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Was macht eigentlich der AStA?

An der Universität Potsdam waren am 24. und 25. Juni 2025  Hochschulwahlen. Gewählt wurden die studentischen Vertreter:innen für den Senat, alle Fakultätsräte, die Versammlung des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB) – sowie das Studierendenparlament (StuPa)
In diesem Zuge wollen wir allgemein mehr über die hochschulpolitischen Strukturen an unserer Uni informieren.
In diesem Interview geht es um den AStA: Was genau macht der eigentlich? Welche Aufgaben übernimmt er – und welche Rolle spielt er für uns Studierende? Darüber haben wir mit Jonas Flöck, Vorstand des AStAs, gesprochen.

 SpeakUP: Kannst du in zwei Sätzen sagen, was der AStA ist? Für alle, die den Begriff noch nie gehört haben.

Jonas Flöck: Ich erklär das immer so, dass der AStA so was wie die Regierung der Studierendenschaft ist, weil der AStA vom Parlament gewählt wird, wie die Bundesregierung auch. Und im Prinzip sind wir halt die Vertretung der Studierendenschaft gemeinsam mit dem Studierenden Parlament und den Fachschaftsräten.

SpeakUP : Du hast gerade schon gesagt, dass ihr vom Studienparlament gewählt werdet. Wie läuft das denn ab und inwieweit seid ihr denn vom Studierendenparlament abhängig?

Jonas Flöck: Das Studierendenparlament ist quasi die Kontrollinstanz. Und alle Referent:innen werden einzeln gewählt. Das heißt, man muss sich dafür die entsprechenden Mehrheiten organisieren. Man muss halt schauen, dass man gewählt wird.
Und es gibt Mittel und Wege, wie diese Kontrollfunktion ausgeübt wird.

Es können eben Anfragen an uns gestellt werden, wieso denn Sachen so oder so laufen. Also wenn das Studierendenparlament sagt:,, Hey, AStA, mach das mal so!“
Dann müssen wir das auch so machen.

Wir sind aber nicht komplett abhängig vom Studierendenparlament. Also es gibt zum Beispiel Finanzanträge bis zu 1500 Euro, die kann der AStA selbstständig bewilligen. Das heißt, wenn ihr studentische Projekte habt, die bis zu 1500 Euro kosten, dann könnt ihr direkt zum AStA kommen. Das muss nicht noch durch den StuPa.

Und wir haben unsere eigenen Agenden, quasi in unseren Referaten.

Aber das StuPa kann halt im Endeffekt auch immer sagen: „Ja, gefällt uns nicht!“ und als Ultima Ratio gibt es eben auch die Abwahl als Mittel.

SpeakUP : Und welche Referate habt ihr?

Jonas Flöck: Es gab mal ein Vorsitzreferat. Das gibt es jetzt nicht mehr. Dafür hat das StuPa das Referat Organisation und Digitales vorgesehen, das ist aber im Moment noch nicht besetzt. Den Vorsitz übernehme im Moment ich, weil das auch von der Satzung her geht, dass auch andere Referenten den übernehmen können.

Ich bin Referent für Hochschulpolitik. Das heißt, ich kümmere mich um alles, was so in den Gremien passiert, was mit der Hochschulleitung passiert und, was rund um den Campus passiert.

Dann gibt es das Referat Finanzen und Verkehr, das ist relativ selbsterklärend, würde ich sagen. Da ist zum Beispiel auch das Semesterticket mit drin.Aber da geht’s im Prinzip vor allem darum den Finanzkram zu regeln.

Dann gibt es das Referat für Antidiskriminierung und Antifaschismus. Das kümmert sich zum einen um politische Bildungsangebote, aber vor allem eben auch als Anlaufstelle, wenn es Diskriminierungsfälle an der Uni gibt. Es gibt da die Antidiskriminierungssprechstunde, wo man mit Anliegen kommen kann, und dann wird man dort beraten. Das ist auch ein relativ großes Referat in dem Sinne, weil die auch, – also Referate können auch Teamer:innen haben, die quasi dann noch zusätzlich zu den Referierenden unterstützen – und die haben 3 Stück. Deswegen ist das ein relativ großes Referat, was aber, glaub ich, der Aufgabe auch absolut angemessen ist.

Dann gibt es das Referat für Öffentlichkeitsarbeit, die machen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit; die machen unseren Instagram Account und unsere Website.
Wir haben auch einen WhatsApp Kanal, den machen die auch.
Auch Veranstaltungsbewerbung und so was.

Und dann gibt es das Referat für KuZe und Soziales. Das kümmert sich eben zum einen ums KuZe, also es ist die die Schnittstelle des AStAs zum KuZe, zum studentischen Kulturzentrum. Die sind auch mit im Vorstand des ekze e.V.also dem Verein, der das KuZe mit betreibt.
Das Referat kümmert sich auch um soziale Angelegenheiten, um Beratung für Studierende, also die Rechtsberatung ist da auch angesiedelt.

SpeakUP : Und wie kann man sich das denn so konkret vorstellen? Also wie arbeitet ihr? Wie viele Stunden in der Woche? Wie oft trefft ihr euch alle zusammen und besprecht euch? Und wie sieht die Zusammenarbeit mit der Unileitung aus?

Jonas Flöck: Wir als AStA treffen uns einmal die Woche. Da haben wir AStA Sitzung Dienstag um 16 Uhr, die ist auch öffentlich. Da kann also auch jede:r hinkommen und einfach mal zuschauen. Ansonsten haben wir alle unsere Bürozeiten. Die generellen Bürozeiten des AStAs, wo immer jemand da ist, sind einmal dienstags von 14 bis 16 Uhr und Mittwoch von 13 bis 16 Uhr. Da sind wir auch für alle Anliegen da und können unterstützen.
Und in den AStA-Sitzungen besprechen wir uns. Da beraten wir die Anträge und beschließen, wo wir generell darüber reden, was grad ansteht, wo wir Beschlüsse fassen. Aber wir sind natürlich auch so in Kontakt. Also wir haben auch Chatgruppen, wo wir uns besprechen können.

Generell wird von den Referierenden erwartet, dass sie so ungefähr 10 Stunden pro Woche aufwenden. Das variiert ein bisschen von Referat zu Referat, wie viel tatsächlich aufgewendet wird. Das Finanzreferat zum Beispiel ist relativ arbeitsaufwendig.
Der Vorstand ist natürlich auch einfach qua Amt arbeitsaufwendig.

Wir haben einmal im Monat ein Jour fix mit der Unileitung, also ein regelmäßiges Treffen. Da sitzen dann normalerweise der Präsident und der Kanzler und dann auch je nach Thema auch noch ein Paar andere Leute. Aber das sind so die beiden, die auf jeden Fall dasitzen. Da besprechen wir alles Mögliche, was wir so für wichtig halten. Jetzt gerade ist natürlich das Thema mit dem neuen Campus am Brauhausberg da sehr relevant und präsent.
Ansonsten ist die Universität die Rechtsaufsicht für den AStA. Das heißt, die schaut, dass wir alles gerichtlich und juristisch eben d’accord machen. Es gibt auch die Möglichkeit (für alle Studis), die Rechtsaufsicht anzurufen, um dann zu prüfen, ob der AStA Sachen richtig gemacht hat.

Aber ansonsten sind wir da autonom. Also die Uni kann uns jetzt nicht einfach so rein funken, nur weil denen was nicht gefällt. Das muss halt wirklich dann einen juristischen Grund haben.

SpeakUP : Du hast gerade schon den Brauhausberg als wichtiges Thema angesprochen. Was sind denn so insgesamt eure wichtigsten Themen und Projekte? Gerne aus zwei verschiedenen Perspektiven: Einmal, was denkst Du sind eure wichtigsten Projekte, so intern, und zum anderen, was denkst Du, für was kennen euch die Studis vielleicht am Ehesten? Was sind so die präsentesten Projekte, wenn man nicht so in der Hochschulpolitik drin ist?

Jonas Flöck:  Also zum Campus am Brauhausberg, also das ist so unser Wunsch, dass wir da eine Entscheidungsprozesse auch mit einbezogen werden. Es gibt auch diese Taskforce, wo gerade nur die ganz hohen Tiere mit drin setzen. Da würden wir uns natürlich wünschen, dass es auch studentische Beteiligung in diesen

Planungsgremien gibt. Da gibt’s aber momentan noch nichts Konkretes in die Richtung. Aber wir bringen uns da natürlich ein, eben auch zum Beispiel in den Treffen mit der Hochschulleitung.

Ansonsten ist was, womit viele Berührung haben, die Rückerstattung vom Semesterticket. Das kann zum einen aus formalen Gründen sein, dass man das zurückerstattet bekommen kann, zum Beispiel, wenn man im Ausland ist.
Man kann es auch aus sozialen Gründen erstattet bekommen.

Sonst haben wir eben diese Antidiskriminierungssprechstunde, die jetzt gerade auch anläuft, die eben genau dafür da ist, dass man sich mit Anliegen an uns, beziehungsweise ans Antidiskriminierungsreferat wenden kann.

Gerade, worüber uns viele kennen dürften, das ist jetzt kein Projekt in dem Sinne, ist natürlich die ganze Geschichte rund um die Kündigungen. Da war ich noch nicht im AStA, aber der AStA hat relativ zum Anfang der Legislatur im Herbst beschlossen, viele, also 11 Beschäftigte zu kündigen. Und deshalb gibt es auch jetzt gerichtliche Verfahren und das ist glaube ich, womit viele Studierende Berührung haben.

Ansonsten gibt es superviele Veranstaltungen, die von uns gefördert werden, also sowohl an der Uni, aber auch irgendwie Angebote, die von Studierenden viel genutzt werden. Also wir haben zum Beispiel den CSD in Brandenburg an der Havel unterstützt.

Wir haben Kulturveranstaltungen schon unterstützt wie z.B. vom d-faq-Kollektiv im Archiv. Wir bieten selbst Veranstaltungen an zum Beispiel letzten Monat haben wir eine koloniale Stadtführung durch Schöneberg gemacht.

Und dann, das meinte ich eben schon, unterstützen wir studentische Projekte. Wenn ihr irgendeine Idee habt, zum Beispiel, ein Gemüsehochbeet an der Uni, dann kann man zum AStA kommen und sagen, hey, ich würde das gern machen. Wir können leider nicht die Genehmigung dafür aussprechen, das müsstet ihr mit der Uni klären. Aber wir können dann sagen, okay, wir geben euch da finanzielle Unterstützung. Man muss immer schauen, wie das Budget ist, aber dafür sind die Gelder da, dafür zahlt die Studierendenschaft ja auch Geld.

Das ist so die Hauptaufgabe des AStAs: eben die Gelder der Studierendenschaft zu verwalten und sie sinnvoll einzusetzen. 

SpeakUP : Und wie bist Du dazu gekommen, in den AStA zu gehen, jetzt auch im Vorstand? Und was würdest Du Leuten sagen, die sich überlegen, das vielleicht auch zu machen?

Jonas Flöck: Ich bin schon länger in der in der Juso Hochschulgruppe aktiv, hab auch schon andere hochschulpolitische Funktionen bekleidet: Ich war im Fachschaftsrat Geschichte, ich war schon stellvertretendes Mitglied im Senat. Dann war ich jetzt im Ausland und dann ist ebenso diese ganze chaotische Geschichte (die Kündigungen usw.) ins Laufen gekommen, die habe ich von da aus mitbekommen.

Dann ist im März der Vorstand zurückgetreten und ein Paar Referate frei geworden. Und weil ich schon vorher hochschulpolitisch aktiv war und von den groben Abläufen ein bisschen Ahnung gehabt habe, dachte ich, ich würde mich gern noch weiter einbringen. Das mit dem Vorsitz ist daraus resultiert, dass die Stelle vakant war. Und es ist, glaub ich, falsch zu sagen, es ist einfach so passiert, aber es war jetzt nicht meine Intention von Anfang an. Da ist gerade so eine Chance, weil es, wir stehen an einem Punkt, wo wir die Struktur des AStAs und generell der studentischen Selbstverwaltung zum Teil einfach neu strukturieren können. Und das ist natürlich superspannend, und da möchte ich als Vorsitzender gerne mitwirken. Und das ist auch ein Grund, warum ich mich dafür entschieden hab.

SpeakUP : Und würdest Du empfehlen, dass sich andere Leute auch dafür entscheiden?

Jonas Flöck: Es ist eine coole Möglichkeit, mal zum einen Politik zu machen. Grade auch, wenn man vielleicht nicht parteipolitisch aktiv ist. Ich mein, ich bin zwar in einer Partei, aber grade bei uns, wie das bei uns organisiert ist, ist es wirklich sehr unabhängig von Parteimitgliedschaften.

Es ist eine sehr coole Möglichkeit, man kann was bewirken. Und ich glaube, gerade wenn man irgendwie Sachen hat, die einem an der Uni nicht gefallen, ist das eine richtig gute Möglichkeit zu sagen – ich engagier mich jetzt, um mitzuwirken, dass manche Dinge an der Uni besser werden. Und wir haben auch ein cooles Team im Großen und Ganzen bei uns –  wenn man mit coolen Leuten zusammenarbeitet, macht es auch einfach Spaß.

SpeakUP: Vielen Dank für das Gespräch!

 

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