Grenoble grüßt – Folge 3: Meine Ängste und die Angst darüber zu reden

Diesmal kein Bericht über schöne Erlebnisse, sondern über Sorgen und Ängste. Unsere Redakteurin Reporterin Damaris schreibt über ihre Ängste, die manchmal aus dem Nichts kommen. Sie hat zwar keine Lösung dafür parat, aber wenigstens schreibt sie darüber. Von Damaris Reichert.

Ja ich habe Angst. Und sogar vor ziemlich vielen Dingen. Das musste ich mir eingestehen, als ich vor zwei Tagen im Bett lag und nicht einschlafen könnte, weil mich Gefühle der Angst überwältigt haben. Tagsüber vergesse ich diese Ängste zwar, aber manchmal überraschen sie mich dann doch. So lag ich im Bett und hatte einfach ein Gefühl der Angst. Ich wusste nicht mal genau, woher es kam. Deshalb habe ich mir dann aufgeschrieben, was mir gerade Angst macht. Im Großen und Ganzen die Zukunft. Ich habe Angst, nicht alles für mein Studium zu schaffen. Deshalb schiebe ich es schon eine Weile vor mir her, eine Mail an meinen Professor, in dem ich nach dem Ergebnis meiner Hausarbeit frage, abzuschicken. Ich habe Angst zu lange für das Studium zu brauchen. Keinen Praktikumsplatz zu finden. Und später dann keine Arbeit.

Zukunftsängste

Da ich ziemlich weit weg von zuhause studiere und gerade ein Auslandssemester mache, habe ich auch Angst überall zu sein und nirgendwo. Und deswegen gute Freunde zu verlieren. Ich habe Angst, meinen eigenen Weg einzuschlagen.
Obwohl ich mir vor diesem Abend sicher war, dass ich mein Auslandssemester verlängern möchte, stellte ich mir danach Fragen. Will ich nur verlängern, weil ich Angst habe vor dem, was nach dem Studium auf mich zukommen wird? Und so kam zu all den Ängsten auch die Angst zu entscheiden.

Ehrlichkeit hilft weiter

Warum schreibe ich das? Weil ich eigentlich nie über meine Ängste spreche aus Angst vor den Reaktionen. Ich denke, dass Ehrlichkeit weiterhilft. Ehrlich sich selbst und anderen gegenüber zu sein. Denn diese Ängste haben vermutlich viele von uns, wenn auch in verschiedenen Formen. Darüber zu sprechen hilft vielleicht auch, sie zu überwinden. Denn die meisten dieser Ängste sind sinnlos und hindern uns nur, Dinge auszuprobieren und das zu tun, was wir ohne diese Ängste ohne Probleme schaffen würden.

Übrigens habe ich diesen Text schon vor einigen Wochen geschrieben und ich kann nun sagen, dass das alles mit etwas Abstand wieder viel unbedeutender und weniger besorgniserregend wirkt. Ich habe mich entschieden, mein Auslandssemester zu verlängern und die lange aufgeschobene Mail an meinen Professor habe ich auch abgeschickt.

 

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