Am Freitag, dem 9.11.2018, startet das 8. Potsdamer Improfestival. An nun wieder wie gewohnt neun Tagen darf man im KuZe und dieses Jahr auch einmal im T-Werk auf dem Gelände der Schiffbauergasse als aktives Publikum Improvisationstheater erleben. Von Clara Olberding.
Improtheater – das ist diese besondere Theaterform, bei der es keine geschriebenen Dialoge gibt und bei der die Schauspieler_innen auf der Bühne auf verschiedene Impulse aus dem Publikum reagieren, ja improvisieren müssen. Das Potsdamer Improtheater Festival ist ein alter Hase in der Kulturlandschaft Potsdams, findet es doch vom 9.11. bis zum 17.11. nunmehr zum achten Mal statt. Die Bühne bietet das Studentische Kulturzentrum Potsdam, KuZe, in der Herbert-Elflein-Str. 10 und dieses Jahr auch an einem Abend das T-Werk in der Schiffbauergasse. Deutschlandweit hebt sich das Festival nicht zuletzt deshalb ab, da es von der Studierendenschaft getragen wird und somit niedrige Eintrittspreise möglich sind. Das KuZe will eben vor allem einen Raum für alle bieten, auch für diejenigen, die einen schmaleren Geldbeutel haben.
Im letzten Jahr musste das Festival zurückstecken: Statt an wie gewohnt neun Tagen, wurden letztes Jahr nur vier bespielt. Grund dafür war vor allem der Personalwechsel im KuZe. Nun ist Sara Krieg, die neue Chefin der Öffentlichkeitsarbeit im KuZe, bereits gewohnt an die Abläufe – die Übergabe lief erfolgreich. Die Bilanz nach dem verkürzten Festival war klar: „Wir haben gemerkt, dass der Bedarf in Potsdam an so einer Art Kulturangebot so groß ist, dass es auf jeden Fall weiterhin in der Größe bestehen muss, wie es einst war.“
Vernetzung und Zusammenkunft
Das Programm ist bunt und vielfältig, wie auch schon der Flyer mit der bunt lackierten Hand ankündigt. Das erste Wochenende steht ganz im Zeichen der zwei eingeladenen Stargäste. Besonders die Samstagshow ist das Highlight des Potsdamer Ensemblemitglieds Meggie, während sich Sara Krieg auch auf die „Naked Stage“ freut, bei der das „Theater ohne Probe“ auf die amerikanischen Gäste trifft. Sprachbarrieren zu überbrücken versucht auch das Abschlusswochenende, das unter dem Thema Vernetzung und Zusammenkunft steht. Vor allem bei „Grenzenlos“ wird es spannend, wenn die verschiedensten Nationen zusammentreffen und trotz sprachlicher Differenzen Szenen entwickeln dürfen.
Dieses Jahr gibt es zwar kein Motto, doch eine andere Besonderheit: Das Potsdamer Improtheater ist in diesem Jahr nicht nur spielerisch, sondern nun auch organisatorisch in die Abläufe des Festivals integriert. Das Potsdamer Ensemble kuratiert nun also das Festival mit und bespielt unter der Woche einen großen Block in Einzelregie. Am letzten Tag des Festivals findet auch noch ein Workshop statt: Ein Aufruf an alle, die Lust auf Improtheater haben.
Da Theater immer irgendwie politisch ist, ist es auch das Improtheaterfestival. Gerade die „Grenzenlos“-Show zeigt, wie es auch trotz zunehmendem Fremdenhass und Rechtsruck in der Gesellschaft möglich ist, Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Background aufeinander treffen zu lassen und was für Energien dabei freigesetzt werden können. Die Grundregel des Improtheaters sei eben, anzunehmen, was der_die Andere macht, um sich auf Augenhöhe begegnen zu können, so Meggie. Denn wenn ein_e Einzelne_r gelobt wird, ist das gleichzeitig ein Lob für das ganze Ensemble, da es ihr_ihm gut zu helfen weiß.
Trotz des wieder größeren Festivals ist es zu empfehlen, hier schon im Voraus durch das Programm zu stöbern und sich Karten zu reservieren.