Ehrenamt in Zeiten von Corona – Wie wir in Potsdam helfen können

Durch ehrenamtliche Arbeit hier in Deutschland kann in Entwicklungsländern Bildung gewährleistet werden. (Foto: Oxfam)

Seit Anfang des Jahres betrifft die Corona-Pandemie finanziell und sozial jede_n. Ihre Auswirkung ist jedoch in hilfsbedürftigen Ländern noch viel gravierender als in westlichen Ländern wie Deutschland. Welche Möglichkeiten es gibt, sich im Zusammenhang mit Corona ehrenamtlich für andere zu engagieren und wieso es so wichtig ist, gerade jetzt mitzuhelfen, wird in diesem Artikel erklärt. Denn nicht nur die Spendenempfänger_innen von Hilfsorganisationen sind von der Corona-Pandemie extremst betroffen, auch die „Quelle“ der Spenden – die einzelnen Secondhand-Läden von Oxfam beispielsweise – hier in Deutschland und vor Ort in Potsdam sind existentiell gefährdet, da die Geschäfte aufgrund der Corona-Maßnahmen knapp zwei Monate geschlossen bleiben mussten. Oxfam Potsdam braucht jetzt unbedingt Verstärkung, um den Laden weiterhin offen halten zu können. Von Hannah Mück.

Ehrenamt in Potsdam

Für die meisten von uns jungen Menschen, die meist keine Vorerkrankungen haben, hat die Coronakrise bislang bedeutet, auf Freund_innen, Partys, den Campus, Konzerte, Urlaub und eventuell unseren Nebenjob verzichten zu müssen. Gerade die letzten Semesterferien, aber auch die höchstwahrscheinlich sehr vergleichbaren nächsten Semesterferien werden von Langeweile zu Hause geprägt sein. Deshalb ist es wichtig, dass wir – gesunde, junge Menschen mit ein paar Stunden freier Zeit pro Woche – uns ehrenamtlich engagieren und anderen, die Hilfe brauchen, diese geben können. Dafür infrage kommt zum Beispiel:

  • In der Nachbarschaft für andere Einkaufen gehen und das Eingekaufte vor deren Tür abzustellen.
  • Sich bei alten Freund_innen und Verwandtschaft zu melden und nachfragen, wie es ihnen geht.
  • Bei Corona-Hilfsprojekten Geld spenden.
  • Sich beim Gesundheitsamt oder der Stadt erkundigen, ob Hilfe z.B. in der Verwaltung benötigt wird.
  • Bei Organisationen wie Oxfam, der Tafel oder Caritas nachlesen oder erfragen, ob man dort unterstützen kann.

Aus aktuellem Anlass möchte ich auf die letztere der Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements eingehen und die Nichtregierungsorganisation Oxfam vorstellen. Auch wenn viele den Namen „Oxfam“ mit den Secondhand-Läden mit dem grünen Logo verbinden, ist vielleicht unklar: Was ist Oxfam, wer arbeitet dort wie und wo?

Die Arbeit von Oxfam

Oxfam wurde 1995 gegründet, steht ausgeschrieben für Oxford Committee for Famine Relief (Hungerhilfe) und ist eine unabhängige Nothilfe- und Entwicklungsorganisation. Sie sammelt auf diverse Arten, z.B. durch Spendenläufe, durch Verkauf von Gespendetem in Oxfam-Läden oder auch bei Ständen auf Konzerten und Festivals, für viele verschiedene Zwecke Geld. Ihr Ziel ist es, Armut in über 90 Ländern zu verringern, in denen es keine ausreichende staatliche Fürsorge und Unterstützung gibt. Ihre Arbeit ist sehr vielfältig: Von Secondhand-Verkäufen durch ehrenamtliche Mitarbeiter_innen, Protestaktionen, Kampagnen und Lobbyarbeit gegen bestimmte Politik und Wirtschaftsvorgehensweisen hier in Europa bis hin zu Krisen- und Katastrophenhilfe vor Ort in den Ländern des Globalen Südens, also Entwicklungs- und Schwellenländern.

Läufer_innen des Oxfams Running Teams beim Berlin Marathon (Foto: © PHOTORUN/SCC EVENTS)

Oxfams Themengebiete lassen sich folgendermaßen einteilen:

  • Krisen- und Konfliktmanagement sowie humanitäre Hilfe,
  • Förderung von Kleinbäuer_innen in der lokalen Agrarwirtschaft,
  • Forderung von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen, existenzsichernden Einkommen und fairen Steuerregeln im internationalen Handel,
  • Klima- und Ressourcenschutz, da der Klimawandel äquatornahe Länder schon deutlich länger und schlimmer zerstört als nördliche,
  • Einrichtung bzw. Verbesserung von örtlichen Bildungs- und Gesundheitssystemen, um einen Weg aus Armut und sozialer Ungleichheit zu ermöglichen,
  • und die damit zusammenhängende Stärkung von Frauenrechten und Schutz vor Gewalt gegen Frauen.

Ehrenamtliche Helfer_innen bei Oxfam Potsdam gesucht

Oxfam setzt sich für Bildung in Entwicklungsländern ein (Foto: © Chris Stowers/Oxfam)

Da die Corona-Pandemie die Situation der Menschen im Globalen Süden noch extremer verschlimmert und es dort nicht die Möglichkeit von Kurzarbeit, Corona-Familienboni oder Corona-Soforthilfe wie hier in Deutschland gibt, sind die Menschen dort jetzt noch viel mehr auf Unterstützung von anderen angewiesen!

Eine wichtige Einnahmequelle von Oxfam wurde aber selbst unterbrochen: Die Secondhand-Läden mussten teilweise bis zu zwei Monate schließen und können erst jetzt wieder Gespendetes verkaufen. Was aber noch dazu kommt, ist die Tatsache, dass die meisten ehrenamtlichen Verkäufer_innen in den Shops einer älteren Generation angehören und somit in die Risikogruppe fallen. Um diese also nicht zu gefährden, können und sollen sie derzeit nicht in den Läden arbeiten.

Deshalb sucht das Team des Oxfam Shops Potsdam in der Innenstadt (Friedrich-Ebert-Straße 11) momentan unbedingt Unterstützung: Die Ehrenamtlichen müssen älter als 18 Jahre alt sein und (mindestens) 3 bis 5 Stunden pro Woche im Laden mithelfen können. (Die Öffnungszeiten des Oxfam Shops Potsdam sind vorübergehend verkürzt: Mo, Mi, Do: 11-17 Uhr; Di, Fr: 14-17 Uhr; Sa und So geschlossen)

Die Aufgaben umfassen die gespendete Ware anzunehmen, zu sortieren und zu kassieren, nachdem man von anderen Mitarbeiter_innen eingearbeitet worden ist. Gerade für uns Student_innen mit der meist recht flexiblen Wochenplanung dank der asynchronen Onlinelehre ist das also eine perfekte Möglichkeit, einen Teil dazu beizutragen, den Ärmsten der Armen eine große Hilfe zu sein.

Wenn ihr also schon länger überlegt habt, euch für andere in der Coronakrise einzusetzen, meldet euch bitte unter +49 151 24 50 97 95 oder per Mail an freiwilligen-management-shops@oxfam.de und erklärt euch bereit, für ein paar Stunden pro Woche etwas Gutes zu tun.

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