preiskategorie erwartet.

Kann ich mich auf einen passenden Schluss freuen?

Zum Schluss erwartet uns Mario in goldenen Zwirn gepresst (Foto: Robin Richter)

Ich bin mir selber nicht sicher, woher meine Erwartungen bezüglich folgendem Thema kommen, aber, was für mich an einem Adventskalender wichtig ist, ist eine gewisse Dramaturgie innerhalb der Abfolge, in der ich die Türchen aufmache. Ein Beispiel aus diesem Kalender wäre das Türchen hinter dem die goldene Mario-Figur steckt. Diese ist die interessanteste Figur und steckt somit hinter dem 24. Türchen. Ein Beispiel, was nicht funktioniert für mich ist, dass Yoshi in einem früheren Türchen als das Yoshi-Ei steckt. Beide folgen aufeinander. Es wäre doch ein einfaches, hätte man die Zahlen einfach vertauscht und somit einen kleinen Schlüpf-Prozess suggeriert. Im ganzen fängt der Kalender ab Tag drei mit viel Plastik an, wechselt sich ab der Mitte ab, geht zum Ende hin seinen Plastik-Pfad weiter und endet mit dem goldenen Mario.

Frust und Wut zur Weihnachtszeit

Scheren, Lineale und Stricknadeln wurden gebraucht, um diese Blöcke zu entfernen (Foto: Robin Richter)

Zum Schluss möchte ich noch eine Sache erwähnen, von der ich bisher nicht dachte, dass sie Relevanz besitzt, bis ich auf diesen Kalender gestoßen bin. Dem Komfort beim Herausnehmen, der Figuren. Es war zum Teil ein K(r)ampf manches herauszunehmen. Besondere Erwähnung finden hier die ?-Blöcke und der POW-Block, bei denen ich mit Messer oder Schere in den Kalender hineinschneiden musste, um irgendeine Chance zu sehen, sie in meinen Händen halten zu können.

Das ist nicht der Sinn hinter solchen Kalendern. Bei manchen habe ich auch Kratzspuren hinterlassen, was schade ist. Gleichzeitig beweist der Kalender aber auch, dass er anders kann, wie etwa bei der Kammer des Kettenhundes, die eine Kuhle für den Finger besitzt, um ihn leichter zu entfernen. Warum das nicht bei den Blöcken vorhanden ist, bleibt mir ein Rätsel.

Ein paar abschließende Worte

Wie hat mir der Adventskalender insgesamt gefallen? Es gibt Ausreißer nach oben, wie etwa die Piranha-Blume oder den goldenen Mario am Ende. Diese würde ich mir auch im Nachhinein irgendwo hinstellen wollen. Auf der anderen Seite gibt es auch die Blöcke, die Sterne, die Münzen oder das Yoshi-Ei, bei denen ich mir denke „Wohin damit?“. Vielleicht zur Deko für die anderen, besseren Figuren. Der Unterschied zwischen Hartgummi und Plastik spielt hier ebenfalls mit rein. Hartgummi fühlt sich wertiger an, wenn ich es in der Hand halte. Zur Übersicht: Neun Figuren bestehen aus Hartgummi, drei aus beiden Komponenten und die zwölf anderen aus Plastik. Die Hälfte aller Figuren fühlen sich minderwertig an, was sich auch in meiner sehr durchschnittlichen Gesamtbewertung widerspiegelt. Bei einem Adventskalender, der im Laden bis zu ca. 70€ angeboten wird, muss das berückschtigt werden. Wenn wir vom Höchstpreis sprechen, finde ich diesen Preis nicht gerechtfertigt, für das, was man letztendlich bekommt oder auch wie der Kalender gebaut ist.

Einen weiteren Makel habe ich schon in meinen Beschreibungen zu den Blöcken beschrieben. Ich sollte keine Probleme haben die einzelnen Figuren aus ihren Türchen zu holen. Hier musste ich auf Hilfsmittel wie Scheren, Liniale oder Messer zurückgreifen, um sie frei zu bekommen.

The gang’s all here! (Foto: Robin Richter)

Eine Kammer hatte eine Einkerbung, um das Herausnehmen zu erleichtern. Das hätte ich mir bei den Blöcken gewünscht. Zum Abschluss bleibt mir nur zu sagen, dass ich einige der Figuren in nächster Zeit entweder wegschmeißen oder diese in meinen Schubkästen, zusammengezwängt in einer Plastiktüte, versauern werden. Andere werde ich gerne aufstellen, sodass ich sie mir immer wieder angucke und auf diese Odyssee zurückblicke. Ich hoffe auf weitere Kalender mit Videospiel-Lizenzen, da diese doch rar sind. Ich könnte mir einen mit mehr Antagonisten aus dem Mario-Universum vorstellen oder auch andere Nintendo-Marken, wie etwa „Legend of Zelda“, „Kirby“ oder „Animal Crossing“ (gerade in Letzteres sehe ich so viel Potenzial). Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet, ich muss Platz für diese Figuren schaffen.

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