Studieren im Alter

Studieren – ja oder nein? Das ist eine Frage, die viele von uns beschäftigt vor dem Einschreiben. Bei der Antwort darauf kommt es immer sehr stark auf die Lebenssituation an, in der man sich gerade befindet. Für frischgebackene Abiturient_innen ist die Antwort meist leicht mit „Ja“ zu beantworten. Für Leute wie mich, die schon zwei Ausbildungen hinter sich haben und bald 30 sind, fällt eine positive Antwort darauf schon nicht mehr ganz so leicht. Von Christoph Freytag.

Aber betrachten wir diese Schwierigkeit zur Antwortfindung mit Ende 20 mal von Anfang an. Nach einer Lehre zum gestaltungstechnischen Assistenten und zum Mediengestalter hatte ich mich selbstständig gemacht. Erst einmal war genug Wissen in den Kopf geflossen – nach gut 5 Jahren Lehrzeit.

Seitdem sind nun ein paar Jahre vergangen, ich wurde älter und bemerkte wie mit dem Run auf die 30 die Zeit scheinbar schneller verging. Die Branche Mediengestaltung ist sehr schnelllebig, ständig ändern sich die Umstände und Bedingungen. Weiterbildung ist daher wichtig. Und die jungen 20jährigen sitzen einem gefühlt auch schon im Nacken, allein durch ihre vermeintliche jugendliche Frische und Gier nach Neuem.

Da kam mir neben den üblichen teuren Weiterbildungen bei privaten Schulen die Alternative Studium in den Sinn. Erste Frage natürlich: Was studieren? Nach einer Sondierungsphase kamen Interfacedesign und Kommunikationsdesign auf meinen Wunschzettel. Der Weg dahin ist schwierig. Zum Beispiel an der FH Potsdam ist eine Bewerbung auf eines dieser Fächer nur zum Sommersemester mit Hausarbeit und Mappe möglich.

Also schon recht hohe Einstiegskriterien, ich muss mich dann wohl an verschiedenen Unis oder FHs bewerben. Immer noch war ich mir – ehrlich gesagt unsicher, ob dieser Schritt Richtung Studium überhaupt Sinn macht. Ob denn der Ar- beitsmarkt so eine Person mit Anfang 30, zwei Ausbildungen und Studium überhaupt noch haben will? Oder ob die Firmen lieber zu den jungen Mittzwanzigern greifen? Darauf fand ich so wirklich keine Antwort, der Arbeitsmarkt der Zukunft wird es dann zeigen, hoffentlich greift in der Medienbranche auch irgendwann der Fachkräftemangel. Das Risiko der Überqualifizierung oder des nach Ansicht der Personaler_innen Zu-Alt-Seins besteht jedenfalls – neben all den üblichen Ausschlusskriterien wie etwa: „Ihr Profil passt nicht zu uns“.

Nach der geklärten Frage des Was, kam die nächste: Ist ein Studium überhaupt was für mich? Nun gibt es ja Schnupperkurse an der FH Potsdam oder auch den ein oder anderen Tag der offenen Tür. Wirklich herausfinden kann ich es meiner Ansicht nach nur im realen Studierendenalltag. Der Sommer ist vorbei, das nächs- te Sommersemester in recht weiter Ferne. Natürlich kann man schon Mappen vor- bereiten und Unis raussuchen in der Zeit, doch wie kann ich bis dahin schnell tes- ten, ob Studieren etwas für mich ist? Zu- fällig habe ich dann noch einschreibungsfreie Studiengänge an der Universität Potsdam entdeckt. Viel Auswahl bestand nicht. Informatik und Mathematik, Pest und Cholera. Die anderen Fächer wie Spanische Philologie waren auf Lehramt zu studieren.

Da Interfacedesign mein Favorit ist gegenüber dem schon seit Jahren völlig überlaufenen Kommunikationsdesign, entschied ich mich für Informatik. Schließlich kann es eine gute Grundlage für das Interfacedesign schaffen, da auch dort Informatikwissen gefragt ist. Geplant ist, dass ich mich aus dem Informatikstudium heraus auf Interfacedesign an verschiedenen Schulen bewerbe.

Zudem hatte mir ein guter Freund, der schon eine Weile studiert und ein Jahr älter ist, die zweifelsohne vorhandenen Vorteile des Studierens nahegelegt. Nichtsdestotrotz bleibt neben den

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