Selbst gepflückte Früchte schmecken gleich doppelt gut. Wir waren in Potsdam Pflaumen, Äpfel und Co. ernten und haben daraus leckere Kuchen, Soßen und Muffins gezaubert. Herzhafter wurde es mit unseren gartenfrischen Bohnen im Speckmantel. Von Angelina Eger und Katharina Golze.
Wo ist er nur der Sommer? Ein paar sonnigen Tagen folgt nun das beste Herbstwetter. Perfekt zum Ernten von letzten Sommer- und ersten Herbstfrüchten.
Für unser eigenes kleines Erntedankfest haben wir uns die Räder geschnappt und sind zu Neumanns Erntegarten in Bornim geradelt. Etwa eine halbe Stunde vom Neuen Palais entfernt haben sich hier Himbeeren, Pflaumen, Äpfel und Birnen finden und pflücken lassen.
Die wirklichen „Sommerfrüchte“ Erdbeeren, und Stachelbeeren haben sich bereits verpackt in Likör und Obstsäften im kleinen Hofladen nebenan eingefunden. Für wenig Geld konnte wir die Herbstsonne genießen und uns mit einer Menge Obst für die nächsten Wochen ausstatten.
Die Himbeeren und Pflaumen waren so frisch, dass sie gleich am Ende des Tages verspeist oder eingefroren werden mussten. Äpfel und Birnen halten sich aber mehrere Wochen.
Diesen Monat haben wir also mit frischem, regionalem und biologisch angebautem Obst und Gemüse arbeiten dürfen. Auch die Bohnen stammen aus dem eigenen Garten und passen daher super zum selbstgepflückten Allerlei. Allerdings haben wir auf den typischen Apfel- und Pflaumenmus verzichtet, weil das Oma eh besser kann!
Zweierlei Kuchen
Da wir sowohl Äpfel und Pflaumen gepflückt hatten, wollten wir auch beide verarbeiten. Und da wir uns nicht entscheiden konnten, haben wir einen Mürbeteig mit doppeltem Belag gebacken. Für diesen Kuchen benötigt ihr: 190 g Mehl, 94 g Zucker, eine Prise Salz, ein Eigelb und 112 g weiche Butter, 2 bis 3 Äpfel und eine große Handvoll Pflaumen. Die Kosten liegen bei circa 5 Euro.
Für den Teig das Mehl, den Zucker und das Salz mischen. Das Ei trennen und das Eigelb unterrühren. Die Butter in kleine Würfel schneiden und diese zum Teiggemisch geben. Nun die Knethaken vom Mixer verwenden oder mit den Händen den Teig kneten. Dieser wird sehr streuselig. Eine Form einfetten und den Teig hineinpressen und andrücken. Den Ofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Ihr solltet allerdings eine Handvoll Teig für die Streusel aufheben.
Nachdem das Obst gewaschen ist, die Pflaumen halbieren und entsteinen. Die Äpfel schälen, entkernen und die Viertel in kleine Streifen schneiden. Den halben Teig mit Pflaumen und die andere Seite mit Äpfeln belegen. Den restlichen Teig als Streusel über dem Obst verteilen. Für circa 50 Minuten im Ofen backen. Und schon habt ihr einen Obstkuchen für die weniger Entscheidungsfreudigen und für Gäste mit unterschiedlichen Geschmäckern. Diejenigen, die sowohl Apfel- und Pflaumenfan sind, können auch ein Stück nehmen, welche mit beiden Früchten belegt ist. Wer es jetzt schon weihnachtlich mag, gibt etwas Zimt dazu.
Grüne Stangen in Speck
Eines der Beilagen, die in unseren Mensen immer hoch gelobt wird, sind die frischen Bohnen in Speck und Pfeffer. Und da wir dieses grüne Stangengemüse selbst im Garten hatten, haben wir einmal ausprobiert, ob wir das Angebot des Studentenwerkes übertreffen können.
Probiert es selbst mit: einer Handvoll Bohnen (für den besonderen Hingucker mischt Grüne und Gelbe), acht Scheiben Bacon, einer halbe Zwiebel, einer Zehe Knoblauch, 500 ml Wasser, sieben Kartoffeln, einen Schluck Milch, 20 g Butter, Salz und Pfeffer. Solltet ihr auch bei euren Eltern oder Großeltern Kartoffeln, Zwiebeln und Bohnen ernten könnt, liegt ihr bei etwa 4 Euro.
Die Zwiebel und den Knoblauch in kleine Würfel schneiden und in einem Topf anbraten. Dies mit dem Wasser ablöschen (Achtung, es wird rauchen!) und die Bohnen darin für etwa 15 Minuten weichkochen. Einige Male kurz umrühren.
Als Beilage passt Kartoffelbrei, umgangssprachlich auch Kartoffelmatsch oder Kartoffelstampf genannt, ganz hervorragend dazu. Die Kartoffeln schälen und in einem Topf ebenfalls für etwa 25 Minuten weichkochen. Die Bohnen herausnehmen und kurz abkühlen lassen. Mit einer Scheibe Bacon umwickeln und im Topf (oder einer Pfanne) von allen Seiten anbraten. Die Kartoffeln abgießen und die Milch und die Butter hinzugeben. Alles gut zerquetschen. Hierzu entweder den Mixer oder die Gabel verwenden. Hier eignet sich die Anschaffung eines Kartoffelstampfers. Alles gut vermengen und mit Salz, Pfeffer und Muskat (oder Paprika) abschmecken. Und was ist mit Soße?
Pflümli zum Überfüllen
Was wäre ein Menü ohne eine extravagante Soße? Wir haben auch hier auf unser frisch geerntetes Obst zurückgegriffen und eine scharfgewürzte Pflaumensoße gemacht, die sich gut zu unseren Bohnen oder dem nächsten Festbraten macht. Neben etwa 4 Euro benötigt ihr: Zwei Hände voll Pflaumen, etwas Rotwein, drei Esslöffel Zucker, eine halbe Zwiebel, etwas Ingwer.
Die Zwiebel und den Ingwer klein schneiden. Die Pflaumen entkernen und in zwei Hälften teilen. Die eine Hälfte beiseite legen und die zweite Hälfte von der Schale lösen. Die „gehäuteten“ Pflaumen dann zerkleinern, das geht am besten mit einem Pürierstab.
In einer Pfanne Öl erhitzen und die Zwiebeln und den Ingwer anbraten, dann die Pflaumenhälften hinzufügen. Nun zum Karamellisieren den Zucker hinzugeben und gut verrühren. Die pürierte Pflaumenmasse hinzugeben und wieder gut verrühren. Mit (Glüh-)Wein (wir hatten nur noch Glühwein im Haus und auch das hat sehr gut geschmeckt) ablöschen, abschmecken und nach Bedarf würzen. Wir haben besonders Salz und Pfeffer verwendet. Unsere Köchin war eindeutig verliebt, denn es ist sehr scharf geworden.
Schwedische Apfeltorte in Mini
Da uns nur ein Kuchen als Dessert nicht ausreicht, mussten wir unbedingt diese leckere Torte ausprobieren. Wir haben uns aber für die kleinere und transportablere Lösung entschieden: als Muffin. Ihr benötigt ein Budget von etwa 5 Euro: 150 g Zucker, 2 Päckchen Vanillezucker, 250 ml Wasser, 4 Eier, 100g Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker, 125 g Mehl, eine Messerspitze Backpulver und einen Becher Schlagsahne und fünf Äpfel.
Zunächst heißt es schnippeln. Die Äpfel schälen, entkernen und mit einer Küchenreibe fein reiben. Wer nicht glücklicher Besitzer_in eines solchen Haushaltsgerätes ist, kann die Äpfel auch mit aufwendiger Handarbeit in viele kleine feine Streifen schneiden. Die Apfelmasse, Zucker, Wasser und das Vanillepuddingpulver in einem Topf aufkochen und etwas köcheln lassen. Zwischendurch gut umrühren. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Den Ofen auf 175 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.
Für den Teig, die Eier trennen und das Eigelb mit drei Löffeln warmem Wasser schaumig schlagen. Dann 80 g Zucker und den Vanillezucker hinzugeben und zu einer Creme verrühren. Danach das Eiweiß steif schlagen und den restlichen Zucker hinzugeben. Eischnee und Creme miteinander vermengen. Das Mehl und Backpulver mischen und unter das Eischnee-Gemisch heben.
Den Teig dünn in Muffinförmchen geben und auf mittlerer Schiene für circa acht Minuten backen. Sobald der Muffinteig gut ausgekühlt ist, die Apfelmasse auf dem Teig verstreichen. Als Topping die Sahne steif schlagen und auf dem Muffin verteilen. Wir haben unsere frisch gepflückten Himbeeren zum Verzieren genutzt. Traditionell wird die Sahne allerdings mit Schokostückchen serviert. Jetzt könnt ihr beweisen, wie experimentierfreudig ihr seid.
Mit diesen Rezeptideen könnt ihr ein kleines Menü mit außergewöhnlicher Hauptspeise und süßem Dessert servieren.
Dazu könnt ihr euch auch fast den Weg zum Supermarkt sparen und an der frischen Luft bei schönstem Herbstwetter selbst auf dem Feld aktiv werden. Rundum Potsdam gibt es viele kleine Erntehöfe, auf denen man gegen einen kleinen Obolus selbst pflücken oder für die Faulen frisches Obst kaufen kann. Am meisten Spaß macht das Naschen zwischendurch beim Pflücken. Also seid im September ruhig mal Öko und unterstützt die Region!
Inspiriert wurden wir auf EatSmarter, Essen & Trinken und Chefkoch.
Ihr habt die bisherigen Rezeptideen unserer Küchenchaotinnen verpasst? Kein Problem. Hier findet ihr sämtliche Küchenchaos-Teile im Überblick.