Studierende der Anglistik und Amerikanistik stehen mitten während der Vorlesungszeit plötzlich ohne Lehrperson da: Wie das Institut mitteilte, ist das Beschäftigungsverhältnis zwischen Frau Dr. Anke Bartels und der Universitätsverwaltung am 30. November nach zwei Fristverlängerungen ausgelaufen.
Der Versuch der Institutsleitung, eine Aufhebung der Befristung bei der Hochschulleitung herbeizuführen, war nicht gelungen. Sämtliche von Bartels im Wintersemester angebotenen Lehrveranstaltungen fallen bis auf Weiteres aus. Auch die von ihr durchgeführte Beratung von Bachelorstudierenden sowie Koordinationsaufgaben und die Notenverbuchung im Masterstudiengang Anglophone Modernities entfallen.
Vertrag mit höherem Arbeitspensum abgelehnt
Bartels wurde im Oktober 2012 auf eine befristete volle Stelle mit einem Arbeitspensum von 8 Wochenstunden eingestellt. Statt der beabsichtigten unbefristeten ganzen Stelle mit einer Arbeitsnorm von 16 Wochenstunden legte die Universitätsleitung Bartels im November 2014 ein Angebot für eine entfristete halbe Stelle mit einem Arbeitspensum von mindestens 10 Wochenstunden vor. Dies begründete sie laut Institutsleitung mit einer geplanten Personalreform, die jedoch noch von keinem Universitätsgremium beschlossen worden sei. Durch die Abstufung auf eine unbefristete Halbstelle würde sich das Gehalt von Bartels halbieren und sich ihr Arbeitspensum erhöhen. Dies habe dazu geführt, dass sie das Vertragsangebot der Universitätsleitung nicht angenommen hat.
Fachbereichsleiter: „Keine Kompensation möglich“
Auf Nachfrage erklärte Lars Eckstein, Leiter des Fachbereichs „Anglophone Literatures and Cultures“, gegenüber der speakUP, dass sich an den Konsequenzen für die Studis wohl vorerst nichts ändert: „Für das neue Jahr werden wir an einem Notfallplan arbeiten. Gleichfalls ist es uns wichtig, klar zu kommunizieren, dass keine fachlich adäquate Kompensation kurzfristig möglich ist“, so Eckstein.
Universitätspräsident Günther teilte beim Mittagessen mit studentischen Vertretern der Philosophischen Fakultät am 1. Dezember mit, dass „Geld da ist“ und eine zügige Lösung gefunden werden soll. Wie diese Lösung ausschaut und ob möglicherweise Bartels ihre Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität fortsetzen kann, ist jedoch ungewiss.
Die Hochschulleitung erklärte gegenüber der speakUP am Freitag, man befinde sich „in intensiven und konstruktiven Gesprächen mit Fakultät und Personalrat, um das Problem zeitnah zu lösen.“ Da die Gespräche noch anhalten, seien genauere inhaltliche Aussagen derzeit noch nicht möglich. fl
Lest mehr zu dem Thema in der kommenden Januarausgabe und auf demnächst speakup.to!
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