Schnäppchenreisen für Studis – die Welt ruft

Eine Schnäppchenreise für 530 Euro nach Australien gibt es nicht? Gibt es doch. Wie ihr als Studenten günstig verreisen könnt und solche Angebote findet, das erfahrt ihr hier. Von Hannah Heinemann.

Pling! „Mit Premium Airline für 530 Euro nach Down Under und zurück.“  Mein Handy meldet sich im kalten November. Kurz zuvor hatten ein Kommilitone und ich beim Winterspaziergang darüber gesprochen, wie schön es doch wäre, den kalten Temperaturen zu entkommen. Den restlichen Spaziergang verbringe ich hauptsächlich damit, mal wieder mein halbes Telefonbuch zu kontaktieren, um zu checken, wer dabei ist. Keine zwei Stunden später ist der Flug nach Melbourne in den nächsten Semesterferien gebucht, die Seiten von AirBnb und booking.com bereits geöffnet.

„Für 530 Euro nach Australien“

Für 530 Euro nach Australien hin und zurück, kostenlos in Tel Aviv wohnen, nach der Strandparty für unter 30 US-Dollar pro Nacht direkt in Miami South Beach unterkommen. Genau so verlockend: In einer schicken Designerwohnung im Herzen Sydneys zu urlauben, oder New York hautnah von einem Zimmer im quirligen Brooklyn aus zu erkunden. Dank unzähliger Online-Schnäppchen-Reiseportale und Websites (wie AirBnb, Couchsurfing und Co.) kann man auch als Studierender exquisite Reisen unternehmen. Teils zu unglaublichen Preisen oder gar kostenlos. Laut einer Studie von Statista hat sich die Anzahl der online gebuchten Reisen in Deutschland in den letzten zehn Jahren fast verdreifacht. „Internet killed the Reisebüro“ heißt es in einer anderen Studie der Website – und das nicht ohne Grund.

Wie ihr Flug-Schnäppchen findet, welche Möglichkeiten der Unterkunft es gibt und welche Abstriche ihr eventuell machen müsst

Angebote aus Reiseschnäppchen-Apps klingen für viele unglaublich. In den meisten Fällen jedoch klappt es mit der günstigen Buchung. Es gilt, schnell und flexibel sein. So kann man mit Apps wie „Urlaubspiraten“, „Urlaubsguru“ oder „Travel-Dealz“ Flüge zum halben Preis oder noch günstiger finden. Die Rechercheprofis der Anbieter durchsuchen das Netz nach preiswerten Angeboten oder „Error-Fares“ (falsch eingetippte Flugpreise, welche meist sehr schnell korrigiert werden). Die günstigen Preise finden sich durch das Ausprobieren verschiedener Zeiträume sowie unterschiedlicher Flughäfen in das Zielland. Gefällt euch ein Angebot, ist es besonders bei den oben genannten „Error-Fares“ wichtig, schnellstmöglich zu buchen. Deshalb ist es ratsam, euch im Vornherein mit Freunden und Familie abzusprechen, um grob zu wissen, welche Zeiträume passen.

Was ihr beim Buchen beachten solltet

Reisezeitraum und Reisetage:

Die Zeiträume in denen ein Flug – beispielsweise ein Hin- und Rückflug nach San Francisco für 270 Euro – besonders günstig ist, sind meist auf die in den Apps hingewiesenen Zeiträume beschränkt. Habt ihr ein festes Ziel, könnt ihr euch auf der Website Skyscanner.de eine Monatsübersicht der Flugroute anzeigen lassen. Farblich sortiert auf einer Rot-Gelb-Grün-Skala findet ihr dort für jeden Tag den jeweiligen Flugpreis. Hierbei sind die Unterschiede immens. Prinzipiell gilt die Faustregel: Flüge am Wochenende und den Schulferien sind teurer. Das ist nicht immer, jedoch in den meisten Fällen so.

Abflugort

Bei günstigen Flügen geht es manchmal nicht vom nächstgelegenen Flughafen los, sondern auch mal aus dem europäischen Ausland. Ryanair, Easyjet, Flixbus und Co. bringen euch oft schon für unter 20 Euro dort hin. Bei der Auswahl des Fluges solltet ihr neben dem Preis und dem Abflugort auch auf die Gesamtreisedauer achten. Hier kommt einer der „Haken“, der oftmals an den Schnäppchenangeboten bemängelt wird: wer günstig verreisen will, muss eventuell mit längeren Zwischenstopps oder Umwegen rechnen. Solltet ihr euch für einen Flug entscheiden, leiten euch die Apps und Websites zu den jeweiligen Anbietern des Flugs weiter. Durch das Weglassen aller möglichen Zusatzoptionen wie Sitzplatz, Versicherungen oder Extra-Gepäck bleibt euer Flug so günstig wie im Angebot suggeriert.

Und wenn der Flug gebucht ist?

Ich habe euch oben bereits von meinem Flug nach Australien berichtet. Auch er hatte einen kleinen Haken. Los ging es in Venedig. Zurück nach Frankfurt. Ich musste also noch einen zusätzlichen Flug nach Italien buchen, welcher aber weniger als 30 Euro kostete. Wer will, kann natürlich gleich noch ein paar Tage Aufenthalt im Abflugsland verbringen.  Im Folgenden stelle ich euch drei Möglichkeiten der Unterkunft für eure Reise vor.

Meine Erfahrungen mit Airbnb

Wenn ihr es erst einmal ausprobiert habt, werdet ihr es lieben: 160 Millionen Menschen haben Airbnb bisher genutzt, um ihrem Urlaub eine ganz eigene Note zu verpassen. Die Website ist eine echte Alternative zum Hotel und listet Zimmer oder ganze Wohnungen und Häuser auf, die es ermöglichen, sich im Reiseland richtig heimisch zu fühlen.

Praktisch funktioniert AirBnb so: Die Recherche, Buchung und Kommunikation erfolgt hauptsächlich über die Website. Manche Angebote kann man sofort buchen, bei anderen „bewirbt“ man sich mit einer kurzen Nachricht. Nehmt euch die Zeit und lest die Bewertungen gründlich. Meinungen anderer sind meist besser als jede Beschreibung. Viele Hosts im Ausland haben AirBnb zu ihrem Hauptberuf gemacht und sind sehr routiniert. Da alle Abläufe erprobt und unkompliziert gelöst sind, kommt dies den Gästen eher zugute.

Durch die Nähe zu den Nachbarn, die Einkäufe in Supermärkten und das Gefühl, jeden Abend nach Hause zu kommen, entsteht ein lebhafter Eindruck, wie Land und Leute ticken. Man bekommt ein Gefühl für den Alltag, weil man ihn selbst lebt. So war es beispielsweise unglaublich schön, einen Ort in New York zu haben, an den ich nach einem langen Tag zurückkehren, etwas kochen, oder auf den Lieferservice setzen konnte. Ein toller Nebeneffekt ist, wenn gewünscht (ich habe noch nie aufdringliche Hosts entdeckt, die sich anders verhalten hätten), der mögliche Kontakt mit den Bewohnern. Der Geheimtipp für den besten Kaffee der Stadt, das leckerste Restaurant oder eine Einladung zur Party unter Einheimischen lassen da nicht lange auf sich warten. Will man das nicht, belässt man es bei oberflächlichen Gesprächen. Das ist bei AirBnb auch kein Problem. Bisher habe ich nur positive Erfahrungen machen können und hatte das Gefühl, die Gastgeber hegen alle dieselbe „Easy-Going-Mentalität“.

Couchsurfing for free

Neben AirBnb könnt ihr auch vollkommen kostenlos unterkommen: Couchsurfing bietet eine Plattform mit Bewertungssystem und der Möglichkeit, verifiziert zu werden. Die Schlafgelegenheiten sind vollkommen kostenlos. Hier ist etwas mehr Geduld bei der Suche gefragt. Es gibt große Unterschiede bei der Anzahl der Angebote und der Art-und Weise, wie ihr als Gäste behandelt werdet. Ich habe bisher zwei Couchsurfing Erfahrung gemacht. Die erste – in Tel Aviv – war spitze. Es war, wie mit Freunden zusammen zu wohnen. Näher am wirklichen Leben als Studierende_r in Israel hätte man wohl kaum sein können. Bei Couchsurfing ist es vielleicht ein wenig wie beim Trampen. Man muss sich genau überlegen, warum der andere einen kostenlosen Schlafplatz zur Verfügung stellt und es ist sicher von Vorteil, zu zweit „Couches zu surfen“.

Tipps für die Übernachtung im Hostel

Eine dritte Möglichkeit für mich auf Reisen sind Hostels, denn nirgends kann man wohl so schnell Kontakte knüpfen wie hier und langweilig wird es einem auch nie. Zur Recherche verwende ich meist die Seite „booking.com„. Ich lese ausführlich alle Bewertungen und achte besonders auf Punkte wie: Sauberkeit, Sanitäre Anlagen, Lage, Klientel (Party-People oder etwas ruhiger Gesinnte), Frühstück und Sicherheit. Um mich nicht nur auf die Hochglanzbilder der Anbieter zu verlassen (denn die Realität sieht oft ganz anders aus als auf den Bildern im Internet), suche ich nach Bildern oder Videos der Räumlichkeiten von Privatpersonen. Das ist meistens die beste Möglichkeit, das Hostel im Vornherein abzuschätzen. Wer also auf ein wenig Privatsphäre verzichten kann, offen ist und gern sofort was zu tun hat, der ist in einem Hostel genau richtig. Mein Tipp: nehmt immer ein Vorhängeschloss, Oropax und eine Schlafbrille mit.

Los gehts!

Dieser kleine Einblick veranschaulicht euch kurz, wie einfach und günstig es sein kann, während seiner Studienzeit die Welt zu entdecken. Ein Hoch auf die Semesterferien! Wer weiß, vielleicht finanziert ihr eure nächste Reise ja auch durch die Vermietung eures Zimmers, während ihr unterwegs seid.

 

Für die Flugrecherche verwende ich:  Urlaubspiraten, Urlaubsguru, Travel-DealzSkyscanner.de

Übernachtungsmöglichkeiten finde ich hier: AirBnbbooking.comCouchsurfing

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