„Tiefe Havel” – Rezension eines Potsdamer Krimis

Ganz Deutschland steckt im Krimifieber und da ist es umso erfreulicher, dass nun immer häufiger unser wunderschönes Potsdam als Schauplatz des Verbrechens ausgewählt wird. So spielt auch der am 15. März im Emons Verlag erschienene Kriminalroman „Tiefe Havel“ von  Tim Pieper im Potsdamer Umland. Von Anna Braun.

Auf einem Binnenfrachtschiff im Havelkanal wird dessen Kapitän Jürgen Seitz ermordet aufgefunden. Erste Hinweise deuten auf einen Profi und so ist auch schnell klar, dass es sich nicht um eine Einzeltat handelt. Toni Sanftleben und sein Team beginnen zu ermitteln, denn die Zeit drängt. Doch schnell muss Toni feststellen, dass es auch um seine eigene Zukunft geht.

Zusätzlich schleichen sich bei Toni private Probleme ein, die den trockenen Alkoholiker erneut zur Flasche greifen lassen und ihn in eine knifflige Situation bringen. Denn bei einem Überraschungsbesuch bei seiner Frau, die Toni nach 16 Jahre Suche endlich wieder fand und die nun auf einem Resthof lebt, muss er eine bittere Erkenntnis machen, die ihn komplett aus der Spur wirft und ihn an seiner Ehe zweifeln lässt.

In einem Handlungsnebenstrang lernt man den 25-jährigen Stallgehilfen und ehemaligen Häftling Sandro kennen. Er hatte es bisher im Leben nicht immer leicht und scheint nun endlich auf einem aufsteigenden Ast zu sein, nachdem er sich der Pflege der kranken Fuchsstute Bonita angenommen hat und sie wieder aufpäppelt. Doch für seinen Lebenstraum gerät er erneut auf die schiefe Bahn.

Packende Spannung und überzeugende Akteure

Nach „Dunkle Havel“ und „Kalte Havel“ ist dies bereits der dritte Fall des Potsdamer Hauptkommissars Toni Sanftleben. Da bereits zurückliegende Ereignisse kurz erläutert werden, ist der Roman jedoch auch ohne Vorkenntnisse leicht verständlich und ermöglicht einen problemlosen Einstieg in die Welt von Toni und seinen Ermittlungen.

Der Autor Tim Pieper schafft es durch einen fesselnden Schreibstil, seine Leser_innen schon von Beginn an neugierig zu machen und in seinen Bann zu ziehen. Durch die kurzen Kapitel ist der Roman sehr lesefreundlich und eignet sich deshalb perfekt als kleine Lektüre zwischendurch, für die Bahnfahrt oder die Vorlesungspause. Doch wenn ihr den Roman auf dem Weg in die Uni lest, passt vor lauter Spannung auf, dass ihr eure Station nicht verpasst.

Die Geschichte ist spannend und detailreich erzählt und es gelingt Pieper immer wieder die Leserschaft auf falsche Fährten zu führen, die sich jedoch schnell als Irrwege entpuppen. Diese Wirkung wird dadurch verstärkt, dass sich in den einzelnen Kapiteln die Erzählperspektive ändert und man so Einblick in die Gedanken verschiedener Akteur_innen bekommt. So kann man sich in die Protagonist_innen hineinversetzen und erlebt ihre Gefühlswelt hautnah. Eben diese Charaktere überzeugen mit interessanten Persönlichkeiten, Gewissenskonflikten und Vielschichtigkeit und lassen die Leser_innen noch stärker mitfiebern.

Außerdem gelingt es Pieper, die Handlungsorte detailliert zu beschreiben, was der Leserschaft ermöglicht, sich ein besseres Bild des Geschehens zu machen. Darüber hinaus kann man gerade durch die genannten Lokalitäten gut nachvollziehen, wo sich die Ermittlungen gerade abspielen. Dies fördert das Gefühl, durch die Augen der Protagonist_innen zu sehen. Wenn man sich im Potsdamer Umland etwas auskennt, bekommt der Roman dadurch einen besonderen Charme. Weiterhin machen toll recherchierte Details aus Binnenschifffahrt und Pferdehaltung das Geschehen zu einem lebhaften Leseerlebnis und schaffen eine anschauliche Atmosphäre.

Fesselnd und überraschend bis zum Schluss

„Tiefe Havel“ ist ein sehr gelungener und spannungsreicher Kriminalroman, den man nicht mehr aus den Fingern legen möchte. Mit einem überraschenden Plot begeistert er bis zur letzten Seite und hält die Spannung hoch.

Durch die detailreich skizzierten Handlungsorten aus unserer Umgebung und die liebevoll ausgearbeiteten Figuren sorgt der Kriminalroman für eine gelungene kurzweilige Unterhaltung. So ist das Buch nicht nur für Krimifans interessant, sondern auch für Potsdamliebhaber_innen.

Kurzum: Der Roman ist mehr als nur lesenswert und macht Lust neue Orte rund um Potsdam zu erkunden. Er punktet mit starken Figuren, puren Emotionen und einer spannungsgeladenen Geschichte, die die Leserschaft sofort in ihren Bann zieht.

Wollt ihr auch in die Welt von Toni Sanftleben eintauchen und nach dem Mörder des Kapitäns fahnden? Dann schaut doch mal bei Facebook oder Instagram vorbei. Dort verlosen wir drei Exemplare des Kriminalromans.

Autor

Eine Antwort auf „„Tiefe Havel” – Rezension eines Potsdamer Krimis“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert