Ab in’s Museum! – Museumssonntag Part I

Berliner Museumssonntag (Quelle: Museum des Museumssonntags – Postkarte).

Berliner:innen (und wahrscheinlich auch Potsdamer:innen) haben es bestimmt schon mitbekommen: Jeden ersten Sonntag im Monat geht es für alle umsonst in viele Museen Berlins! Seit letztem Jahr gibt es dieses Angebot. Ich war im November 2021 und Februar 2022 dabei und berichte von meinen Erfahrungen! Hier ist Part I – der Sonntag im November. Von Laurenzia Kiesche

 

Vielleicht habt ihr es auch schon ausgenutzt: An Sonntagen geht es ins Museum – und das auch noch ganz umsonst! Für uns Studierende klingt das natürlich nach einem perfekten Angebot. Viele Museen und Galerien in (fast) allen Berliner Bezirken sind dabei. Auf der Webseite Museumssonntag Berlin sind alle Museen und zugehörigen Veranstaltungen aufgelistet, die man beim Museumssonntag besuchen kann. Aufpassen: Bei vielen Museen muss mittlerweile ein Zeitfenster gebucht werden. Diese werden eine Woche vorher freigeschaltet – wenn ihr also unbedingt in ein bestimmtes Museum wollt, auf jeden Fall früh genug über die Webseite buchen. Ich bin am 07. November und 06. Februar ins Museum gegangen und will euch auf meine Museumssonntage mitnehmen!

Zu viel Auswahl?

Es gibt wirklich fast jedes Museum zu bieten, das man sich wünschen würde: Von eher klassischen Museen, wie dem Alten Museum, dem Neuen Museum, dem Bode-Museum oder dem Pergamonmuseum (alle auf der Museumsinsel in Berlin-Mitte zu finden) bis hin zu Museen, die man vielleicht vorher noch gar nicht so auf dem Schirm hatte, wie die Deutsche Kinemathek (Museum für Film und Fernsehen), Museen verschiedener Bezirke (die auf die Geschichte des jeweiligen Bezirks eingehen), das Schwule Museum oder das Museum für Fotografie. Für jeden Geschmack ist hier eigentlich etwas dabei. Da heißt es nur noch: entscheiden und los!

Nicht nur ein kleiner Hinterhof, sondern auch Ort des Anne Frank Zentrums (Foto: Laurenzia Kiesche).

Am 06. November wollte auch ich endlich mal das Angebot, von dem ich kurz vorher erst erfuhr, ausnutzen. Auf der Webseite rumgestöbert, sah ich das Anne Frank Zentrum in Berlin-Mitte, woran ich schon so oft vorbeigelaufen bin und auch immer mal hin wollte, es aber einfach nie so richtig geschafft habe (wie das manchmal so ist). Der Name Anne Frank sollte jeder und jedem ein Begriff sein, vor allem aus ihrem bekannten Tagebuch, das sie ab 1942 schrieb, während sie und ihre Familie sich vor den Nationalsozialisten versteckten, weil sie Jüdinnen und Juden waren. Kleiner Tipp, für alle die an ihrer Geschichte interessiert sind: Gerade ist der Film „Meine beste Freundin Anne Frank“ auf Netflix herausgekommen, in der ihre Schulfreundin Hannah (und dabei auch das Leben von Anne Frank) thematisiert wird.

Die Ausstellung: Alles über Anne

Im Museum durften meine Begleitung und ich die Ausstellung „Alles über Anne“ entdecken. Über ihr Leben vor und während des Krieges, ihren Charaktereigenschaften, ihren Erlebnissen und Erfahrungen, sowie Zeitzeug:innenberichten konnten die Besucher:innen alles über Anne Frank kennenlernen.  Durch die übersichtliche aber ausführliche Ausstellung führt man sich selbst durch, liest Info-Tafeln, schaut sich Mind-Maps und kleine Filmchen an. Man bekommt außerdem einen Audio-Guide, um sich Extra-Informationen (die mit Nummern ausgeschildert wurden) anzuhören.

Die Besucher:innen sind gefragt beim Gedankenbaum (Foto: Laurenzia Kiesche).

Zum Ende hin gab es vor allem auch interaktive Stationen, die man entdecken konnte. Besucher:innen konnten einen Brief an die Zukunft ausfüllen, in dem sie teilen konnten, was sie froh macht, was sie wütend macht, an welche Fragen sie denken, was sie ändern wollen würden (an ihrer Zeit), wie sie sich das Leben im Jahr 2029 vorstellen werden und was sich bis dahin geändert haben würde. Generell kann man einfach über sein Leben und eigene Situation berichten. Auf der Rückseite gab es dann auch Platz, um eine ganz persönliche Nachricht zu hinterlassen. Außerdem gab es einen „Baum“, also eine Tafel, die einen Baum darstellte, an dem man einen Zettel mit Anmerkungen über die Ausstellung, über Anne Frank und ihre Geschichte oder anderes aufhängen und einfach die Gedanken, die man hatte, teilen konnte.

Schöne Überraschungen

Kunstmarkt direkt an der Spree (Foto: Laurenzia Kiesche).

Nachdem wir eine Weile im interessanten Anne Frank Zentrum verbracht und alles verarbeitet haben, hatten wir den Plan in das Pergamonmuseum zu gehen, das in Laufweite durch einen kleinen Spaziergang durch Berlin erreichbar ist. Da auch das Wetter an diesem Tag mitgespielt hat, war das natürlich kein Problem. Auf dem Weg haben wir einen kleinen, schönen Kunstmarkt direkt an der Spree gesehen, der jeden Samstag und Sonntag stattfindet (das könnte natürlich je nach Wetterlage und Corona-Beschränkungen variieren). Von schöner Kunst, Schmuck, Kleidung und auch einem kleinen Essensstand gab es hier viel zu sehen. Das Pergamonmuseum ist gleich daneben. Wir mussten jedoch feststellen, dass man ein Zeitfenster hätte buchen müssen und sind leider nicht reingekommen.

Und weiter geht’s…

Mueseum °2: Deutsches Historisches Museum (Foto: Laurenzia Kiesche).

Zu unserem Vorteil gibt es in der Gegend viele verschiedene nahe gelegene Museen und wir entschieden uns auf gut Glück zum Deutschen Historischen Museum zu laufen. Dort konnte man auch ohne Zeitfensterbuchung und Anstehen rein. Im Untergeschoss schauten wir uns dann die Ausstellung „documenta. Politik und Kunst.“ an, die „anhand der berühmten Kasseler Großausstellung die vielfältigen Wechselwirkungen von Politik und Kunst in der bundesrepublikanischen Gesellschaft nach 1945 in den Blick“ (Quelle: Ausstellungsflyer) nimmt.

Ausstellungsflyer zur Ausstellung „documenta. Politik und Kunst“ (Foto: Laurenzia Kiesche).

Da meine Begleitung eher kunst- und ich eher politikinteressiert bin, stellte das die perfekte Kombination aus beidem dar. Die Ausstellung beinhaltete eine Mischung aus Kunstwerken und Informationen, war sehr detail- und ausschlussreich und umfasste das gesamte Untergeschoss des Museums. Im ersten Stock des Museums gab es auch eine weitere Ausstellung, „Die Liste der ‚Gottbegnadeten‘ – Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik“, die wir leider nicht mehr geschafft haben. (Tipp: Zurzeit gibt es im Deutschen Historischen Museum die Ausstellung „Karl Marx und der Kapitalismus“). Wir hatten aber einen sehr interessanten und aufregenden Tag!

Noch eine Anmerkung: Gerade ist das Anne Frank Zentrum nicht mehr an dem kostenlosen Angebot beteiligt (dafür natürlich andere Museen, die vorher nicht verfügbar waren), das Angebot ändert sich also, mit Außnahme der klassischen, bekannten Museen, stetig.

Vielleicht hat euch dieser Artikel auch einen Ansporn gegeben, einen schönen Museumstag mit euren Liebsten zu erleben!

Die nächsten Museumssonntage sind am 06. März, 03. April, 01. Mai, 05. Juni, 06. Juli, 07. August, 04. September, 02. Oktober, 06. November und 04. Dezember 2022.

Autor

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert