Study like a pro: Dein eigener Stundenplan
Während die Schule noch klare Strukturen vorgab, lässt das Studium deutlich mehr Freiheit zu. So auch beim Stundenplan. Das mag auf den ersten Blick super easy wirken, da ihr jetzt nur die Module belegt, die einen wirklich interessieren, doch auf einen zweiten Blick sind viele Student*innen im ersten Semester verwirrt. Woher weiß ich denn nun, was ich belegen kann und muss? Woher weiß ich, wie viele Kurse ich wähle? Und was sind Vertiefungsmodule?
Dieser Artikel soll euch die erste Verwirrung nehmen, sodass ihr mit Selbstbewusstsein ins Studium starten könnt.
Studieren in der Regelstudienzeit ein Mythos?
Die Studienzeit ist darauf ausgelegt, dass ihr im Bachelor 180 Leistungspunkte sammelt. Die Regelstudienzeit der meisten Studiengänge beträgt 6 Semester. Umgerechnet bedeutet das, dass ihr pro Semester 30 Leistungspunkte erreichen sollte, um sein Studium in Regelstudienzeit zu absolvieren. Die meisten abgeschlossenen Module bringen einem 6 Leistungspunkte. Mit ein bisschen Rechnerei ergeben sich daraus fünf Module pro Semester. Und obwohl das so empfohlen wird, herrscht hier keine Verpflichtung. Ob ihr nun vier oder sechs Module im Semester belegt, sagt nichts über eure akademische Leistung aus. Manche Studenten haben die Möglichkeit sich vollkommen auf das Studium zu konzentrieren. Andere müssen neben dem Studium ein Mini- oder sogar Werkstudentenjob arbeiten. Der wichtigste takeaway ist also: vergleiche deine akademische Laufbahn nicht mit Kommiliton*innen, die unter ganz anderen Umständen studieren. Laut Studien lag der Durchschnitt an Erstabsolvent*innen in der Regelstudienzeit 2021 bei 32 Prozent.
Das Studium ist eine großartige Möglichkeit deinen Weg inklusive Dauer, Vertiefungen und Interessen selbst zu wählen.
Studienordnung und Verlaufsplan
Die hohe Anzahl an Modulen, die zur Auswahl stehen, ist der nächste verwirrende Aspekt. Woher weiß ich denn nun, welche Module ich zuerst belege?
Um das herauszufinden, gibt es die Studienordnung. Dort findet ihre alle wichtigen Informationen zum Aufbau eures Studiums. Von Praktikumsverordnungen über Auslandssemester bis hin zum Studienverlaufsplan. Aus diesem könnt ihr entnehmen, wie sich die Module über eurem Studium idealerweise verteilen sollten. Das Ganze ist jedoch nur ein Vorschlag – anders als an Schulen, gibt es keine festen Vorgaben. Dort könnt ihr entnehmen, welche Kurse ihr am besten im ersten Semester belegen solltet. Natürlich könnt ihr die Kurse auch tauschen. Vorsicht – einige Kurse können entweder nur im Sommer- oder Wintersemester angeboten werden. Wenn ihr also einen Kurs im ersten Wintersemester tauscht, kann es sein, dass ihr bis zu eurem dritten Semester warten müsst, um den getauschten Kurs zu belegen.
Es ist tatsächlich zu empfehlen, die Kurse nach dem Verlaufsplan zu wählen und nur selten zu tauschen, da die meisten Kontakte, die ihr in der Uni knüpfen werdet, auch aus eurem Jahrgang sind. Studieren fällt gleich viel leichter, wenn man Menschen um sich herum hat, die die gleichen Klausuren oder Hausarbeiten schreiben. Wenn ihr Kurse tauscht kann es gut sein, dass ihr mit Menschen aus höheren Semestern studiert, zu denen ihr weniger Kontakt habt.
Kurswahl und Anmeldungen
Im höheren Semester erhaltet ihr in manchen Studiengängen noch mehr Freiheit. Dort könnt ihr dann Vertiefungsmodule wählen und euch auf die Themenbereiche eures Studiums konzentrieren, die euch am meisten interessieren und Spaß bringen. Es wird immer vorkommen, dass es beliebte und weniger viel belegte Kurse gibt. Achtet dann drauf, dass ihr bei eurer Kurswahl auf PULS mehrere Kurse anwählt, um sicherzugehen, dass ihr eure fünf Module pro Semester auch absolvieren könnt.
Anmelden könnt ihr euch für die Lehrveranstaltungen ab dem 1.10.2025 bis zum 10.11.2025. Das bedeutet, auch wenn die Lehrveranstaltungen bereits begonnen haben, könnt ihr euch noch dafür entscheiden die Vorlesung oder das Seminar zu belegen. Am 9. Oktober werden die ersten Zulassungen zu den Kursen vorgenommen. In eurem PULS könnt ihr dann sehen, dass sich unter der „Stundenplan“ Einstellung das Icon von „AN“ für angemeldet zu „ZU“ für zugelassen wechselt.
Empfehlungen und Pro-Tipps
Fehler, falsche Entscheidungen und Unmut gehören zum Studium dazu. Es ist unrealistisch, dass immer alles nach Plan verläuft, aber das macht das Studentenleben auch aus.
Um ein paar der Missgeschicke zu vermeiden, möchte ich euch noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben.
- Belegt NICHT das acht Uhr Seminar. Es mag zwar attraktiv klingen, um 9:45 Uhr wieder nach Hause zu fahren, aber eure Anwesenheitsquote wird nicht hoch sein.
Vor allem, wenn ihr aus Berlin zur Uni pendelt, wird es vor allem in den Wintermonaten schwer aus dem Bett zu kommen. Um richtig viel aus den Kursen mitzunehmen und trotzdem noch etwas vom Tag zu haben eignen sich die 10 Uhr Seminare. Danach kann man auch noch mit seinen neuen Freunden in der Mensa Mittag essen und Arbeiten gehen. - An welchen Tage ihr eure Kurse legt ist Typ-Sache. Habt ihr lieber an einem Tag größeren Aufwand und dafür mehr Ruhe? Dann legt ihr am besten alle Kurse auf 2 oder drei Tage. Wenn ihr lieber mehrere Tage in die Uni kommt, aber dafür kürzer verteilt eure Kurse über die Woche. Vor allem für arbeitende Studenten sind Blockseminare sehr ansprechend. Dort kommt ihr drei bis fünf Mal im Semester in den Kurs. Meistens finden diese Seminare am Wochenende für mehrere Stunden statt. Dort erlernt ihr den Inhalt des Semesters zwar in mehreren Studenten hintereinander, aber dafür eben nur an wenigen Tagen.
- Die Universität Potsdam ist über den Griebnitzsee, Golm und Neues Palais verteilt. Liegt zwar alles in Potsdam, trotzdem sind die Wege vor allem mit den Öffis recht weit.
Wenn euer Studium über mehrere Campi verteilt ist, plant am besten genug Zeit zwischen den Kursen ein. Am besten lasst ihr einen Slot für Vorlesungen zwischen euren Kursen frei. In einer halben Stunde vom Griebnitzsee bis zum Neuen Palais ist sehr unrealistisch.
Fazit
Der Stundenplan im Studium wirkt anfangs wie ein unübersichtliches Puzzle, doch mit der Studienordnung, dem Verlaufsplan und ein bisschen Organisation bekommt ihr schnell den Dreh raus. Vergesst dabei nicht: Das Studium ist keine Einbahnstraße, sondern euer individueller Weg. Probiert aus, tauscht euch mit Kommiliton*innen aus und findet die Struktur, die zu eurem Leben passt. Am Ende zählt nicht, ob ihr in Regelstudienzeit fertig werdet, sondern dass ihr euer Studium bewusst, interessiert und mit Freude gestaltet.