UPride: „Wir freuen uns besonders über Erstis!“

Erst letzten Sommer wurde die queere Hochschulgruppe UPride gegründet. Die Initiator_innen wollen damit eine Plattform für queere Studierende in Potsdam schaffen und setzen sich für mehr Toleranz an der Universität und in der Stadt Potsdam ein. Die speakUP traf Tom, Cindy und Sebastian L. von UPride und sprach über ihre Aufgaben, Pläne und Träume. Interview von Angelina Schüler.

speakUP: Ich bin durch Facebook auf euch aufmerksam geworden und habe vorher noch nie etwas über eine queere Hochschulgruppe gehört. Wer seid ihr, warum habt ihr euch gegründet und wer ist alles dabei?
Sebastian: Auf jeden Einzelnen bezogen: Dabei sind ich – Sebastian L. – Sebastian A., Bastian, Cindy und Tom.
Tom: Wir sind UPride!
Sebastian: Uns gibt es offiziell seit dem 1. Juli.
Tom: Wir haben uns gegründet, weil wir es komisch fanden – genau wie du –, dass es so eine Gruppe an der Uni Potsdam nicht gibt, auch nicht an der FH Potsdam.
Sebastian: Wir sind derzeit die einzige schwul-lesbische Hochschulgruppe für Student_innen in Potsdam. Wir wollen uns nicht nur auf die Uni Potsdam festlegen, sondern wir umfassen alle. Wir wollten eine Plattform haben, gerade für Menschen wie uns. Er geht nicht nur darum, was zusammen zu gestalten und zu machen. Es geht auch darum, für mehr Toleranz an der Uni zu sorgen. Potsdam ist die Landeshauptstadt und wir fanden es schade, dass es eine solche Gruppe nicht gibt. Es gibt schon ein queeres Angebot, aber nicht extra für Student_innen.
speakUP: Für wen seid ihr die Anlaufstelle? Wer kann mitmachen?
Tom: Alles!
Sebastian: Wir wollen auf gar keinen Fall Leute ausschließen. Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transsexuelle, Asexuelle und auch deren Freunde. Wir möchten niemanden irgendwie ausschließen. Zu unseren Treffen kommen ja auch unsere heterosexuellen Freunde. Das finden wir total super.
Tom: Was eigentlich noch der wichtigere Punkt ist. Stichwort Toleranz. Wenn wir dann unter uns bleiben würden, wäre es ja wieder Abkapselung. Deswegen sind alle willkommen!
Sebastian: Wir wollen uns gerne dafür einsetzen, dass gerade queere Erstis, die neu nach Potsdam kommen, die orientierungslos sind und noch niemanden kennen, eine Anlaufstelle haben. Es ist ja auch so, dass viele aus kleineren Städten kommen und vielleicht auch gar nicht so sein können wie sie sind. Da geben wir halt eine Möglichkeit.
Tom: Wir freuen uns besonders über Erstis!
speakUP: Was genau sind denn dann eure Aufgaben?
Tom: Unsere ständige Einrichtung ist die, dass wir einmal im Monat Treffen veranstalten. Darüber hinaus wollen wir auch mehr in das Politische gehen, beispielsweise an der Uni Potsdam die Regenbogenflagge hissen. Oder auch beim CSD Potsdam mitlaufen, um eben diesen Toleranzgedanken nach außen zu tragen. Die Leute an der Uni sind doch relativ offen, aber sobald man diesen Kontext verlässt, in Potsdam und erst Recht in der Umgebung Brandenburg ist doch noch nicht alles so vom Feinsten mit Toleranz und Akzeptanz.
speakUP: Da wären wir gleich bei der nächsten Frage: Probleme. Gab es Probleme bei eurer Gründung, bei eurer Facebook-Seite oder bei euren Aktionen? Gab es negative Rückmeldungen?
Sebastian: Ich kann mich nicht erinnern, dass wir irgendwelche Probleme hatten. Auch nicht untereinander. Und auch negative Rückmeldungen gab es nicht.
Cindy: Also man muss sagen, noch war das nicht der Fall.
Tom: Also so richtig negativ war überhaupt nichts. Als wir bei der Hochschulgruppenmesse unsere Flyer verteilt habe und einige dann gesagt haben „Nö, danke. Den Flyer wollen wir nicht.“, klar, aber das ist ja jedem selbst überlassen. Keine Beschimpfungen, keine Schläge, keine spektakulären Geschichten. (grinst)
speakUP: Das ist gut zu hören. Ihr kennt auch keine anderen Gruppen wie euch?
Sebastian: Für Student_innen nicht! Klar, es gibt Gruppen in Potsdam: der queere Salon, Jugend gegen AIDS, wo auch viele Schwule aktiv sind, aber für Student_innen leider nicht. Ich habe auch verschiedene queere Gruppen an anderen Unis wie Trier oder Dresden gefunden.
speakUP: Gibt es da auch einen Kooperationsgedanken?
Sebastian: Natürlich ist interessant zu gucken, was die so machen. Wie kann man deren Ideen vielleicht als Inspiration nutzen, um die eigene Arbeit voranzutreiben. Aber was die Kooperation mit anderen Hochschulgruppen angeht, würde ich noch ein bisschen vorsichtig sein. Wir möchten uns noch weiter an der Uni Potsdam etablieren.
speakUP: Da schließt sich schon die letzte Frage an: Habt ihr Wünsche und Träume für die Zukunft? Wie soll es mit UPride weitergehen?
Cindy: Ein CSD-Wagen.
Sebastian: Was mir sehr wichtig ist und am Herzen liegt ist, dass UPride längerfristig an der Uni Potsdam etabliert wird. Wovon vielleicht auch noch andere Generationen nach uns was haben, wenn wir schon längst weg sind.
Tom: Und auch, dass wir an der Uni bekannt werden. Dass Leute sagen „Ja, habe ich schon mal gehört.“ Unsere Flyer sind jetzt auch in den Erstitüten. Und dass verwaltungstechnische Sachen vereinfacht werden und man eine tatsächliche Hochschulgruppe mit Statut und allem Zipp und Zapp ist.
speakUP: Ihr seid also im Moment eine Gruppe, die es an der Uni gibt, aber noch nicht offiziell gefördert wird.
Tom: Wir haben schon einige Förderung vom AStA erhalten, wofür wir uns sehr bedanken.
Sebastian: Und wir haben tatsächlich auch einen Unterstützer: Rat & Tat. Das ist eine Organisation in Potsdam, die sich speziell um so ziemlich alle Angelegenheiten von homosexuellen Menschen kümmert. Wir wurden schon oft und viel von denen unterstützt. Dafür bedanken wir uns auch und sind total froh darüber.
speakUP: Habt ihr ein Büro?
Tom: Nein. Das würde dann wahrscheinlich mit einer offiziellen Registrierung einhergehen. Bis jetzt sind wir überall!
speakUP: Danke für eure Zeit und alles Gute für die Zukunft von UPride!

UPride bei funkUP: tinyurl.com/upride

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