Wir schreiben das Jahr 2020. Dies sind die unglaublichen Abenteuer im Beethoven-Jahr, das weltweit gefeiert wird – welch Freude, schöner Götterfunken! Seit 250 Jahren wird die Erde nun von den wohltuenden Klängen seiner Kompositionen erfüllt. Sagte ich nur die Erde? Nein, auch die unendlichen Weiten des Weltalls und fremde Galaxien dürfen sich an der Musik des Ur-Popstars der Wiener Klassik erfreuen. Folgt mir auf eine ganz spezielle Reise zu den Sternen! Von Greta Bach-Sliwinski.
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) gilt als musikalisches Ausnahmetalent. Die Faszination an seinem kulturellen Erbe ist noch heute so groß wie zu seinen Lebzeiten: Werke wie die „Mondscheinsonate“, „Für Elise“ oder die „5. Symphonie“ werden weltweit gefeiert und immer wieder aufs Neue entdeckt. Trotz seiner fortschreitenden Schwerhörigkeit, die ihn mit Ende 40 taub machte, erschuf Beethoven mit seinen kreativen, träumerischen Kompositionen einen musikalischen Kulturschatz, der künstlerische Grenzen zu sprengen schien, und so die Nachwelt bis in die Gegenwart inspiriert. Außerdem wurde er mit der Ernennung seiner „Ode an die Freude“ als offizielle Europahymne zum kulturellen Symbolträger der Europäischen Union.
„Ohne Worte, nur in der universellen Sprache der Musik, bringt sie die europäischen Werte Freiheit, Frieden und Solidarität zum Ausdruck.“ ¹
Unter dem Titel „Bthvn“ – Signatur seiner Briefe und Partituren – findet nun dieses Jahr das 250-jährige Beethoven-Jubiläum statt, um so das Schaffen des Komponisten und Musikers zu ehren. Zu diesem Anlass bietet das Deutsche Historische Museum in Berlin ab dem 20. August 2020 die Dauerausstellung „Beethoven-Freiheit“ an. Aufgrund der aktuellen Covid-19-Pandemie wurde das Jubiläum jedoch verlängert; viele geplante Projekte und Veranstaltungen (Konzerte, Workshops etc.) wurden digitialisiert und an den virtuellen Raum angepasst, andere sogar gänzlich auf das nächste Jahr verschoben. Trotzdem bleibt sein Schaffen kulturell jederzeit bedeutsam und es herrscht ein globales Interesse an dem klassischen Virtuosen – nur wie kam Beethoven jetzt ins Weltall?
Im Jahr 1977 schickte ein Forscher_innenteam der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA (National Aeronautics and Space Administration) die interstellaren Raumsonden „Voyager I“ und „Voyager II“ auf eine lang andauernde Reise in das unendliche Weltall. Das ungewöhnliche Ziel dieser Weltraummission: Kontaktaufnahme mit intelligenten, außerirdischen Lebensformen.
Ganz vorn dabei an Bord reist Ludwig van Beethoven mit – wohl eher sein kulturelles Erbe, komprimiert auf einer vergoldeten Kupferplatte, die „Golden Record“. Diese Platte beinhaltet noch weitere Audiodateien von typischen Erdengeräuschen oder anderen Musikrichtungen, sowie Grafiken, Fotografien und Zeichnungen aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Bereichen, voll verschlüsseltem Wissen über die Geschichte der Menschheit.
Seit August 2012 haben die Sonden bereits unser Sonnensystem hinter sich gelassen und den sogenannten interstellaren Raum erreicht. Fortlaufend werden Informationen an die Erde gesendet. Beethovens Schaffen sprengt damit sogar die Grenzen unseres Sonnensystems und seine Musik füllt die Unendlichkeit des Weltalls aus. Zu warten ist nur, ob seine einmaligen Klänge jemals erhört werden – gut, dass die Dateien auf der „Golden Record“ schätzungsweise noch 500 Millionen Jahre lesbar sein sollen.
Beethovens Werke auf der „Golden Record“:
Erster Satz der 5. Symphonie: https://www.youtube.com/watch?v=s8Hbjl90pD4
Fünfter Satz (Cavatina) des Streichquartetts Nr. 13 B-Dur op. 130: https://www.youtube.com/watch?v=LFp_NuSw9B8
Auf der Internetseite der NASA kann der genaue Standort der Sonden beobachtet werden: https://voyager.jpl.nasa.gov/mission/status/
1 (https://europainfo.at/eu/symbole-der-eu/die-hymne-der-europaeischen-union/)