Arbeit 4.0 auf dem Futurale Filmfestival: Wann ist online Feierabend?

Das FUTURALE Filmfestival – Arbeiten 4.0 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ist auf seiner Städtetour nun auch im Thalia Programmkino Potsdam-Babelsberg angekommen. Mit sieben Filmen in 25 Städten und 175 Diskussionsrunden soll das Thema in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Worauf müssen wir uns als zukünftige Arbeitnehmer_innen oder Arbeitgeber_innen in der digitalisierten Welt von morgen einstellen? Werden wir die Technik bestimmen oder die Technik doch eher unseren Alltag? Von Maria Dietel.

Das deutschlandweite FUTURALE Filmfestival 4.0 zeigte vom 14. bis zum 20. April sieben Dokumentarfilme zur Zukunft der Arbeit. Andrea Nahles eröffnete das Festival in Potsdam mit einem Publikumsgespräch und wurde von Diana Golze, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg begleitet. „Bisher ist Arbeit 4.0 ausschließlich eine Expert_innendebatte. Unser Ziel ist es, einen Weg zu finden, um die Leute in ganz Deutschland zu erreichen. Deshalb haben wir als Arbeitsministerium erstmalig den Weg eines Filmfestivals gewählt“, so Nahles.

Dass das Thema noch nicht in der Welt aller Arbeitnehmer_innen angekommen ist, merkte man sehr deutlich an der Diskussionsrunde vor der Filmvorstellung. Von der Ausbildungssuche über das Arbeitszeitkonto bis zum allgemeinen Gleichstellungsgesetz zeigten sich die Diskussionsteilnehmer_innen sehr interessiert. Nur eben kaum zum Abendthema Arbeit 4.0.

Was heißt eigentlich Arbeit 4.0?

Der Begriff „Arbeit 4.0“ ist angelehnt an die vierte industrielle Revolution, sprich die vernetzte, digitalisierte und flexible Produktion von Gütern im Industriesektor. Mensch und Maschine arbeiten immer enger zusammen, um neuen Ansprüchen der Kund_innen an Produkten und Dienstleistungen gerecht zu werden. Arbeit 4.0 legt den Fokus nun auf die Arbeitsformen und Prozesse, die mit einem Wandel hin zur Digitalisierung einhergehen. Neue technologische Trends und Möglichkeiten beeinflussen jetzt und zukünftig die Arbeitswelt. „Die Veränderungen der Arbeitswelt sind nicht erst morgen da. Wir sind schon mittendrin im Transformationsprozess“, so Nahles.

Die Bundesarbeitsministerin sieht Potsdam in einer Vorreiterrolle für moderne Arbeitsverhältnisse: „Potsdam mit seinen mehr als 12.000 Unternehmen ist ein weltweit bekannter Standort für Film und Fernsehen und Vorreiter in den Branchen IT, Life Science und Gesundheitswesen. Die Universität Potsdam und die weiteren Hochschulen der Stadt stehen für herausragende Forschung und Ausbildung. Für alle, die in dieser jungen dynamischen Stadt arbeiten, ist es daher spannend, sich mit dem Thema Zukunft der Arbeit auseinanderzusetzen.“

Nachholbedarf im Bildungssektor

Diana Golze zeichnete währenddessen ein Bild vom Flächenland Brandenburg, das nicht ganz so rosig ausfiel. Mit überwiegend Klein- und Kleinstbetrieben in Brandenburg wäre es schwer, das Thema in die Unternehmen zu bringen. Besondere Chancen sieht Golze im Bereich der Telemedizin: Die Sicherung der medizinischen Versorgung in ländlichen Gebieten könne durch verstärkte Vernetzung erreicht werden. Hierzu müssten die Anstrengungen des Breitbandausbaus weitergetrieben werden, so Golze.

Im Bildungssektor gäbe es nach Nahles noch erheblichen Bedarf, um die digitalen Lerninhalte an die Berufsbilder anzupassen. Besonders im schulischen Bereich „müsse man noch viel Überzeugungsarbeit leisten, auch um die Eltern davon zu überzeugen, in welchem Jahrhundert wird leben“, so Nahles. Die Weiterbildungsoffensive und die Bildungspolitik werden das Topthema des Weißbuches sein, welches das Bundesministerium für Arbeit und Soziales nach Beendigung des Festivals und Zusammentragung aller Ergebnisse erstellen wird.

Von Robotern und Nomaden der Neuzeit

Die sieben Dokumentarfilme zum Thema Arbeit 4.0 zeigen die Trends der Arbeitswelt von morgen, innovative Lebensentwürfe sowie traditionelle Unternehmen, die sich im Transformationsprozess auf neue Wege begeben. Der Film „Deine Arbeit, Dein Leben!“ zeigte, was Arbeit in einem traditionellen Industrieland bedeutet. Als crossmediales Projekt wurde so direkt wie möglich aus der Perspektive der Menschen erzählt. Mit selbstgedrehten Videos hielten die Menschen ihren Arbeitsalltag fest. Vom Studi, der Tierpflegerin, dem Bürohengst, dem von Altersarmut bedrohten Künstler und dem LKW-Fahrer teilten die Protagonist_innen ihren Arbeitsalltag und ihre diesbezüglichen Gedanken mit den Zuschauer_innen im Kinosaal.

Wer von euch nun noch Lust hat, seinen Abend interessant zu gestalten, kann am Mittwoch (20. April) um 19.00 Uhr gratis in das Thalia Programmkino gehen: Als Abschluss des Festivals wird der Film „Print the Legend“ gezeigt, der das Rennen um die Marktführung im Bereich des 3D-Drucks beleuchtet. Viel Spaß bei der Diskussion um die Arbeit von morgen.

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