Lesetipp: „Chinakinder“ – Nicht nur für China-Fans

Neben dem Studieren noch Zeit zum Lesen zu finden, gestaltet sich oft als schwierig. Kaum ein_e Student_in hat nach einem langen Tag in der Uni noch Lust oder Zeit sich einem Buch zu widmen. Erst recht nicht, wenn man die Nase schon den ganzen Tag in ein Vorlesungsskript,  Paper oder Bücher für die aktuelle Hausarbeit gesteckt hat. Umso schöner, dass sich mit den (endlich!!!) Semesterferien – pardon ich korrigiere: der vorlesungsfreien Zeit –  die Möglichkeit ergibt, in etwas wirklich Interessantem zu blättern. Passend dazu hat die speakUP heute mal einen kleinen Lesetipp für euch. Von Jennifer Krutzke.

Das Buch „Chinakinder: Moderne Rebellen in einer alten Welt“ von Jörg Endriss und Sonja Maass ist am 30. März 2017 im Conbook Verlag erschienen. Die beiden Autoren sind einige Jahre durch China gereist und haben Geschichten gesammelt. Ihr Werk besteht aus 30 interessanten Porträts, in denen jungen Chinesen von ihrem Leben berichten. Die Schicksale sind individuell, teils lustig, teils dramatisch und erlauben einen einzigartigen Blick in die heutige chinesische Kultur.

So zum Beispiel das Schicksal von Li Xue. Sie ist 23 Jahre alt und lebt ohne Papiere, welche ihr aufgrund der Zwei-Kind-Politik verwehrt wurden. Sie kann nicht in die Schule oder zum Arzt gehen. Auch alltägliche Dinge wie einen Brief verschicken oder Bahn fahren bleiben ihr verwehrt. Sie ist unsichtbar und sichtbar gleichzeitig.

Oder Yixin. Der 17 jährige hat sich sein ganzes Leben lang auf einen Moment vorbereitet. Ein Kind sein, so wie wir es hier in Deutschland kennen, konnte er nie. Dem Schüler steht die Gaokao-Prüfung bevor, deren Punktzahl entscheidet, ob und auf welche Universität er gehen kann. Da sich anhand dieser Prüfung der Lebensweg ihres Kindes entscheidet, wird sie von den Eltern als die wichtigste in dessen Leben angesehen.

Das Buch ermöglicht einen einzigartigen Einblick in das heutige Leben in China und zeigt einen spannenden Wandel den China aktuell erlebt, da sich viele junge Leute dort nicht mehr nach den alten Konventionen von Staat, Familie und Gesellschaft richten wollen. Moderne Rebellen, die sich einer Welt voller Traditionen und Regeln durchsetzen müssen, Widerständen entgegentreten und das alles unter dem allgegenwärtigen Druck der gesellschaftlichen Akzeptanz.

Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, da es viel über die chinesische Kultur erzählt und wie diese von den Leuten dort tatsächlich wahrgenommen wird. Viele Chinesen sind mit der derzeitigen Entwicklung ihres Landes nicht zufrieden, denken weltoffen, optimistisch und wollen ihren eigenen Weg gehen. Es räumt mit Vorurteilen auf und zeigt, dass China mehr ist als nur ein Land mit gutem Essen und schneller Technologie.

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