Verdächtiger gesteht Mord an Elias

Knapp vier Monate nach dem Verschwinden des sechsjährigen Elias aus Potsdam hat die Polizei nun einen 32-jährigen Mann gefasst, der den Mord an dem Jungen gestanden hat. Obwohl noch nicht alle Fragen abschließend geklärt sind, hat der Fall damit wohl ein trauriges Ende genommen. Von Peter Schuld.

Als Elias am 8. Juli nahe seines Elternhauses im Potsdamer Stadtteil „Am Schlaatz“ verschwand, war die Anteilnahme in der ganzen Stadt groß (speakUP berichtete). Tagelang durchsuchten hunderte Einsatzkräfte sowie freiwillige Helfer die Umgebung, allerdings ohne Erfolg. Ebenso führten die 1.300 aus der Bevölkerung eingegangenen Hinweise zu keiner heißen Spur. Obwohl bereits damals nach einiger Zeit der schlimmste Fall zu befürchten war, bestand bislang keinerlei Gewissheit, was genau passiert war.

Ermittlungen dauern an

Im Zuge der Ermittlungen zum Verschwinden des vierjährigen Mohamed in Berlin gelang der Polizei am gestrigen Donnerstag dann der Durchbruch. Der durch veröffentlichtes Bildmaterial von seiner eigenen Mutter identifizierte dringend Tatverdächtige Silvio S. gestand in seiner Vernehmung, sowohl Mohamed als auch Elias entführt und ermordet zu haben.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag gaben die Ermittler bekannt, dass der Verdächtige ein von ihm gepachtetes Grundstück in einer Kleingartenkolonie nahe Luckenwalde (Landkreises Teltow-Fläming) benannt habe, auf dem die Leiche von Elias verscharrt sein soll.

Dieses wird aktuell von der Polizei durchsucht. Der Leiter der Sonderkommission Schlaatz, Michael Scharf, betonte daher auch bei der Pressekonferenz: „Gewissheit gibt es noch nicht.“ Allerdings bestünde aus Sicht der Ermittler kein Grund, das Geständnis von Silvio S. anzuzweifeln.

Offene Fragen

Zum Motiv sowie zum genauen Tathergang ist bislang nur wenig bekannt. Der Verdächtige habe sich bezüglich Elias – im Gegensatz zum Mord Mohamed, den er gestand, sexuell missbraucht und anschließend zur Vertuschung der Tat erwürgt zu haben – nur relativ knapp geäußert. Vermutlich sei Elias aber, so die Vermutung der Staatsanwaltschaft, schon bald nach seinem Verschwinden getötet worden.

Aus ermittlungstaktischen Gründen wollten sich die Behörden zu weiteren Hintergründen vorerst nicht äußern. Auch über Silvio. S. ist nur relativ wenig bekannt. Er lebte gemeinsam mit seiner Mutter in einem Haus nahe Jüterbog (ebenfalls Landkreis Teltow-Fläming), hatte dort aber eine eigene Wohnung. Strafrechtlich war er bislang nicht in Erscheinung getreten. Ob er auch für das Verschwinden der fünfjährigen Inga Anfang Mai nahe Stendal in Sachsen-Anhalt verantwortlich sein könnte, wird noch untersucht.

 

Ergänzung am 1. November 2015
Am Sonntag, den 1. November, gaben Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt, dass die in einer Kleingartenkolonie nahe Luckenwalde gefundenen sterblichen Überreste per DNA-Abgleich eindeutig Elias zugeordnet werden konnten. Damit besteht jetzt endgültig traurige Gewissheit. 

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