Dass Beat und Geschichte zusammen gehören, hat Max Herre schon 1997 gerappt. Am Mittwoch (25. Mai) hat dies der Fachschaftsrat Geschichte der Uni Potsdam noch einmal unter Beweis gestellt. Der History Slam ging in die zweite Runde und zeigte, wie dynamisch unsere Vergangenheit sein kann. Von Lisa Spöri.
Nach dem Erfolg aus dem vergangenen Jahr fand am 25.05. zum zweiten Mal der History Slam statt. Organisiert hatte das Ganze der Fachschaftsrat Geschichte der Uni Potsdam. Und das sah dann so aus: Fünf Slamerinnen und Slamer trafen auf zwei Musiker und jede Menge lauschende Ohren.
Dabei stand vor allem eines im Vordergrund: Gegenwart und Zukunft. Und zwar die der Geschichte. Bereits im vergangenen Jahr war dies Anlass für die Veranstaltung. Konkret waren es damals die Rahmenlehrplanänderungen im Schulfach Geschichte, gegen die der FSR mit dem Aufruf protestierte: Gesellschaft ohne Geschichte – Geht das überhaupt? Dieses Jahr fand der History Slam im Potsdam Museum statt. Nicht ganz zufällig wurde dieser Ort gewählt, wie die Organisator_innen verrieten. Wo sonst treffen Vergangenheit und Gegenwart so offensichtlich aufeinander wie in einem Museum?
So lebendig ist Vergangenheit
Das Programm war vielseitig und erinnerte keinesfalls an staubtrockene Eskapaden aus den Geschichtsbüchern, wie manch einer sie wohl auf den ersten Blick mit der Veranstaltung in Verbindung brachte. Die Teilnehmer_innen trugen querbeet Gedichte in Versform, Reflexionen, Briefe und dergleichen mehr vor.
So verschaffte sich das, was gemeinhin als tot und stillstehend gilt, das Vergangene eben, Zugang zu etwas Lebendigem, unseren Ohren. Ebenso waren die Themen breit gefächert. Es wurde Kritik am Bildungswesen mit Beiträgen wie „Nur für braune Rinder“ oder „An meine Sachbearbeiterin“ geübt, die SPD und einige Politiker_innen verschmäht und schließlich die Frage gestellt: „Wer schreibt eigentlich Geschichte?“.
Gelacht wurde ebenfalls viel. Und auch die musikalische Untermalung sorgte für ausreichend Abwechslung und ein bisschen zusätzlichen Rhythmus. Philipp Cayler und Dominic Donner erzählten mit den Klängen, die sie den Saiten ihrer Gitarren entlockten, ihre ganz eigenen Geschichten.
Gesellschaft ist Geschichte
Im Publikum und auf der Bühne war übrigens keinesfalls ausschließlich der Fachbereich Geschichte vertreten. Offenbar streift Geschichte also tatsächlich auch außerhalb des Studiengangs und der Universitätsgebäude unsere Gesellschaft.
Moderator Daniel Freudenreich, der munter durch den Abend leitete, schloss den Slam mit dem treffenden Zitat des Kulturwissenschaftlers und Historikers Jörn Rüsen: „Kann gestern besser werden?“. Und entließ so die Zuhörer_innen mit der Hauptbotschaft, unter der die Veranstaltung stattfand: Dass Geschichte eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft spielt. An traten Sophie Dernedde, Angelina Schüler, Christian Marschler, Michel Sperber und Bastian Brombach.