Schöne Kulisen kennen wir in Potsdam nur zu gut: Am Neuen Palais studieren wir in ihnen, am alten Markt leben wir neben ihnen, während der Fahrt mit Bus 695 oder X5 staunen wir über ihre Anziehungskraft auf Menschen aus aller Welt. Doch diese Kulissen stehen nicht einfach: Sie dringen immer mehr in unser Leben ein. Nach dem Willen der Stadt und den Freund_Innen des Potsdams von gestern soll in der Innenstadt mit der Garnisonkirche das nächste preußische Prunkstück aus dem Boden schießen, während manche Studis nicht wissen, wo sie wohnen sollen. Dieses und viele weiteren Themen in unserem Heft zeigen: In Potsdam geht es manchmal zu wie im Theater, nur eben mit unglaublich kostspieligem Bühnenbild…
Das findet ihr in unserem Heft und jetzt schon online:
campusPOLITIK
Das neue Hochschulgesetz unter der Lupe
Streit um Förderung des Bürgerbegehrens gegen die Garnisonkirche
Endlich BAföG-Erhöhung
Der Zwang zum Mitdenken: Interview zum Lerntagebuch
Ritalin: Freund oder Feind?
campusLEBEN
Die schönste Zeit des Lebens
Blick hinter die Kulissen: Besuch beim Prüfungsamt
campusKULTUR
Willkommen in Deutschland?
Auch in Englisch: Welcome to Germany?
campusKREATIV
Unser UNIversum: Das unbezahlte Praktikum
Der lyrische Blick
Unsere Nachrichten in der aktuellen Ausgabe:
Student verklagt Universität wegen Untätigkeit
Ein Student der Universität Potsdam hat gegen den Universitäts-Präsidenten Klage wegen Untätigkeit eingereicht. Die Universität hätte es versäumt, die vermutlichen Ungereimtheiten bei der studentischen Urabstimmung letzten Jahres ordnungsgemäß zu prüfen. Wie aus dem Schreiben des Studenten, Trystan Stahl, hervorgeht, soll nun das Verwaltungsgericht klären, ob mögliche Verfahrensfehler bei der Vorbereitung und Durchführung der Urabstimmung „Studentisches Leben stärken – Studierendenschaft erhalten“ zu ihrer Ungültigkeit führen könnten. Das Gericht bestätigte das Vorliegen der Klage. Derzeit müsse der Beklagte, Präsident Oliver Günther, zu den Anschuldigungen Stellung nehmen.
Stahl, der 2013 selbst stellvertretender Vorsitzender des Studentischen Wahlausschusses (StWa) war und noch Benjamin Stahl hieß, hatte die Urabstimmung kurz nach ihrer Durchführung in Form eines Wahlprüfungsverfahrens beim StWa als Privatperson angefochten. Der Ausschuss hielt das Verfahren jedoch für rechtens. Letztlich informierte Stahl die Rechtsaufsicht der Universität Potsdam mit der Bitte, ihrer Aufsichtspflicht gegenüber der studentischen Selbstverwaltung nachzukommen und zu prüfen, ob die Urabstimmung korrekt durchgeführt wurde. Dazu sei auch das universitätseigene Justiziariat herangezogen worden, welches wiederum „keinen Grund zur weitergehenden Beanstandung“ sah, wie die Universitätsleitung mitteilen ließ. Dieses Ergebnis sei Stahl auch im Dezember zugegangen. Stahl ist in diesem Jahr als Vorsitzender des StWa tätig.
Studierende hatten im Juni 2013 beklagt, dass sie sich an der Vorbereitung der Urabstimmung nicht ordnungsgemäß beteiligt gefühlt hätten und die Einladung zur Abstimmung ebenfalls formal fehlerhaft gewesen sei (speakUP berichtete). Die Satzung der Studierendenschaft regelt genau, in welcher Form die Studierenden an dem Verfahren partizipieren dürfen und darüber informiert werden müssen. Der Studentische Wahlausschuss erklärte die Urabstimmung August 2013 in einem Schreiben an die Uni-Leitung für gültig. dn
Schlösserstiftung will keine parkenden Autos am Neuen Palais
Die „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten“ plant am Neuen Palais zahlreiche Veränderungen auf dem Campus: Im Zuge des Abschlusses der Sanierung des Kolonnadenbogens sollen in Zukunft keine Fahrzeuge mehr in der Nähe des rekonstruierten Bauwerks parken dürfen. Das betrifft den bisher als Parkfläche genutzten Streifen zwischen den Häusern 9 und 11, als auch die Schotterflächen an der Straße „Am Neuen Palais“. Wie die Universitätsleitung mitteilen ließ, würden auch die Fahnenmasten und entstandenen „Trampelpfade“ auf dem Campus zur Disposition stehen.
Die landeseigene Universität Potsdam pachtet das von ihr genutzte Areal am Neuen Palais von der Stiftung, deren Bereich Denkmalpflege „einzig und allein für die gestalterische Lösung“ verantwortlich sei. Die Universität sei „über die Baumaßnahmen informiert und organisatorisch eingebunden worden“, so die Hochschulleitung. Die Schlösserstiftung teilte der speakUP mit, dass sie mit der Universitätsleitung „Gespräche über Ersatz-Parkflächen“ führe. dn
Neuer Bildungsstreik verpufft unbemerkt an der Uni Potsdam
Die Studierendenvertretung an der Universität Potsdam hat sich zum Tag des bundesweiten „Bildungsstreikes“ am 25. Juni nicht mit eigenen Aktionen in Potsdam beteiligt. An dem Tag, zu dem Studierendenvertretungen in ganz Deutschland zur Fortsetzung der Proteste von 2009 aufgerufen hatten, fanden in Potsdam keine eigene Kundgebung statt. Vertreter_innen des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) schlossen sich den Demonstrationen in Berlin an.
Der AStA teilte der speakUP mit, er habe im Rahmen der studentischen Vollversammlung im Mai durch verschiedene Aktionen auf den bevorstehenden Bildungsstreik aufmerksam gemacht und für die aktuellen Themen unter den Studierenden sensibilisiert. Auf diese Weise habe man sich erhofft, „auf partizipative Art“ zur Beteiligung am Bildungsstreik in Potsdam zu motivieren. Unterdessen bleibt unklar, warum sich weder AStA oder Studierendenparlament noch die Brandenburgische Studierendenvertretung (BrandStuVe), die sich stark an den Protesten im Jahr 2009 beteiligt hatten, im Juni weder zu einer Kundgebung aufgerufen hatten, noch sich mit einer Positionierung an die Öffentlichkeit gewandt hatten. Der letzte hochschulpolitische Beitrag auf der AStA-Website stammte zu Redaktionsschluss aus dem Mai.
Für November sei im Rahmen des Bildungsstreikes eine Großdemonstration in Berlin geplant. dn
Hochschule für Film und Fernsehen wird zur Film-Universität
Die „Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf“ in Potsdam wird eine Universität. Mit einem Festakt wurde am 8. Juli die Umwandlung zusammen mit dem 60-jährigen Bestehen der traditionsreiche Hochschule gefeiert.
Laut Landesregierung handele sich bei der Umwandlung einer Kunsthochschule in eine hochspezialisierte Universität bundesweit um einen beispiellosen Vorgang. Die Hochschule, an der Ausbildungsstudiengänge als auch wissenschaftliche Fächer angeboten werden, genießt bundesweit einen hervorragenden Ruf. „An dieser Entwicklung lässt sich ablesen, wie Praxisorientierung und Wissenschaft sich ergänzen und gegenseitig bereichern“, meinte Wissenschaftsministerin Sabine Kunst. Die neue Universität werde in Zukunft „Forschung in allen Bereichen der Filmhochschule (technologisch, medienwissenschaftlich, künstlerisch)“ betreiben und erhalte vom Land das Promotionsrecht. dn