Seit dem 20. Januar ist Potsdam um eine Attraktion reicher: Das lang ersehnte Kunstmuseum Barberini hat seine Pforten geöffnet. Wir haben uns das mal angeschaut. Von Angelina Schüler
Es ist schon ganz schön verrückt: als kleines Kind saß ich auf der Couch meiner Eltern und habe wie gebannt „Wer wird Millionär“ verfolgt. Für mich war Günther Jauch der schlauste Mensch auf der Welt. Natürlich wusste er alle Antworten der Quizsendung auch ohne Monitor und konnte darüber hinaus mit Hintergrundinformationen aufwarten. Dass all das nur zur Show gehörte, wurde mir erst mit zunehmendem Alter bewusst. Und dennoch, wenn ich heute seiner Stimme lausche, die gerade über ein Gemälde von Edvard Munch philosophiert, ist Jauch wieder der allwissende Quizmaster. Seit dem vergangenen Wochenende können nun alle Besucher_innen in den Genuss dieses Erlebnisses kommen. Denn der prominente Potsdamer hat den Audioguide des Kunstmuseums Barberini eingesprochen. Um nur eines der zahlreichen Highlights des neuen Museums der Stadt zu nennen.
Warhol, Kandinsky, Renoir – alle da!
Das von Prof. Dr. h.c. mult Hasso Plattner gestiftete Museum auf der Grundlage seiner sehr umfangreichen Kunstsammlung glänzt mit einer Vielzahl bedeutender Werke aus dem Impressionismus, der Amerikanischen Moderne, Kunst aus der Zeit der DDR und Malerei nach 1989. Über 170 Werke werden dazu in drei Eröffnungsausstellungen gezeigt. Mit den Ausstellungen Impressionismus. Die Kunst der Landschaft, Klassiker der Moderne. Liebermann, Munch, Nolde, Kandinsky und Künstler in der DDR. Aus der Sammlung des Museums Barberini lockt das neue Herzstück am Alten Markt nicht nur die Touristen, sondern auch die eingefleischten Potsdamer_innen in die offen gestalteten Räumlichkeiten. Ebenso widmet sich eine kleine Ausstellung der Geschichte des Palais Barberini, welches schon 1771/72 errichtet wurde. Es war schon Konzerthaus, Kino und Verwaltungsgebäude, wurde 1945 fast vollständig zerstört und nun nach historischem Vorbild als Museum wieder aufgebaut. Es ist kein muffiger Museumsklotz, der die Kunst von der Außenwelt abschottet, sondern mit großen farbigen Wänden, Fenstern und einer einladenden Atmosphäre ausgestattetes barrierefreies Gebäude. Mit einem Eintrittspreis von 10 Euro (Studentenrabatt schon eingerechnet) ist das Ticket zwar ein wenig teurer als bei den musealen Schwestern in Berlin, doch mit dem Young Friend Ticket für alle unter 35 Jahren für 20 Euro hat man eine unschlagbar günstige Jahreskarte, die sich natürlich auch super verschenken lässt.
Alles tip top – jetzt kommt der Praxistest
Natürlich sieht alles an dem Gebäude – bis hin zur Internetpräsenz – einfach nur großartig aus. Das muss auch sein, wenn einer der reichsten Deutschen ein Museum stiftet. Jetzt geht das Museum in den Praxistest. Für die ersten öffentlichen Führungen war der Andrang sichtlich groß, doch muss sich das Barberini in den kommenden Monaten und Jahren erst einmal bewähren. Café, Veranstaltungen, Schulklassenangebote hin oder her. Und auch die Veränderungen in der Umgebung (beispielsweise das Fachhochschulgebäude in unmittelbarer Nachbarschaft) wird das Museum nicht nur miterleben, sondern auch mitprägen. Es kommt also eine spannende Zeit auf Potsdam zu – auf das Gebäude und auf die Kunst in ihm.
Dennoch, es lohnt sich, dem Museum Barberini einen Besuch abzustatten und selbst einen Eindruck zu gewinnen. Wer sich das Schlangestehen sparen will, kann auch ganz bequem Tickets online buchen. Vom Mittwoch bis Montag 11 bis 19 Uhr und jeden ersten Donnerstag im Monat von 11 bis 21 Uhr ist das Museum Barberini geöffnet.
Weitere Informationen, Tickets und Veranstaltungshinweise findet ihr hier: www.museum-barberini.com
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