StuPa-Wahl 2018: ein großer Gewinner und ein Negativrekord

In der vergangenen Woche konntet ihr entscheiden: Wer von den acht Listen und 108 Kandidat_innen darf in das Studierendenparlament einziehen? Die Stimmen für das mächtigste Gremium der Studierendenschaft sind nun ausgezählt. Die speakUP zeigt euch die Ergebnisse im Überblick. Von Carolin Kulling.

Vom 23. bis zum 25. Juni konnte über das künftige Studierendenparlament (StuPa) bestimmt werden, immerhin 1.401 der Wahlberechtigten nutzten die Chance und setzten an einem der vier Wahllokale ihre Kreuze. Die Stimmen für das StuPa wurden nun ausgezählt und die Sitzverteilung steht damit fest.

Sechs Sitze für Die Linke.SDS, fünf Sitze für UP.Rising und die Juso HSG

Bei ihnen war die Freude über das Ergebnis wahrscheinlich besonders groß: Die Linke.SDS wird mit sechs Sitzen als stärkste Kraft in das StuPa einziehen, die Kandidat*innen bekamen insgesamt 22,26 Prozent der Stimmen. Im letzten Jahr teilten sie sich die Spitze noch mit UP.Rising, beide Listen hatten fünf Sitze.

Listenvertreter Lukas Zechner zeigte sich auf Nachfrage sehr erfreut über das stärkste Ergebnis, das die Linke.SDS bislang einfahren konnte. „Wir haben die richtigen Themen auf unserer Agenda und konnten durch einen ehrlichen und engagierten Wahlkampf begeistern.“ Zu möglichen Koalitionswünschen äußerte sich die Linke.SDS noch nicht.

Jeweils fünf Sitze im StuPa gehören künftig den Listen UP.Rising und der Juso Hochschulgruppe mit 17,94 und 16,93 Prozent der Stimmen. Die Juso HSG konnte damit einen Sitz im Vergleich zum Vorjahr dazugewinnen.

Für UP.Rising gilt das beachtliche Ergebnis mit fünf Sitzen nur bedingt: Da lediglich vier Kandidat_innen zur Wahl angetreten sind, bleibt ein Sitz nach §10 II Satzung der Studierendenschaft vakant und damit unbesetzt. UP.Rising profitiert bei den Wahlen regelmäßig von der überdurchschnittlichen Wahlbeteiligung an der Digital Engineering Fakultät. Dort gingen circa 43 Prozent der Studierenden wählen, also circa sechs Mal mehr Studis als an den anderen Fakultäten.

Viele Listen und ein großes Themenspektrum

Mit jeweils drei Sitzen sind die Listen BEAT – Bildung jetzt! und Grüner Campus im kommenden Studierendenparlament vertreten. Beide haben damit einen Sitz im Vergleich zum Vorjahr verloren. Für BEAT setzten 10,15 Prozent ihr Kreuz, bei dem Grünen Campus landeten 13,12 Prozent der Stimmen. Der RCDS belegt wie im Vorjahr zwei Sitze im Studierendenparlament, die konservative Liste konnte 7,36 Prozent der Stimmen gewinnen.

Ebenfalls zwei Sitze kann die Liberale Hochschulgruppe mit 7,13 Prozent für sich verbuchen und verbleibt damit wie im Vorjahr. Die Liste gehört noch zu den Neulingen im Parlament, im letzten Jahr stellte sie sich erstmals der StuPa-Wahl. Für Listenvertreterin Isabelle-Sophie Schmechta deshalb ein umso erfreulicherer Vertrauensbeweis der Studis. Sie verspricht den Wähler_innen weiterhin „für mehr Innovation, digitale Lehrangebote sowie für die Freiheit und Selbstbestimmung jedes einzelnen Studierenden einzustehen.“

Mit 5,1 Prozent der Stimmen sichert sich auch der Ersti auf den Wahlzetteln einen Platz im Parlament: der FSR Lehramt. Ziel des Fachschaftsrates ist es künftig einen größeren Fokus auf die Anliegen der Lehramtsstudierenden zu setzen und so die Erfahrung aus der FSR-Arbeit noch besser nutzen zu können.

 

Wahlbeteiligung auf Rekordtief

Insgesamt 19.680 Personen konnten von Dienstag bis Donnerstag ihre Stimme an den vier Wahllokalen abgeben – lediglich 1.401 nutzten dieses Recht tatsächlich. Mit einer Wahlbeteiligung von 7,12 Prozent kennzeichnet das StuPa-Jahr 2018 die Tiefstmarke der letzten Jahre: 2017 wählten immerhin 8,96 Prozent der Studis, im Jahr 2016 noch 9,24 Prozent. Ein Jahr zuvor war der Wert mit 11,25 Prozent sogar zweistellig.

Mit dem geringen Interesse an Hochschulwahlen steht die Uni Potsdam aber keinesfalls allein da. Universitäten in ganz Deutschland müssen mit äußerst niedriger Wahlbeteiligung kämpfen. Zum Vergleich: an den StuPa-Wahlen der Berliner Humboldt-Universität beteiligten sich in diesem Jahr 8,79 Prozent der Wahlberechtigten, an der Universität Rostock sogar nur 7 Prozent.

Das zurückgehende Interesse an der Hochschulpolitik bleibt auch bei den Listen nicht unbemerkt. Lukas Zechner von Die Linke.SDS blickt mit Sorge auf die niedrige Wahlbeteiligung und hält es für notwendig dagegen anzuwirken: „Wir sehen unseren Hauptfokus für die kommende Legislatur in der Verwirklichung von Projekten, die einen tatsächlichen Einfluss auf den Großteil der Studierenden haben und außerdem in der besseren Aufklärung zu der studentischen Selbstverwaltung.“ Mit Maßnahmen wie diesen soll das Thema Hochschulpolitik präsenter bei den Studierenden werden.

Auch Isabelle-Sophie Schmechta von der Liberalen Hochschulgruppe bedauert das geringe Interesse an den StuPa-Wahlen. Sie sieht darin aber auch einen Anreiz „weiterhin freie und liberale Interessen im StuPa zu vertreten“, die Themen noch konsequenter anzugehen und noch mehr für die Studierenden einzustehen.

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