Am 8. März wurde Martina Münch (SPD) zur Brandenburgischen Wissenschafts- und Kulturministerin ernannt. Sie ist die Nachfolgerin von Sabine Kunst (SPD), die im Januar zur neuen Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin gewählt wurde (speakUP berichtete) und dadurch nun vorzeitig aus ihrem Amt an der Spitze des Wissenschaftsministeriums (MWFK) ausschied. speakUP fasst die Fakten zusammen. Von Peter Schuld.
Höhen und Tiefen als Ministerin
Die 54-jährige Martina Münch, promovierte Ärztin, kennt ihren neuen Arbeitsplatz bereits gut: Im Zeitraum von Ende 2009 bis Anfang 2011 hatte sie schon einmal den Posten als Wissenschaftsministerin inne. In dieser Zeit musste sie sich unter anderem mit dem Bildungsstreik der Studierenden auseinandersetzen, welcher auch in Potsdam hohe Wellen schlug. Insgesamt genoss sie während ihrer Amtszeit einen guten Ruf.
Im Februar 2011 wechselte Münch dann vorzeitig ins Bildungsministerium. Ihr dortiger Vorgänger Holger Rupprecht hatte seinen Stuhl aufgrund einer Dienstwagenaffäre räumen müssen. Die Leitung des MWFK übernahm Sabine Kunst, die zuvor Präsidentin der Universität Potsdam war. Martina Münch wiederum agierte auf ihrem neuen Posten glücklos und musste viel Kritik einstecken – der Höhepunkt war eine Unterschriftensammlung im eigenen Haus gegen ihren Führungsstil und Personalentscheidungen. Nach der Landtagswahl 2014 wurde sie nicht erneut ins Kabinett berufen und war seitdem nur noch einfache Parlamentsabgeordnete.
Warum gerade Münch?
Nach ziemlich genau fünf Jahren erfolgt im Wissenschaftsministerium nun der umgekehrte Wechsel von Kunst zurück zu Münch. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) lobte Münch bei ihrer Vereidigung am Mittwoch im Landtag: „Sie hat das Ressort bereits in der Vergangenheit geführt und bringt somit wichtige fachliche und politische Voraussetzungen auf diesen für Brandenburg so wichtigen Politikfeldern mit.“ Münch selbst benannte die Werbung neuer Studierender als eine der anstehenden Aufgaben. Zugleich schrieb sie sich die Verbesserung des Technologietransfers zwischen Wirtschaft und Wissenschaft auf die Fahnen.
Die Opposition äußerte sich deutlich kritischer zur Personalie Münch, nicht zuletzt aufgrund der negativen Erinnerungen an ihr vergangenes Wirken. Außerdem gibt es Spekulationen, wie die PNN berichten, Woidke habe Münch vor allem deshalb zur Wissenschaftsministerin ernannt, um sie in das Kabinett einzuspannen und so ihre zuletzt sehr deutliche Kritik an der geplanten Kreisgebietsreform zu ersticken – denn als Regierungsmitglied wird sie nicht ohne Weiteres gegen die Reform stimmen können. Hinter vorgehaltener Hand sollen auch in der Koalition viele von einer Fehlbesetzung sprechen, vor der man Woidke gewarnt habe.