Master-Desaster

Irgendwann ist es soweit: Das Bachelorstudium nähert sich dem Finale. Ob Master oder nicht, das muss nun entschieden werden. Doch Vorsicht! Eine Bewerbung zum Master, auch an der gleichen Uni, ist nicht so einfach, wie man es sich vorstellen mag. Von den Höhen und Tiefen ihrer Masterbewerbung in Potsdam erzählt, zugegebenermaßen immer noch ganz schön sauer, Mandy Joachim.

Es war also im letzten Herbst soweit. Mein letztes Bachelorsemester stand kurz bevor. Nur noch wenige Wochen und eine kleine Bachelorarbeit trennten mich vom Masterstudium. Dachte ich zumindest… Was ich mir nicht mal im Traum vorstellen konnte, war, dass es ein nervenzerreißender Kleinkrieg werden sollte, bis ich endlich meine Masterzulassung in der Hand halten würde. Und was ich dann erst später herausfinden sollte: Diese Zulassung war ohnehin nichts wert ohne eine Masse an anderen Formularen, um die ich noch kämpfen musste. Aber der Reihe nach.

Mit der Anmeldung der Bachelorarbeit ging alles los. Konnte so schwer ja nicht sein, dachte ich. Nachdem ich einen Prüfer gesucht und gefunden hatte, mit ihm mein Thema besprochen und dieses dann beim Prüfungsausschuss abgegeben hatte, fühlte ich schon mal super. Nur noch auf den Bescheid vom Ausschuss warten und dann ab zum Prüfungsamt, welches mir dann final erlauben würde, meine Arbeit so zu schreiben, wie ich mir das mit dem Prof überlegt hatte. (Ja, ihr lest richtig! Es sind schon mal drei Instanzen nötig, um überhaupt ein Thema bewilligt zu bekommen…)

Ich hatte meine Rechnung aber ohne meinen Zweitprüfer gemacht. Der war nämlich mit dem Konzept meiner Abreit, welches ich wohlgemerkt mit meinem Erstprüfer so besprochen hatte, überhaupt nicht einverstanden. Meine Weihnachtsferien waren dahin. Mich beherrschte nun die Angst, es keinem von beiden recht machen zu können. Ganz zu schweigen von den Ansprüchen, die ich an meine eigene Arbeit hatte.

Nerventee und gutes Zureden vom Freund halfen ein wenig, sodass ich mich dann doch noch auf das Schreiben konzentrieren wollte… aber nicht konnte. Ich musste mich ja nun auch noch um den Masterplatz bewerben. Also wollte ich mich auf der Homepage meines Instituts informieren. Habe ich auch geschafft, doch am Ende hatte ich drei verschiedene Termine, an denen die Bewerbungsfrist endete, und fünf verschiedene Sammlungen von Formularen, die ich einreichen sollte, die ich vorher aber noch von zwei verschiedenen Institutionen der Uni beglaubigen lassen musste. Zu der Verwirrung um die Frage, wann ich welche Formulare abgeben sollte, kam der Umstand, dass ich das nicht an der Uni machen konnte, sondern bei einem Unternehmen in Berlin: uniassist. Aha! Na gut, habe ich da also angerufen, um noch einmal völlig andere Infos zu erhalten, als ich sie mir vorher zusammengereimt hatte aus den unterschiedlichen Angaben im Internet. Ich wollte nur noch abhauen!

Bin aber da geblieben und dachte, es wäre doch eine gute Idee, den Beauftragten meines Prüfungsausschusses zu fragen. Der sollte doch wissen, wie das alles geht und wann ich welche Formulare wo hinschicken, wo beglaubigen lassen und wo dann abgeben soll. Er jedoch verwies mich zurück auf die Homepage…

Nachdem ich mich davon erholt, einfach alle möglichen Formulare von allen Büros beglaubigt, zu allen Stellen hingeschickt und darüber meinen eigenen Geburtstag vergessen hatte, fiel mir etwas Wichtiges wieder ein: meine Bachelorarbeit. Der Abgabetermin rückte näher. Mittlerweile hatte ich aber von mehreren Seiten gehört, dass meine angestrebte Seitenzahl die falsche wäre. Zu viel Text hieß es. Naja… mit dem Recherchieren von Formalien hatte ich ja nun schon Erfahrung und machte auf die Suche nach meiner Studienordnung. Die gab es aber nicht mehr. Nur eine, die vorher aktuell war, und die ganz neue. Ich habe mich für die geforderte Seitenzahl entscheiden, die zwischen den beiden Angaben lag – die goldene Mitte also.

Die Arbeit habe ich dann abgegeben, irgendwie sogar pünktlich. Dann bin ich den weiteren Noten meines Studiums hinterhergelaufen, die nämlich noch rechtzeitig verbucht werden mussten. Schließlich war die Zulassung zum Master, die ich mittlerweile erhalten hatte, solange nichts wert, bis innerhalb einer knappen Deadline alle meine Noten aus den Vorsemestern auch richtig bei PULS vermerkt waren. Auf mir heute völlig unverständliche Weise habe ich das aber alles geschafft: Ich hatte meine Arbeit abgegeben, alle anderen Noten zusammen, eine erneut beglaubigte Notenübersicht vom Prüfungsamt erhalten und es dabei sogar vermieden, durchzudrehen. Vor vier Wochen war es dann soweit. Ich konnte zum Studierendensekretariat gehen – ja, das ist etwas anderes als das Prüfungsamt – und wurde endlich in den Master immatrikuliert. Von den Schwierigkeiten, die mir die fehlende Master-Immatrikulationsbescheinigung bis dahin mit dem Bafög-Antrag gemacht hatte, will ich hier aus Platzgründen nicht auch noch erzählen.

Wie es am Ende überhaupt möglich war, wirklich Masterstudentin zu werden, und das ohne bescheuert zu werden, ist mir nicht ganz klar. Geholfen haben sicherlich… Ach was soll‘s. Ich habe ehrlich keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Ich drücke euch jedenfalls für eure Bewerbung alle Daumen und rate euch, euch schon mal mit Baldrian anzufreunden.

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